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Gewächse noch verstärkt wird. Mitunter betheiligt sich an einer be-
stimmten Arbeitsaufgabc eine ganze Familie. Weibliche Arbeitskräfte finden
sichizahlreich (in einer Abtheilung 43 Malerinnen, welche per Woche mit
ie 15-19 Shilling entlohnt werden).
Diese Fabrik wurde dem Schreiber dieses als eine Musteranstalt
bezeichnet. Ihre Leistungen dürften wohl erst seit der letzten Pariser
Weltausstellung in weiteren Kreisen auf dem Continente bekannt ge-
worden sein. (Fortsetzung folgt.)
Die Deutsche Fächerausstellung in Karlsruhe
ist am 20. September geschlossen worden, da das Orangeriegebäude, das
ihr eingeräumt worden war, vor Beginn der ungünstigen Jahreszeit wieder
seiner eigentlichen Bestimmung übergeben werden musste. Wir haben
schon mehrfach Gewächshäuser für Ausstellungen benutzt gesehen -- war
doch der sogenannte Glaspalast von 185i in London, der Ahnherr einer
so zahlreichen und weitverzweigten Familie, die in's Große übertragene
Nachahmung eines Palmenhauses, und das dortige Hauptgebäude von
1862 von vornherein auf die spätere Benutzung durch eine Gartenbau-
Gesellschaft berechnet -, doch erinnern wir uns nicht einer solchen
Harmonie zwischen Schale und Kern wie in diesem Falle. Die v-Orangerieu
besteht aus einem Kuppelraum und einem Langhause. Da in das Pro-
gramm der Ausstellung außer Fächern und deren Zubehör auch die
hundert Dinge aufgenommen worden waren, die "hauptsächlich zum
Dienst der Toilette gefertigt werden und nicht zum eigentlichen Schmuck
gehören-l, und da dieser an sich weite Rahmen, wie das in der Natur
der Dinge liegt, sich immer mehr ausgedehnt hatte, namentlich nach der
Seite der Goldschmiedekunst hin, so war es nur ein kleiner Schritt
weiter, in dem Kuppelrautn, in dem Fächer, Nippes u. dgl. sich verloren
haben würden, den großen Tafelaufsatz, der zur Vermählung des erb-
großherzoglichen Paares von badischen Städten gewidmet worden ist,
umgeben von Ziersträuchern zur Schau zu bringen. Das Langhaus aber
war pompejanisch roth getüncht. die Höhe durch bemalte Velen so ver-
ringert, dass ein ganz gutes Verhältniss zu den angemessen gruppirten
Schaukästen gewonnen war. Obwohl der Katalog bei 4000 Nummern
aufweist, handelte es sich doch nur um Gegenstände von geringem Um-
fange, es brauchte daher mit dem Raume nicht gekargt zu werden, und
schon deshalb bot diese kleine Ausstellungsstadt mit dem durch gewaltige
Federwedel auf den Kästenecken betonten Mittelgange ein ungewöhnlich
freundliches, vornehmes Bild. Dazu verhütete die Einstreuung von Dosen,
Etuis, Stockknöpfen, Fläschchen etc. etc. die Einförmigkeit. Wie diese
Nebendinge, so gehörten die Fächer selbst zum größten Theile der Glanz-
periode des Fächers in Europa, dem 18. Jahrhundert an.