Dachwerk verschoben, und war zum" Teil auch in Fäulnis geraten. Wenn
man darauf weitergebaut hätte, heißt es in den Berichten, hätte sich alles
übereinander geschoben. Das Eine ist also zweifellos, man wollte auf einem
vorhandenen-Saale weiterbauen; das „a " ist hier offenbar wörtlich zu
nehmen. Im übrigen werden die Absichten des Kaisers nicht recht klar und
waren es ihm wohl auch selbst nicht; denn er befiehlt in eben dem erwähnten
Schreiben, daß der Bau wegen der von den Fachleuten geäußerten Bedenken
einstweilen eingestellt, die Fachleute aber von der Regierung zu einer
Beratung zusammengerufen werden sollten. Sicher erscheint nur noch, daß
von Anfang an die Absicht bestand, den Saal so hoch, wie den „Neuen
Bau" zu machen (ze machen in des newen paws höch). Der „Neue Bau"
muß also höher gewesen sein als der damalige Saalbau. Und auch vom
„Paradeis" ist dies anzunehmen. So erklärt sich, warum es heißt, es solle
etwas auf dem Saal zwischen dem Paradeis und dem Neuen Bau errichtet
werden, da beide eben höher ragten.
Etwas klarer ist das Schreiben vorn 17. März 1510, das die Ergebnisse
der vom Kaiser angeordneten Beratung mitteilt." Hier wird gesagt, daß der
begonnene Bau nur ain pesserung vnnd verlornner cosstung (Besserung
und Kostenverlust) wäre. Wenn der Kaiser aber von dem „Neuen Bau"
bis an das „Paradeis" einen Saal und diesen Saal „licht und lustig" haben
wolle, so schlage man vor, das hohe alte Dachwerk des Saals vom „Neuen
Bau" bis zum „Paradeis" abzutragen und dann zu beiden Seiten neue
Mauern aufzuführen." Das Dachwerk sollte dann so wie beim „Neuen Bau"
(gleichformig vnnd gestalt dem Newen paw) ausgeführt werden. Wenn man
Mauern und Dach aber dem Neuen Bau gleichförmig mache, ergäben sich
auf jeder Seite zehn Kreuzfenster, darunter zwei ausladungen oder stiel-
fensfer, und, in der Querrichtung, vom l-Iof bis an den Graben drei Schied-
mauern bis ans Dach hinauf. Auch könne man dann Fenster und Decken
(oberfpöden) den Gemächern, die der Kaiser etwa wünsche, entsprechend
verteilen?"
In dem Voranschlag, der dem Schreiben des Kaisers vom 8. März 1510
beiliegt, wird die Länge des Saales mit ungefähr 14 Klaftem angegeben und
die Fläche des Saales mit 90 (Quadrat-) Klaftemßy Das ergäbe bei der später
noch erkennbaren Traktbreite von nicht ganz 6'], Klaftern wieder 14 Klafter
Länge. Merkwürdigerweise beträgt nun der Abstand zwischen der später
4' Miss. 1510 f. 5 - 8 (Reg. 980).
t" (Wolle man) von dem nerven paw vnncz (bis) an das Paradeis einen sall vnnd denselbn sul liecht
vnnd lustig . . . haben (so solle man) . . . das hoch alt duchwerch zu buyden seyten von dem Newen paw vncz
an das Puradeis (abtragen) . . .
"i" Es folgt dann eine kurze Kostenberechnung und ein Vorschlag wegen Verwendung des alten hulczwerchs
vnd dachwerchssMerkwiii-dig ist, daß jetzt von drei Quermauem bis unter das Dach gesprochen wird, während der
erste Bericht der Fachleute nur zwei Giebelmauem anftlhrt. Diese letzteren mögen die Abschlußrnauern der an-
grenzenden höheren Teile gewesen sein, bei denen vielleicht nur gewisse Änderungen (nach obenhin) in Betracht
kamen; aber auch wenn es selbständige Mauern waren, so wäre jetzt um eine mehr nötig geworden. Vielleicht
griff der neue Entwurf also etwas weiter aus als der erste uns so unklare, und dann wohl nach Süden hin.
1- Item am ersten ist der sal lanngkh ungeuerlich XIII] werchklafier vrmd wurde das gemewr drey
klafter hoch sein . . . Estrich auf dem sal ist vberslagen auf LXXXX Klafter in die lermg und brait . . .