FÄÄ
Gegenstände der kriegerischen Ausrüstung, indischer Provenienz,
zeigen ein noch einfacheres Verfahren, mit Benutzung textiler Producte
eine Flächenverzierung herzustellen, deren stilvolle Schönheit gleichsam
spielend geschaffen erscheint. Aus Satnmt von rother und grüner Farbe
ist das fein durchgebildete, dabei aber einfach angeordnete Ornament
zusammengesetzt und die Contouren mit Reihen dicht aneinander stehender,
kleiner, halbrunder Nietenköpfchen aus gelbem Metall besetzt. Jedermann.
der den indischen Zierweisen Aufmerksamkeit schenkt, kennt diese Ar-
beiten sicherlich, doch ist es bis jetzt keinem europäischen Kunstgewerbe-
treibenden in den Sinn gekommen, sich die vor Augen gestellte einfache
Herstellungsweise nutzbar zu machen.
Und gleichwohl sucht und hascht man in unserer Zeit aufs Eif-
rigste nach Novitäten. Doch das neu Aufgegriifene kommt zumeist nicht
zur gewünschten Geltung, da dessen Eigenthümlichkeiten sich nie in
ungeschwächter Selbständigkeit entfalten. Man wechselt heutzutage mit
den Mitteln, ohne neue gute Erscheinungen zu Tage zu fördern.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Welhnachts-Ausstellung des Wiener Kunstgew erbevereines.
Am 28. v. M. Vormittags tt Uhr hat die erste Besichtigung dieser Aus-
stellung im Oesterr. Museum stattgefunden. Von der feierlichen Eröffnung
musste im letzten Augenblicke Abstand genommen werden, da der hohe
Proteclor des Museums und Kunstgewerbevereines, Erzherzog Rainer,
durch Unwohlsein am Erscheinen verhindert war. Um die bezeichnete
Stunde hatten, vom Vice-Director des Oesterr. Museums Regierungsrath
Bucher, Hofrath Storck, dem Präsidenten des Kunstgewerbevereines
kais. Rath Hanusch, dem Schriftführer Dr. Leisching und Professor
Beyer begrüßt, sich folgende Persönlichkeiten im Säulenhofe des Museums
eingefunden: Unterrichtscninister Dr. Freiherr v. Gautsch, Sectionschef
v. Haardt, Statthalterei-Vicepräsident Baron Bourguignon, die Mini-
sterialräthe Graf Latour und Dr. v. Thaa, Hofrath Benndorf, Mini-
sterialsecretär Dr. v. Haymerle, der Vorstand der Künstlergenossen-
schaft Architekt Roth, mehrere höhere Militärs und ein zahlreiches
Publicum sowie sämmtliche Aussteller. Die Ausstellung befindet sich im
Säulenhofe, in den Sälen VI und VII, auf der Galerie und in den Sälen
IX bis XIV. Dieselbe bietet ein interessantes Bild der heimischen Kunst-
industrie, in welchem auch eine Anzahl neu aufstrebender Kräfte ver-
treten sind.
Ausstellung von thrbigen Kupferstlohen Die Direction des
k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie beabsichtigt zu Anfang
nächsten Jahres in den Räumen des Museums eine wSpecial-Ausstellung
von farbigen Kupferstichenu zu veranstalten. In den Rahmen dieser,
zeitlich das 18. und den Anfang des tg. Jahrhunderts (bis ca. 1820) um-
fassenden Ausstellung gehören zunächst die Abdrücke von einzelnen mit
mehreren Farben bemalten Kupferplatten, dann die verschiedenen Arten