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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 7, 8, 9 und 10)

Dachwerk verschoben, und war zum" Teil auch in Fäulnis geraten. Wenn 
man darauf weitergebaut hätte, heißt es in den Berichten, hätte sich alles 
übereinander geschoben. Das Eine ist also zweifellos, man wollte auf einem 
vorhandenen-Saale weiterbauen; das „a " ist hier offenbar wörtlich zu 
nehmen. Im übrigen werden die Absichten des Kaisers nicht recht klar und 
waren es ihm wohl auch selbst nicht; denn er befiehlt in eben dem erwähnten 
Schreiben, daß der Bau wegen der von den Fachleuten geäußerten Bedenken 
einstweilen eingestellt, die Fachleute aber von der Regierung zu einer 
Beratung zusammengerufen werden sollten. Sicher erscheint nur noch, daß 
von Anfang an die Absicht bestand, den Saal so hoch, wie den „Neuen 
Bau" zu machen (ze machen in des newen paws höch). Der „Neue Bau" 
muß also höher gewesen sein als der damalige Saalbau. Und auch vom 
„Paradeis" ist dies anzunehmen. So erklärt sich, warum es heißt, es solle 
etwas auf dem Saal zwischen dem Paradeis und dem Neuen Bau errichtet 
werden, da beide eben höher ragten. 
Etwas klarer ist das Schreiben vorn 17. März 1510, das die Ergebnisse 
der vom Kaiser angeordneten Beratung mitteilt." Hier wird gesagt, daß der 
begonnene Bau nur ain pesserung vnnd verlornner cosstung (Besserung 
und Kostenverlust) wäre. Wenn der Kaiser aber von dem „Neuen Bau" 
bis an das „Paradeis" einen Saal und diesen Saal „licht und lustig" haben 
wolle, so schlage man vor, das hohe alte Dachwerk des Saals vom „Neuen 
Bau" bis zum „Paradeis" abzutragen und dann zu beiden Seiten neue 
Mauern aufzuführen." Das Dachwerk sollte dann so wie beim „Neuen Bau" 
(gleichformig vnnd gestalt dem Newen paw) ausgeführt werden. Wenn man 
Mauern und Dach aber dem Neuen Bau gleichförmig mache, ergäben sich 
auf jeder Seite zehn Kreuzfenster, darunter zwei ausladungen oder stiel- 
fensfer, und, in der Querrichtung, vom l-Iof bis an den Graben drei Schied- 
mauern bis ans Dach hinauf. Auch könne man dann Fenster und Decken 
(oberfpöden) den Gemächern, die der Kaiser etwa wünsche, entsprechend 
verteilen?" 
In dem Voranschlag, der dem Schreiben des Kaisers vom 8. März 1510 
beiliegt, wird die Länge des Saales mit ungefähr 14 Klaftem angegeben und 
die Fläche des Saales mit 90 (Quadrat-) Klaftemßy Das ergäbe bei der später 
noch erkennbaren Traktbreite von nicht ganz 6'], Klaftern wieder 14 Klafter 
Länge. Merkwürdigerweise beträgt nun der Abstand zwischen der später 
4' Miss. 1510 f. 5 - 8 (Reg. 980). 
t" (Wolle man) von dem nerven paw vnncz (bis) an das Paradeis einen sall vnnd denselbn sul liecht 
vnnd lustig . . . haben (so solle man) . . . das hoch alt duchwerch zu buyden seyten von dem Newen paw vncz 
an das Puradeis (abtragen) . . . 
"i" Es folgt dann eine kurze Kostenberechnung und ein Vorschlag wegen Verwendung des alten hulczwerchs 
vnd dachwerchssMerkwiii-dig ist, daß jetzt von drei Quermauem bis unter das Dach gesprochen wird, während der 
erste Bericht der Fachleute nur zwei Giebelmauem anftlhrt. Diese letzteren mögen die Abschlußrnauern der an- 
grenzenden höheren Teile gewesen sein, bei denen vielleicht nur gewisse Änderungen (nach obenhin) in Betracht 
kamen; aber auch wenn es selbständige Mauern waren, so wäre jetzt um eine mehr nötig geworden. Vielleicht 
griff der neue Entwurf also etwas weiter aus als der erste uns so unklare, und dann wohl nach Süden hin. 
1- Item am ersten ist der sal lanngkh ungeuerlich XIII] werchklafier vrmd wurde das gemewr drey 
klafter hoch sein . . . Estrich auf dem sal ist vberslagen auf LXXXX Klafter in die lermg und brait . . .
	        
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