tionskommissär aufgestiegene Joachim Enzmilner im
Sitz seiner kurz zuvor erworbenen Herrschaft Windhag
eine Kaisersaalikonographie ausführen, die sich aber
über zwei Säle und die davor befindlichen Arkaden
erstreckte. Im vFIömischen Saalit waren die iivornehm-
sten Geschichten der Römer, gleich von Erbawung der
Statt Rom gar deutlich und ihre aIte(n) Kayser contra-
faictisch abgebildetii. dazu u.a. die Szene, iiwie das
Römische Kayserthumb auf die Teutsche Nation kom-
men, Indeme Carolus Magnus vom Pabst Leone Anno
CHRISTI 800 zum Kayser gekrönet wordenii. Im
iiOesterreicher Saalti fand man nicht nur nunterschied-
liche Historien deß Hochlöblichen Ertz-Hauß Oester-
reich, und von desselben sonderbahrer Andacht, zum
Hochwürdigsten Sacrament des Altarsri, sondern auch
iicontrafaictisch gemahlet alle Römische Kayser von
dem Hochlöblichsten Enz-Hauß Oesterreichtif" Dabei
dürfte es sich um den ersten monumentalen
Habsburger-Kaiserzyklus gehandelt haben. und bei
iidieserdevoten imperialen Huldigung, die in jenen Jah-
ren in Österreich und im deutschen Reich ihresgleichen
nicht wieder findet, ist es kein Wunder, daB Leopold I.
1669 Enzmilner inden Reichsgrafenstanderhob unddie
Allodherrschaft Windhag in eine Grafschaft ver-
wandelte.ri"i
Die gleiche Huldigungsabsichtverraten die im 3. Viertel
des 17. Jh.s in Westungarn entstandenen Festsaalpro-
gramme, die u.a. mit Serien von ungarischen Königen
vdas Streben nach Wiedervereinigung der besetzten
ungarischen Provinzen mit dem Königreich Ungarn
unter der Herrschaft der Habsburger, die als legitime
Erben der ungarischen Königskrone anerkannt wer-
denii, zum Ausdruck bringen. Der Konvertit Franz
Nadasdyließnichtnur1664eineStichserieungarischer
Könige drucken, sondern verfügte in seinem Schloß
Pottenbrunn auch über einen iiKaisersaalti und gleich
zwei Zyklen iirömischer Kaiser aus dem Haus Öster-
reichvf" Ungefähr gleichzeitig wurden die Königsrei-
hen im Batthany-Schloß Rechnitz'" und im Schloß zu
Eisenstadtw geschaffen, dessen Besitzer, Paul Ester-
hazy, bald darauf für seine prohabsburgische Haltung
mit der Fürstenwürde belohnt wurde.
Eine stark religiöse Ausrichtung kennzeichnet den Kai-
sersaal im Schloß Troja zu Prag, wo wir ebenso wie in
Windhag und Salem auch die Demonstration der Pietas
Austriaca durch die Begegnung Rudolfs l. mit dem Prie-
ster vorfinden. Eine besondere Rolle im Programm
spielt außerdem derOrden vom goldenen Vlies, vermut-
lich Ausdruck der beharrlichen Bestrebungen des Bau-
herrn, des königlichen Beamten Wenzel Adalbert von
Sternberg, nachdieserAuszeichnung. Derhierin künst-
lerischer Form geoffenbarte Wunsch ging zwei Jahre
nach Beendigung des Saales, 1699. in Erfüllung. Und
zwei Jahre nachdem Kaiser Leopold diese Verherrli-
chung seinerPerson und seines Geschlechtes gesehen
hatte,wurde Sternberg 1704 zum Obersthofmeisterdes
Königreiches Böhmen ernanntw
Wahrscheinlich als direkte Folge von Standeserhöhun-
gen entstanden zwei Kaisersäle in deutschen Schlös-
sern. ln Alteglofsheim brachte der 1685 in den Reichs-
grafenstand erhobene Hans Georg von Königsfeld
damit hdeutlichdie Ansprüche des Hauses und zugleich
seine politische Verbundenheitit mit Leopold I. zum Aus-
druckf" Und der DKGYSÖT Saal, in welchem alle Römi-
schen Kayser von Juilo Caesare als 48 in Lebensgröße
auf Leinwand und 100 Köpfe in fresco gemaletii, in
Schwarzburg erfüllte die gleiche Aufgabe für den 1697
in den Reichsfürstenstand erhobenen Landesherrn,
dessen Standeserhöhung keineswegs unumstritten
warl1s2
Der kaiserliche Kammerherrund BotschafterChristoph
Wenzel Graf Nostitz, der 1690-92 das Mittelbild im
Saal seines Schlosses zu Lobris als Huldigung für den
50jähriger1 Kaiser Leopold und seine Ahnen ausführen
ließ, entstammte hingegen einer Familie, die schon län-
ger iiauf das engste mit der Habsburger-Politik verbun-
den war und aktiven Anteil an der Rekatholisierung und
an der Unterwerfung gegenüber Schlesien hatteinm
26
Ähnlich wie in Lobris wurde vor 1705 im Prager Palais
von Jan PetrStraka und nach 1 722 im Schloß derGrafen
Sereny in Milotice (Mahlen) die Verherrlichung des
eigenen Geschlechtes mit einer Demonstration der
Loyalität zum Herrscherhaus verbundenf"
Auch der iiKaisersaalri in der Bamberger Residenz (um
1708) mit hallen aus dem ertzhaus Oesterreich ent-
sprossenen kaisernit und einer reichen lkonographie,
verdankt seine Existenz -trotz eines um 1600 entstan-
denen Vorläufers - nicht nur der Stellung Bambergs
als Reichsstift undjenerdes Bauherrn als Kurfürst, son-
dern vor allem der Absicht des Reichskanzlers Lothar
Franz von Schönborn als Repräsentant der habsburgi-
schen lnteressen in Deutschland, eine iiöffentliche
Bekundigung der Treue des Vasallen gegenüber dem
Kaiser, eine untertänige Verbeugung vor dem höchsten
weltlichen Herrnit durchzuführenÜss
Und die Einrichtung eines Kaisersaales in der Salzbur-
ger Residenz durch Anbringung von Porträts habsburgi-
scher Kaiser in der ersten Hälfte des 1B. Jahr-
hundertsm kann wohl ebenso als Ausdruck einer zu-
nehmend enger werdenden politischen Verbindung
des Fürsterzbistums mit dem Wiener Hof gedeutet
werden.
Als spätes Beispiel dieser Gattung muß noch der Saal
des slowakischen Schlosses Okolo angeführt werden,
wo zwischen 1770 und 1780 schon in klassizistischen
Formen an die Wände Büsten der ungarischen Könige
und an die Decke Maria Theresia und Joseph ll. im
Triumphwagen gemalt wurdenf"
Zur Ikonographie von Kaisersälen und Kafserzimmern:
In Ergänzung zum gemalten oder plastischen Kaiserzy-
klus an den Wänden findet man im vollentwickelten Kai-
sersaal im Idealfall ein den gesamten Deckenspiegel
einnehmendes hochbarockes Fresko mit allegorisch-
apotheotischem Inhalt wie in Troja. Bamberg, Leubus
oder St. Florian. Die historisch ältere und meist auf die
MaterialienHolzundStuckbeschränkteMöglichkeitbil-
den heraldisch-emblematische Motive. Als Hauptmotiv
im Zentrum der Decke fungiert dabei der Doppeladler,
z.B. im Kaiserzimmer von Zwettlm (Abb. 5), in Eggen-
burg, in Perchtoldsdorf, im Kaisersaal zu Heiligenkreuz,
in Altpölla, bei der Melker Kaiserstiege, die später mit
dem Gemäldezyklus von Landesfürsten im anschlie-
ßenden Gang eine ikonographische Einheit bildete",
sowie im kaiserlichen Schlafzimmer in St. Florianfs"
Die beiden erstgenannten Decken zeigen dazu noch die
österreichischen Wappen, während der einköpfige
über der Stiftsansicht schwebende Adler in einem der
Mauerbacher Gastzimmer (um 1708) von den Kronen
des Reiches und Spaniens flankiert wird?" Im Habs-
burgersaal zu St. Blasien wird der Adler hingegen von
den Wappen der habsburgischen Stammlande umge-
bemineinem Gastzimmerin Kremsmünsterebensowie
in Altpölla von Lorbeer- und EichenzweigenÄQ In Mau-
erbach sowiein Heiligenkreuzgibtesdaneben mehrere
Embleme, die ebenso wie jene im älteren Kaisersaal
von St. Lambrecht und in der Altenburger Galerie die
Herrschaft bzw. einzelne Herrscher zum Thema
haben's!
Bezüglich der vielfältigen lkonologie der Kaisersäle
muß leider aus Platzmangel auf die entsprechenden
Einzeluntersuchungen verwiesen werden. Die wichtig-
sten ikonographischen Motive, die neben den schon
genannten mehrfach zur Ausstattung von Kaisersälen
und -zimmern verwendet wurden, sollen jedoch
abschließend behandelt werden.
Der dominierenden Bedeutung der Tugendlehre für die
neuzeitliche Fürstenerziehungm und der schon er-
wähnten Funktion der Ahnensäle als Tugendspiegelws
entsprechend, findet man daher fast überall zumindest
die Allegorien der vier Kardinaltugenden. Mehrmals
werden diese durch Exempla virtutis aus der Mytho-
logie oder der profanen sowie biblischen Geschichte
ersetzt bzw. ergänzt. So finden wir etwa die antiken
Heroen Mucius Scaevola und Marcus Curtius in dieser
Funktion nicht nur auf einem Bernsteinthron Kaiser
9 Petrusschubartvon Ehrenberg und Gottlieb HeiliApotheDse
Karls VI. in einem fiktiven Kaisersaal. Schabblatt, 1712. Stift
St. Florian
Anmerkungen 145 - 192
111 FIDLER,Hyacinthus,Topographiawindhagtanaaucta, ...,Wien1673,
s. 4 ff.
111 Herbst, Kaisersaal, s 29a ll.
111 SCHEMPER Ingeborg. Höfischs Dekorationen des 17. Jahrhunderts
irri burgertländisch-westungarisctien Raum, in Schlelnirlger Gesprä-
ehe 1904 (in Druck).
1" GALAVICS Geza,Trad1tion et actuaiite dans l'art baroque de 1a Hon-
grie du XVIle siecle (la tnernatioue nationale), in- Le Baroque en Hon-
grie. Baroque a 11976), s 24.
11- KITLITSCHKA Werner. Beiträge zu Erforschung der Tätigkeit carpo-
foro Tencalasnördllch der Alpen. in. wr. Jb. f. Kg. 2a 11970). s. 2191
151 SMETACKOVA 7 clzlNskA Helene, Der Kaisersaal im Schloß Troja
in Prag, in: dZKD 2a 11974), s. 145V 161.
1111 Wagner, Festsäle, s. 5a ll.
111 DEUBLEFI Heinz - KOCH ursuia - ZIESSLER Rudolf. Kaisersaal
Schwarzburg. Beiträge zur Geschichte eines barocken Baudenk-
rnals. Heidecksburg - Fiudottstadt 1971. s. 12 ll.
111 Kalinowski, Glorifizierung, s. 10a - 112.
11' KRSEK lvortirkische Motive Inder Barockkunstderbohmischen Lan-
der. in: WAISSENBERGER Robert 111g). Die Türken vor Wien. Europa
und die Entscheidung an der Donau 169a, satzburg - Wien 1992,
s. 264 ff.
111 Herbst, Kaisersaal. s. 221rr; Wagner, Fastsalc, s. 6a ff.
111 DVORÄK Max, Die profanen Denkmals der stadt Salzburg. ökT 1a,
Wien 1914, s. a5 f.
111 PETROVA-PLESKOROVAAnna,Maliarstvo18 storoclanaSlovensku,
Bratislava 195a, Abb. XL l.
11' ZVKAN Josef. Laxenburg, wrsn - Munchan 1969, Abb. 5a.
111 FLOSSMANN Gerhard - HILGER Wolfgang, Stift Melk und seine
kunstschiiize, st. Pölten 7 Wien 197a, Abb. 42.
111 korth. st. Florian, s. iaa.
111 HANTSCHK Rolanda, Die Geschichte der Kartause Mauerbach. Ana-
lecta Cartusiana 7, salzburg 1972. s. 15a.
1-1 Wörner, st Blasien, s. 1221.- Ptihrlnger-Zwanowetz, Kremsmün-
ster, s. 426, Abb. 24a.
111 Frey-Grossmann. s. 170 - wonisch, st. Lambrecht, s. 94.
1" Matsche, Kaiserstil 1, s. 51 ll.
1" Im Saal des königlichen Schlosses in Preßburg gab es sogar einen
habsburgischen Tugendspiegel in Gemäldeform (uni 1640): FIOSZA
Gydrgy, Une apotheose baroque profane en Hogrie. in: Le Baroque en
Hongrie. Baroque a11a76)sa - 72.
111 BAER Winfried, Ein Bernsteinstuhl liir Kaiser Leopold l. Ein Geschenk
des kurlursten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, inidb. d. Kh. slgn.
Wien 7511982), s. 95 ff.
111 Fdlleroß, Altenburg, s. 266
1" BRUCK, Guido. Habsburger als 'Herkulter', in: Jb. d. kh. Slgn. 50
1195111191 -19s.
1-1 Matsche, Kaiserstil 1, s. 34a ff.
1111 ELLEGASTBurkhard, Marmorsaal, Bibliothek und Kichevdn Melk. Ein
barockes Programm, in: Osierreich zur Zeit KaiserJosephs ll.. s. 91a.
111 NachderEroberung von__Landau wurdeJosephebenfalls als Herkules
und sarriaort gefeiert: JAGER Paul u.a., Der Landauer. Ein europä-
ischer Reisewagen, Landau 1905, s. 20.
1" Egger, Eilderwelt, s 71 1
111 korth, st. Florians 1251.
1" NEUMANN Erwin. Die Begebenheiten des Telemach. Bemerkungen
zu den Tapisserterl irn sogenannten Gobelinzimmer des Stiftes klo-
sterneuburg, in: Jb.d Stiftes Klosterneuburg NF 4119601521.
111 Matsche. Kaiserstil 1, s. 240 rl.
11- Zu diesem Thema bereitet der Verfasser eine Dissertation vor.
1" Herbst. Kaisersaal, s. 24a - 24s
11- Wenzel Jamntlzer und die Nürnberger Goldschmiedekunst
1500- 1700, Ausstellungskatalog, Nürnberg 1905, s. 2x1 ll.
111 WURFBAIN Leorthart, Unterschiedliche Relationes Hlstoricae
Nurnberg 1636. s. 1 und 44.
1111 Korth, st Florian. s. 12a l.
111 REIFFENSTUEL Ignaz s. J., Reichs-Herrschende Bild-Säule. auß
Gold, und Silber. Erz und Eisen, zu staub der Erden zermaiet. Wien
1711.
111 ELLEGAST Bitrkhard, Restaurierungen des Stiftes Meik in der 2.
Hälftedes 1a. Jahrhunderts. iri: Stift Meik. GeschichteundGegenwart
211901), s. 9611.
1" ADRIAN! Götz, Deutsche Malerei im 17. Jahrhundert. Koin 1977,
s. B5 r.
1" LECHNEFI Gregor Martin, Das barocke Thesenblatt, Ausstellungska-
taiog, edttwaig 1995. 111.27 und 40.
1-5 Kurfürst Max Emanuel Bayern und Europa urn 1700. AussteIIurigska-
talog 2 (Munchsn 197a), Nr. 64, Farbtafel VI.
1-- Vgl. dazu auch Matsche, Ksiserstil 1, s. aas 1.
1-1 Pühringer-Zwannwetz, Kremsmünster, s. 4201., Abb. 25sl. 7 Korlh.
st Florian, s. 125 7 Pcrlleroß. Allenburg. s. 265.
1-1 Ausfuhrlich- und lesenswiirdige Beschreibung
nung Josephi Frankfurt 1711. a. Teil, s. 1 i
1" HASELEERGER-BLAHA Herta, DieTrlumohtnre Fischers von Erlach,
in: Wr. Jb. f. Kg. xvil 11950). s. a7
111 Sedlmayr, politische Bedeutung, s. 145; Matsche, Kalserstil 1. s. 9.
111 Herbst, Kaisersaal, s. 247.
111 Matsche. Kaiserstil 1, s. 3591.. Abb. 51.
der Wahl als Kre-
xpolds lfm, sondern auch im Kaisertrakt des Stiftes
anburgm
rantikeTugendheldHerkules.derinderHabsburger-
nographie eine lange Tradition besitztwe, wurde als
zgorie der Fortitudo vor allem unter Karl VI. häufig
gestellf". da dadurch "zugleich dessen Sinnbild
ISZEIQIWITGQ. DieTaten des Herkules im Gastzimmer
aStiltes Herzogenburg sind daher wohl ebenso auf
sen Herrscher zu beziehen wie die Darstellung des
iendhelden im Marmorsaal von MeIkÄ"
s biblische Gegenstück zum Herkules bildet schon
m Triumphbogen 1690 der Löwenbezwinger Sam-
i." Diesem wird im Altenburger Kaisertrakt der
slurz des Phaeton gegenübergestellt" und damit
mittelalterliche Symbolikvom guten und schlechten
giment in die barocke Allegorie gekleidet. In den Kai-
zimmern von St. Florian finden wir neben dem alt-
tamentlichen Helden. der den heidnischen Tempel
rzt, Alexander den Großen mit den Frauen des Da-
:,wodurchdiePflichtdesHerrscherszumSchutzder
che und zurGnade gegenüberden Besiegten symbo-
ert wird)" Als nein zart verklausuliertes speculum
hter Regentenmoralir kann wohl auch derTelemach-
rlus im Gobelinzimmer von Klosterneuburg gedeutet
rdenf"
flach tritt jedoch die moralisierende Funktion die-
nuniversaI-historischen und weltumfassenden
rrscher- und Tugendtypologiek" zurück zugunsten
Verherrlichung des Herrschers als rzweiter Salo-
nu, "neuer Herkulesr oder vanderer Alexanderri. der
1 Vorbild sogar noch übertreffe. Besonders deutlich
nmt dies bei den rtverkleidetenk Porträts zum Aus-
ck, wo Fürst und Tugendheld identisch werden."
aenderlkonographiederTugendhelden,diebeiallen
wschern anzutreffen ist. gibt es einige Motive, die zur
nonstration der Sonderstellung der Habsburger als
ser besonders aussagekräftig waren. Auf einer
IOTI des Propheten Daniel basiert die Darstellung der
' Weltmonalchien, die in der imperialen lkonogra-
e keineswegs so selten ist, wie in der Literatur
iauptet wirdf" Schon Maximilian ll. ließ sich bei
1nitzers Tischbrunnen als Vertreter des vierten, d.i.
tischen Reiches darstellen. um anzuzeigen, ndaß
tsonderlich das hochlöbliche haus Oesterreich mit
Kaiserlichen Cron begnadtetW". und 1638 wurde
dahinter stehende habsburgische Ideologie auch
ssenschattlichk formuliert: nach des "allmächtigen
ldigen verordnungr gebe es vier whaupt Regimenter,
iAssyrische von Nimrod bis Belsazer, das Persische
i Cyros bis Darios, das Griechische von Alexander
Perseus von Makedonien und das Römische von
usCaesarwoder.andererMeinungnachvon Octavio
justo biß auftCarolum Magnumk. durch den es Mahl"
Teutsche Nationem zu derselben unsterblichen
m und ehren gebracht. und also biß aufdie zu gegen-
"tiger zeit regierende Kayserl. Mal. Ferdinandumr
geführt wurde. Weshalb seit iiCaroli Magni zelten
1 kein familia mit wahrheit wird rühmen können, daß
Rom. Reich teutscher nationis autt so lange zeit der
iJahrbey 11 undmit FridericoAustriaco Pulchroautt
12 unterschiedliche Kayser eines Geschlechts ver-
ben seynß"
mutlich nur wenige Jahre später wurde dieses
lma im imperialen Ausstattungsprogramm des
iIoßesWIndhaggernalt.undum1677als Hauptmotiv
ren einer Folge römisch-deutscher Kaiser zur Deko-
on des Bernsteinlhrons für Kaiser Leopold ebenso
angezogen wie später bei einem der Brunnen in
:hers erstem ProjektfürSchonbrunn. Im Bamberger
sersaal erfuhren die vier Weltmonarchien ihre
wmentalste Ausformung, und um 1710 bilden sie
rohl in der Deckenmalerei des Audlenzsaales in
Florianm wie in der Leichenpredigt für Kaiser
eph I. in der Stephanskirchem das wichtigste
ima.
2h das Reichsstift Salem verzichtete nicht aufdieses
tiv, und der "kleiner- Kaisersaal in Melk unter der
rise wjede herrschaftliche Gewalt kommt von Gottk
erhielt 1726 vier Ölgemälde dieses Themas." Im Kai-
sersaalzu Fulda(t 738I40)wurden die vier Reiche durch
große Gipsfiguren repräsentiert, während sie inden Kai-
serzimmern der Stifte Altenburg und Ottobeuren in der
Stuckdekoraticn dargestellt sind.
Wurden zur Darstellung von Allegorien mythologische
Figuren herangezogen, so war natürlich die Gestalt des
Jupiterbesonders geeignet. umdie Vorrangstellung des
Kaisers nicht nur innerhalb seiner Familie. sondern
auch hinsichtlich der Vorherrschaft in Europa zum Aus-
druck zu bringen. Als sich Ferdinand lll. 1653 inmitten
einer habsburgischen Götterversammlungporträtieren
lieliwardaherderKaiserauldessen eigeneAnordnung
als Jupiter mit Donnerkeil und Adler, aber auch mit der
Weltkugel versehenf" Sein Nachfolger Leopold
scheint nicht nur auf Thesenblattern in dieser Rolle
auf", sondern thront auch im Kaisersaal von Alteglofs-
heim (um 1685l90) als Jupiter im Zentrum der Decke
und umgeben von den Kurfürsten und Königen, darun-
ter Ludwig XIV. sowie Karl ll. von Spanienfß
Zwarohne Porträtähnllchkeit, aberdurch das erhaltene
Programm gesichert ist die Deutung des blitzeschleu-
dernden Jupiter in St. Florian als Allegorie des über die
Türken triumphierenden Karl VII" Analog zu diesen
Beispielen können daher auch die anderen Darstellun-
gen des Göttervaters inderGalerievon Altenburg sowie
in den Kaiserzimmern von Kremsmünster (um 1680),
St. Florian (1705108). und Altenburg (um 1738) als Allu-
sion auf den jeweiligen Herrscher gedeutet werdenf"
Obwohl bereits Kaiser Maximilian I. die These nQuod in
Celis Sol, hoc in Terra Caesar estk formuliert hatte,
spielte die Sonnensymbolik bei den Habsburgern zu-
nachsteine geringere Rolle. Erstals die Franzosen Lud-
wig XIV.
nüber alle andere vornehmere Potentaten erheben. und in spe-
cie dem Allerhöchsgedachten Glorwürdigsten und Unüber-
windlichsten Kayserlichen Ertz-Haus Oesterreich vorzuzlt
sich hochmüthig unterstanden. wann sie denselben alleir
nichtsandersvergleichen als mitder Sonne, dann gleichwii
eine Sonne, also auch nur ein Regierender Welt-Monarch
undwie dieselbeeine Herrscherindesgantzen Firmament:
des Gestirns. also auch dieser König auf Erdenü",
warendle Habsburgergezwungen,daraufzu reagie
Mit dem Triumphbogen der Niederleger anlaßlich
Krönung Josephs I. zum Römischen König 1690""
dem wenig späterebenfalls von Fischer von Erlach
worfenen zweiten Projekt für Schönbrunnw" wurde
junge Monarch denn auch deutlich als nnovus solr
vsol romanusrr - neben Leopold-Jupiter (I) -
herrlicht.
Das damals vom Bamberger Hofmaler Melchior S1
im Kaisersaal von Kremsmünster ausgeführte Decl
fresko mit dem Sonnenwagen kann daher wahrsch
Iich ebenso als Allusion auf den Kaiser verslandenl
den wie die späteren Darstellungen dieses Thema
den KalsersälenderSchlösserArnsdorf(1714ebeni
von Steidl)"" und Milotice (um 1722).
Die mcnumentalste und gleichzeitig eindeutigste Ri
slerung erfuhr dieses Thema jedoch erst 1739 in
gers Deckenfresko der Göttweiger Kaiserstiege dL
die tatsächliche Identifikation Karls VI. mit Phöl
Apollof"
Der beim Sonnengott Apollo und beim Weltenherrsc
Jupiter besonders naheliegende Zusammenhang
den kosmologischen Allegorien der Jahreszeiten,
mente und Erdteile weist schließlich darauf hin. daß
che in zahlreichen dergenannten Räume anzutreffe
Personitikationen wohl nicht - wie Herbst meint
wohne Beziehung zu einem imperialen Programme
hen. sondern wie schon beim Bernsteinthron l
polds I. und bei derTriumphptorte Josephs den mit c
Kaisertum verbundenen Anspruch der Habsburger
die Weltherrschaft zum Ausdruck bringen.