mindestens vorn Jahre 1468, aber wohl schon vom jahre 1465 (oder früher)
an, das Hamasch-, spätere Wappenhaus, was sich wieder mit einem höheren
Alter der Burg verträgt. Wann die „alte Sattelkammer" entstanden ist, von
der wir später so oft hören, haben wir bisher allerdings nicht ermitteln
können.
Nach allem werden wir aber in eine Zeit zurückgeführt, die mit der
bisherigen Überlieferung durchaus nicht stimmen will; denn danach soll die
Burg ja erst von Maximilian, und zwar anläßlich seiner zweiten Vermählung
(mit Blanca Maria Sforza im Jahre 1494) gegründet worden sein, nachdem
der König im jahre 1490 die tirolische Landesherrschaft übernommen hatte.
Wir werden also zu untersuchen haben, ob uns auch die andern erhal-
tenen Urkunden gestatten, das Vorhandensein eines größeren fürstlichen
Besitzes an Stelle der heutigen Burg schon vor dieser Zeit anzunehmen.
Von besonderer Wichtigkeit, um das Alter der Burg zu erkennen, ist
es jedoch, festzustellen, wann wir hier zum erstenmal eine fürstliche Kapelle
oder Messestiftung finden; denn wir können uns in älterer Zeit kaum einen
größeren Bau, der zu dauerndem Aufenthalte eines Fürsten oder nur eines
Vornehmen bestimmt war, vorstellen, der nicht eine besondere Kapelle
gehabt hätte. Es braucht allerdings, wie uns der Wiener, Meraner und
andere Fürstensitze zeigen, kein besonders umfangreicher Raum gewesen
zu sein?"
Um aber für Innsbruck in dieser Frage einigermaßen zur Klarheit zu
gelangen, wird es nötig sein, wenigstens in den Hauptzügen einen Überblick
über die älteren, nachweisbaren Fürstensitze Innsbrucks zu gewinnen. Als
feststehend gilt, daß es in Innsbruck eine Burg bereits unter den letzten
Andechser Fürsten, also vor Mitte des Xlll. Jahrhunderts gegeben habe, die
später sogenannte „Ottoburg".""' Die Streitfrage, wenn sie noch eine ist, auf
welcher Seite des Inntores der Hauptteil der alten Burg sich befand, können
wir hier außer acht lassen; es genügt uns hier zu wissen, daß diese, an-
scheinend älteste, Burg Innsbrucks bei der Innbrücke lag, offenbar mit der
Aufgabe, diese Lebensader der Stadt, von der Innsbruck ja auch den Namen
erhalten hat, zu beherrschen. Zu bemerken wäre allenfalls noch, daß sich in
dieser Burg eine dem heiligen Moritz geweihte Kapelle befandf"""'
3' Auch in Wien ist eine Nachricht über die Kapelle die älteste ganz sichere zur Geschichte der Burg
überhaupt (Baugeschichte der Wiener Hofburg Seite 8 9) ; auch hier handelte es sich zunächst nur urn einen kleinen
Raum, wohl neben dem „Saale" (dem Palas). Selbst noch die von Rudolf dem Stifter gegründete und mit ganz
besonderen Rechten ausgestattete Kapelle war nur aus einem Turmzimmer gewonnen, in dem der Herzog als
Kind erzogen worden war. Die Kapelle der landesfürstlichen Burg zu Meran ist eigentlich nur eine durch ein
Gitter abgetrennte Nische des Vorhauses.
"l Siehe besonders: Karl Klaar „Die Ottoburg in Innsbruck", Forsch. u. Mitt. zur Gesch. Tirnls u. Vorarl-
berga (herausgegeb. von M. MaYCT) Innsbruck X. Bd. (zgrg), Seite 186 B1; und von demselben „Die Eepurg in
Innsbruck", ebenda XILBd. (1915), Seite 265.Vgl. auch M. Mayer „Regesten zur tirol. Kunstgesch. . . ." Ztscbr. des
Ferdinandeurns 1898, Seite 1 17H. Nr. 92, 1:2, 390, 417, 482, 53g. Teilweise abweichend: H. Hammer a. a. 0. (Inns-
brucker Sonntagsblatt 19:7, Nr. 6 5.). Jedenfalls müßten die Urkunden über die „Ottoburg" auch noch mit den
alten Darstellungen (Dürer, Schel, Bergwerksbuch u. z.) in Vergleich gebracht werden. Unklar ist auch noch die
Umwandlung in ein Zeughaus (nach Schönherr, Ges. Schr. 11., Seite 103 4 "urkundlich" schon unter Siegrnund
Zeughaus).
"" Klaar „Die Ottoburg . . f", Seite 18g.