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die schwerere Bleimasse ist, neigt, und auf der ganzen rechten Seite des
Postamentes schon ein Riss vorhanden, der beiläufig 1" hoch und beinahe
2' lang ist; ausserdem ist die ganze Figur und das Postament, auf wel-
chem sie ruht, voll von kleinen Rissen, die von unten nach aufwärts
gehen.
Ziemlich leidlich sind die vier Kinderiiguren mit Fischen erhalten,
die am Fusse des Postamentes angebracht sind; alle diese Figuren aber
haben theilweise schon durch eine erdartige Patina gelitten, so dass die
ursprüngliche Form hier und da. schon verschwunden ist. Auch sind
überall Risse bemerkbar; so sieht man am linken Fusse der gegen das
Schwarzenberg-Palais zu befindlichen Kinderiigur einen Riss, der bei-
läufig 3-4'" breit ist.
Am schwersten beschädigt sind die vier grossen Figuren, die Re-
präsentanten der Nebenliüsse der Donau, die eigentliche Zierde des Mo-
numentes, welche in ebenso eigenthümlicher als geistvoller Weise in
verschiedener Bewegung auf dem Rande des Brunnens angebracht sind.
Diese vier Figuren sind ein Meisterstück der plastischen Erlindung, kühner
Behandlung der Form und freier und vornehmer Durchbildung. Es gibt
auf deutschem Boden aus dieser Zeit keine Figuren an einem Brunnen-
monumente, die sich mit diesen vier Donner'schen messen könnten. Es
wechseln an denselben männliche Gestalten mit weiblichen ab.
Die besterhaltene Figur ist die weibliche mit der Muschel; über
ihrem Nasenbein aber hat sie einen schweren tiefen Hieb. Der darauf
folgenden männlichen Figur mit dem Ruder fehlt der Zeigefinger der
rechten Hand gänzlich und ausserdem ist sie noch hie und da beschädigt
Der weiblichen Figur mit der Wasserurne fehlt die Nasenspitze und die
Zehe des rechten Fusses. Die schönste unter allen Figuren - eine
männliche Gestalt, die mit dem Dreizack nach einem Fische sticht -
ist am meisten beschädigt. Die innere Flache des rechten Arms ist voll
von Rissen, der rechte Oberschenkel, dort wo er schon einmal angelöthet
wurde, theilweise offen, der Fuss des rechten Beines steht nur mehr
durch die künstliche Stütze, die ihm gegeben ist, er wurde schon einmal
oberhalb des Knöchels angenietet. Diese Vernietimg nützt aber nichts.
denn beim ersten stärkeren Stoss, den dieser so exponirte Fuss erleiden
dürite, ist der Fuss wie die Oberschenkellöthung gefährdet.
Das sind nur die Hauptschäden, die bei jeder Figur jedem aufmerk-i
samen Beobachter sich aufdrängen, aber ausserdem sind alle mehr oder
weniger voll von kleineren Bissen.
Geht man von der Idee aus, dass diese Figuren erhalten werden
sollen, so kommt man bald zur Ueberzeugung, dass mit einer proviso-
rischen Restauration der Schäden nur sehr wenig geholfen ist. Irn Gegen.
theile, man kann sagen, jede Restauration, besonders bei einem so weichen
Materials, wie es das Blei ist, bringt es mit sich, dass die ursprüngliche