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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1896 / 5)

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Golddecor auf Lü stergru n d. Dieser Metall-Lüster wurde in verschiedenen 
Nuancen zwischen Dunkelroth, Braunroth, Braun, Dunkelviolett und 
Lila erzeugt und soll ebenfalls zu den Erfindungen Leithner's gehören. 
Die Ausstellung ist nicht arm an guten Stücken dieser Art. Nebst einem 
außerordentlich reich decorirten Teller (Nr. 150, Joseph Salzer) und 
einem Dejeuner bildet etwa ein Dutzend verschiedener KaEee-, Thee- 
und Chocoladetassen Stoß" zu interessanten Vergleichen. 
Ein weites Gebiet umfasst die Decoration in einfachem Polirgolde. 
Auf diese Weise verzierte Stücke zählen aber, wenn die Vergoldung nicht 
blos Nebensache ist, gewöhnlich nicht zu den feineren Erzeugnissen der 
Fabrik, denn wenn schon nicht in Reliefgold gemalt wurde, so pflegte man 
bei besseren Stücken zum mindesten durch sogenannte Gravirung dem ein- 
fachen Goldglanze bewegte Abwechslung zu verleihen, wie denn auch 
größere Goldfiächen häufig durch sogenannte Vermicellirungen belebt 
wurden. 
Der ornamentale Decor des Wiener Porzellans beschränkt sich selbst- 
verständlich nicht blos auf Gold, sondern erstreckt sich auch auf Malerei 
mit allen Farben, über die die Palette des Porzellanmalers verfügt. So 
entstanden Malereien von buntfarbigen Grotesken auf weißem, manchmal 
auch schwarzem oder Goldgrund. Manche klingen deutlich an pompe- 
janische Motive an, andere sind in der Art Salembiefs gehalten oder im 
Wesentlichen antik, jedoch mit modernen naturalistischen Beigaben stark 
durchsetzt. 
So recht den steifsten Formen des Empire entsprechend, seiner 
Entstehung nach aber der früheren Epoche angehörend und dann noch 
lange geübt, ist endlich der Streifendecor. Senkrechte, radiale, concen- 
trische, manchmal auch S-förmig gewundeneStreifen in zwei oder mehreren 
Farben bedecken den Grund, auf dem dann bei reicher decorirten Stücken, 
dem Streifenmuster folgend, sich eine Ornamentation in "leichtem Dessinc, 
in naturalistischen Blumen, Emblemen etc. entwickelt. -- Das sind die 
wichtigsten Arten der rein ornamentalen Verzierung, als deren Meister 
bei Falke die Ornamentisten und Goldmaler Schindler und Gärtner, 
der bereits genannte Perl, ferner Bittner, Kothgasser, die Gebrüder 
Sturm, Friedl und Reichel bezeichnet werden. 
Was nun das figurale Genre der Porzellanmalerei betrifft, so 
hat sich die Wiener Fabrik hier nicht minder wie nach anderen Rich- 
tungen die höchsten Aufgaben als Ziel gesetzt. Die bildlichen Darstel- 
lungen wurden gewöhnlich in ovalen oder viereckigen Goldumrahmungen 
auf der Vorderseite der Tassen, Kannen und Vasen, oder in die Ver- 
tiefung der Teller gemalt, wobei übrig bleibende Felder eine der eben 
beschriebenen Decorirungen erhielten. Sie lassen sich in verschiedene 
Gruppen eintheilen. Dem Geschmacke der Zeit entsprechend, erfreuten 
sich besonders Scenen der antiken Sage und Geschichte allgemeiner Be- 
liebtheit, Die Liebesabenteuer der Götter, Paris und Helena, Orpheus
	        
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