en vorgebildet, mit welchen derjenige mues
bet seyn. der die wahre weißheit zu yberk0m-
eyfrig und ernstliches verlangen traget
na: wer zur wahren weißheit gelangen will,
i durch unermüedeten fleiß und arbeith alle
raußrotten und tugenden unverwelckhlich in
einpflanzen."
376 erschienenen Band 411 ihrer iilkonogra-
der christlichen Kunsti- schreibt Gertrud
ler zu den Tugenden (S. 77): vDie Theologie
Mittelalters kennt drei theologische Tugen-
Glaube (fides), Hoffnung (spes), Liebe (cari-
ind vier Kardinaltugenden: Klugheit (pruden-
Mäßigkeit (temperantia), Stärke (fortitudo),
:htigkeit (justitiaya Im Gegensatz dazu führt
utorin im Register (S. 173) neben der Pruden-
uch die Sapientia an: "Kardinaltugenden:
udo, Justitia, SapientialPrudentia, Tempe-
l (Stärke, Gerechtigkeit, KlugheitlWeisheit,
gkeitm
nicht erwähnt, doch wird eine Quelle des 18. Jahr-
hunderts zitiert: "An grossen Zeremonientafeln
verbindet man mit dem Dessert öfters viele Sinn-
bilder und tigürliche Vorstellungen, zu deren gehö-
rigen Anordnung viele Wissenschaft aus der Hi-
storie, Poesie und Mythologie, ingleichen aus der
Architektur und Perspektive gehört, Die leichte-
sten Vorstellungen bey grossen Desserts sind
Lustgarten mit Spaziergängen, Gebäuden, Spring-
brunnen, Parterren, Vasen und Statüen, zu wel-
chen letzteren die Porcelainfabriken die schön-
sten und zierlichsten von allen nur erdenklichen
Arbeiten und Stellungen zubereiten, und den Con-
ditoren dadurch viel Arbeit ersparen, weil diese
vormals dergleichen Vasen und Figuren von Tra-
ganthteige oder Caramelzucker mühsam und mit
vielen Kosten verfertigen mussten... In vorneh-
men Häusern hat man daher auch insgemein hin-
langlichen Vorrath von Porcelaintiguren und Glas-
werk zu den Dessertaufsätzen..."
Nebenraum des Festsaales, in dem seit jehe
bis in die Gegenwart die großen Festlichk
des Stiftes begangen wurden. In diesem Rau
zweifellos auch das Profeßjubiläum des l
Fiayner Koilmann gefeiert worden. Die näch
genden lnventarien, von 1804 und 1808, gebe
der keinen Hinweis auf den Aufbewahrun
des Tafelaufsatzes; dieser ist hier einfach ZL
men mit dem sonstigen vorhandenen Porz
angeführt.
Ab 1833 geben die lnventarien immer als A
wahrungsort das Vestariat an, wo der Tat:
satz wie schon früher immer zusammen mit
übrigen Porzellan genannt wird. Da man den
satz nunmehr also nicht mehr in unmittelbare
he des Festsaales, sondern im ,Depot' aufbei
te, dürfte man ihn wohl auch kaum mehr in s
ursprünglichen Funktion verwendet haben.
Diese Vermutung wird auch dadurch best
daß man nach der Errichtung bzw. Fertigste
rogramme der Deckenmalerei des 18. Jahr-
arts sind mit jenen der Tafelaufsätze dieser
ft durchaus vergleichbar: Antike Mythologie,
tliches und Profanes, Künste, Wissenschaf-
owie Genredarstellungen - in den weiten
:hkeiten eines Stiftes auf mehrere Raume
zbreitet - müssen bei einem Tafelaufsatz
wgem Raum zusammengedrangt werden.
in den Bibliotheksmalereien Zwettls in un-
lbarem Zusammenhang Sapientia und Tu-
an, Pallas Athene und Herkules dargestellt
in, so liegt der Vergleich mit dem Tafelauf-
seinen Kardinaltugenden und den mythologi-
I Gotterpaaren nahe.
kartographische Details näher einzugehen,
"fte es eines speziell dieser Thematik gewid-
1 Beitrages. Eine gute Einführung in die
ion von Tafelaufsatzen im Rahmen von
rannten vSchauessen-x gibt der Aufsatz
iu-Essen und Porzellanplastiku von Adolf
ng15. Der Zwettler Tafelaufsatz ist dort zwar
Zur historischen Einordnung bemerkte Brüning:
n... Dle ausgeführten Schau-Essen geben schon
ungefähr den ganzen Kreis der Darstellungen. In
den allegorischen und mythologischen Figuren
sehen wir Renaissancegedanken weiter fortleben.
Die Gottheiten und personifizierten Naturkräfte,
die Elemente, die Jahreszeiten, die Monate, die
Weltteile usw., dieser ganze Apparat der Renais-
sancefeste, der bei Ihren Aufzügen, theatrali-
schen Aufführungen, Schau-Essen, ja selbst im
Feueniverk eine so grosse Rolle spielte, findet im
Porzellan des XVIII. Jahrhunderts noch einmal im
kleinen eine reizvolle Verkörperung, bis er zu-
gleich mit der neuen zerbrechlichen Form für im-
mer dahinstirbt."
Der Standort des Tafelaufsatzes
Nach einem Zwettler Inventar von 1786 wurde der
Tafelaufsatz im "Neben Behältnisa zum "Som-
mer:Saala aufbewahrt, "das heißt", wie Herr Dr.
Tomaschek mir brlefllch (8. 4. 1980) mitteilte, wim
elnes Gebäudes für ein Stiftsmuseum im .
1902 den Tafelaufsatz sofort dorthin brachte
er ja bis 1926 das unbestreitbare ,Glanzstl]ck
stellte."
Die ursprüngliche Anordnung der Gruppen ur
guren auf den 9 Spiegeltabletts ist kaum ms
allen Details rekonstruierbar. Ein zeitgen
scher iiAufstellungsplani: ist nicht vorhanden
die älteste mir bekannte Abbildung des Tafe
Satzes zeigt ihn vermutlich bereits in veränd
Form: im Stiftsmuseum stand er vor einer Vl
sodaß alle Porzellane nach vorne, gegen der
schauer, ausgerichtet waren. Ursprünglich
die Aufstellung wohl rundansichtig gedacht, l
auch alle Gruppen eine Hauptansicht aufwei
Seit 1926 im Österreichischen Museum für:
wandte Kunst, soll der Aufsatz im Zuge der
aufstellung der Museumssammlungen einen
tralen Platz im Saal VI (gewidmet dem Kun
werbe des 18. Jahrhunderts) erhalten.