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Mad. Gonbeaucfs embruldery book. London, 1871. (B. K. 3126.)
Das mit 85 Holzschnittcn ausgestattete Büchlein hat den Zweck, den Damen will-
kommene Muster fir Stickerei, „von der einfachen englischen Broderie bis zu den neuen
Pointe Busses und der reichen und efllllgen Broderie Appliqub zu bieten." Der Samm-
lung soll ein Monogrammenbueh un Initialen liir feine Wäsche folgen. Die hier enthal-
tenen Vorlagen zeichnen sich übrigens durch vorwiegend nsturalistische Motive und noch
schlimmeres (wle z. B. Tabahspfelfen etc.) nicht sehr vortheilhaf! aus.
Le Beifroy. (B. K. 1306.)
Der dritte Band, welcher die Jahre 1866-70 umfasst. enthält gleich den früher
erschienenen eine Reihe schltzenswerther Aufsltne. Wir heben hervor die vom Gesichts-
punkt der Kunstgeschichte wie der Kunsttechnik in gleichem Grade interessante Arbeit
über ein Ostensorium der Ursulinerinnen in Arras, dessen Beschreibung brauchbare Finger-
neige über die Unterschiede des Kölner und Lizuouslner Emails beigegeben sind. Wir
könnten demjenigen, der sich über die Geschichte des Emsils in Deutschland unterrichten
möchte, keine bequemere Uebersicht empfehlen. Zwei in Furbendruck gut ausgeführte
Tafeln zieren diese Bllitter, deren Verf. Ch. da Liuas ist. Nicht minder wird der folgende
Aufsatz von Dr. F. Bock, über Kirchens-pitzen nach Vorbildern aus dem Mittelalter, will-
kommen genannt werden dürfen. Als Illustrationen finden wir hier Bpitzenmnster des 13.
und 14. Jahrhunderts in Holzschnitt ausgeführt. Aus mehreren rein archäologischen und
historischen Artikeln nennen wir ferner: „Mubilier ecolesiastique", "Le lutrin", besonders
such „Le tresor de Yeglise collegiale de Ssint Auhain h Namur" (1047-1790), dessen altes
Inventar archäologisch wichtige Benennungen der Klrehrngeriithe enthält. Wenn wir nun
auch in den "Documenta inddits sur les peintres Brugeoiü und in der ausgezeichneten
Arbeit „Hugo Goltzius" Lobeuswerthes erblicken. so berührt um so unangenehmer der
dumpfe mönchische Geist, welcher sich in Sagettds Artikel „Du paganisme renaissant"
gegen den natürlichen Gang der Dinge in Kunst, Leben und Geschichte stemmen will. '
L. Gorlach, Illustrirtes Wörterbuch der mittelalterlichen Kirchenhan-
kunst. Stuttgart, 1871. (B. K. 3156.)
Bediirfniss ist ein derartiges Büchlein heutzutage gerade nicht mehr, nachdem
Ottefs Handbuch der Archäologie und dessen kleines Lexicon den Gegenstand vom archäo-
lngisch-kiinstlerischeu, Jacob's „Kunst im Dienste der Kirche" dann auch vom Standpunct
der Liturgie nn-l Kirchengeschichte überaus gediegen behandelt haben. Es ist jeder neue
Versuch so sehr auf diese und ähnliche Arbeiten gestützt, dass demselben kaum ein ori-
ginaler Werth innewohnt. So auch im vorliegenden Falle. Der Verf. nimmt nach den
Worten der Vorrede namentlich auf den Anfänger Bedacht, bedient sich aber bei den Er-
klärungen kaum derjenigen Prlicision und Allgemeinheit, durch welche "eben ein Unbe-
wunderter allein zum klaren Verständniss geführt werden kann. Die Erklärung des By-
zantinischen Style z. B., pag. 16, wo es heisst, das antike Vorbild seien die Bundbsuten
der Römer, das Pantheon, ein Mauercylinder mit einer Halbkugel überwölbt, welcher so-
zusagen das lllittelschid (l) bildet, - und weiter nichts, - das muss direct dahin leiten,
dass dann der Schüler unsere romanischen Rundcapsllen, wie es vormals geschehen, für
byzantinisch ansieht. Auch Bezeichnungen wie „Ageminf (welches nebstdem auch nicht
Einlagen von Golddraht, vielmehr von eingeschlagenen Plättchen bedeutet) werden durch
so ungenaue Schreibung dem Anfänger kaum nützen. Kalvarieuberge und Oelherge sind
nicht einerlei, wie pag. 65 die Abbildung und deren Unterschrift zeigen wollen etc.
G. Kllllißl, Die Gypsabgiisse der Archäologischen Sammlung im Gebäude
des Polytechnicums in Ziirieh. Zürich, 1871. (B. K. 3116.)
Die archäologische Sammlung, welche das vorliegende Werk beschreibt, ist durch
den Ertrag von Vorträgen zusammengestellt worden, welche von Docenteu beider Hoch-
schulen in Zürich durch viele Jahre gehalten worden sind. Prof. Kinkel hat die Absicht,
in diesen Zeilen auf populäre, belehrende Weise die hervorragendsten der Abgüsse zu
schildern, wobei Friedericifs gelehrte: Fachwerk über die Berliner Gypsabgdsse als Vorbild
genommen scheint. Wir glauben, dass der Zweck des Verfs., welcher, „ohne Gymnasial-
oder Universitlitsbildung vorsuszusetzen, Jedermann in ganz verständlicher Sprache den
Blick für diese Schätze erschliessen möchte," nur auf dem von ihm eingeschlagenen Wege
zu erreichen sei, da er es verstanden hat, die einfachsten kunsthistorischen lind ästhe-
tischen Grundsätze bei der Schilderung, und zwar fiir den Anfänger unvennerkt, im Fluss
der Beschreibung, einzudechten.