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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXX (1985 / Heft 203)

tionskommissär aufgestiegene Joachim Enzmilner im 
Sitz seiner kurz zuvor erworbenen Herrschaft Windhag 
eine Kaisersaalikonographie ausführen, die sich aber 
über zwei Säle und die davor befindlichen Arkaden 
erstreckte. Im vFIömischen Saalit waren die iivornehm- 
sten Geschichten der Römer, gleich von Erbawung der 
Statt Rom gar deutlich und ihre aIte(n) Kayser contra- 
faictisch abgebildetii. dazu u.a. die Szene, iiwie das 
Römische Kayserthumb auf die Teutsche Nation kom- 
men, Indeme Carolus Magnus vom Pabst Leone Anno 
CHRISTI 800 zum Kayser gekrönet wordenii. Im 
iiOesterreicher Saalti fand man nicht nur nunterschied- 
liche Historien deß Hochlöblichen Ertz-Hauß Oester- 
reich, und von desselben sonderbahrer Andacht, zum 
Hochwürdigsten Sacrament des Altarsri, sondern auch 
iicontrafaictisch gemahlet alle Römische Kayser von 
dem Hochlöblichsten Enz-Hauß Oesterreichtif" Dabei 
dürfte es sich um den ersten monumentalen 
Habsburger-Kaiserzyklus gehandelt haben. und bei 
iidieserdevoten imperialen Huldigung, die in jenen Jah- 
ren in Österreich und im deutschen Reich ihresgleichen 
nicht wieder findet, ist es kein Wunder, daB Leopold I. 
1669 Enzmilner inden Reichsgrafenstanderhob unddie 
Allodherrschaft Windhag in eine Grafschaft ver- 
wandelte.ri"i 
Die gleiche Huldigungsabsichtverraten die im 3. Viertel 
des 17. Jh.s in Westungarn entstandenen Festsaalpro- 
gramme, die u.a. mit Serien von ungarischen Königen 
vdas Streben nach Wiedervereinigung der besetzten 
ungarischen Provinzen mit dem Königreich Ungarn 
unter der Herrschaft der Habsburger, die als legitime 
Erben der ungarischen Königskrone anerkannt wer- 
denii, zum Ausdruck bringen. Der Konvertit Franz 
Nadasdyließnichtnur1664eineStichserieungarischer 
Könige drucken, sondern verfügte in seinem Schloß 
Pottenbrunn auch über einen iiKaisersaalti und gleich 
zwei Zyklen iirömischer Kaiser aus dem Haus Öster- 
reichvf" Ungefähr gleichzeitig wurden die Königsrei- 
hen im Batthany-Schloß Rechnitz'" und im Schloß zu 
Eisenstadtw geschaffen, dessen Besitzer, Paul Ester- 
hazy, bald darauf für seine prohabsburgische Haltung 
mit der Fürstenwürde belohnt wurde. 
Eine stark religiöse Ausrichtung kennzeichnet den Kai- 
sersaal im Schloß Troja zu Prag, wo wir ebenso wie in 
Windhag und Salem auch die Demonstration der Pietas 
Austriaca durch die Begegnung Rudolfs l. mit dem Prie- 
ster vorfinden. Eine besondere Rolle im Programm 
spielt außerdem derOrden vom goldenen Vlies, vermut- 
lich Ausdruck der beharrlichen Bestrebungen des Bau- 
herrn, des königlichen Beamten Wenzel Adalbert von 
Sternberg, nachdieserAuszeichnung. Derhierin künst- 
lerischer Form geoffenbarte Wunsch ging zwei Jahre 
nach Beendigung des Saales, 1699. in Erfüllung. Und 
zwei Jahre nachdem Kaiser Leopold diese Verherrli- 
chung seinerPerson und seines Geschlechtes gesehen 
hatte,wurde Sternberg 1704 zum Obersthofmeisterdes 
Königreiches Böhmen ernanntw 
Wahrscheinlich als direkte Folge von Standeserhöhun- 
gen entstanden zwei Kaisersäle in deutschen Schlös- 
sern. ln Alteglofsheim brachte der 1685 in den Reichs- 
grafenstand erhobene Hans Georg von Königsfeld 
damit hdeutlichdie Ansprüche des Hauses und zugleich 
seine politische Verbundenheitit mit Leopold I. zum Aus- 
druckf" Und der DKGYSÖT Saal, in welchem alle Römi- 
schen Kayser von Juilo Caesare als 48 in Lebensgröße 
auf Leinwand und 100 Köpfe in fresco gemaletii, in 
Schwarzburg erfüllte die gleiche Aufgabe für den 1697 
in den Reichsfürstenstand erhobenen Landesherrn, 
dessen Standeserhöhung keineswegs unumstritten 
warl1s2 
Der kaiserliche Kammerherrund BotschafterChristoph 
Wenzel Graf Nostitz, der 1690-92 das Mittelbild im 
Saal seines Schlosses zu Lobris als Huldigung für den 
50jähriger1 Kaiser Leopold und seine Ahnen ausführen 
ließ, entstammte hingegen einer Familie, die schon län- 
ger iiauf das engste mit der Habsburger-Politik verbun- 
den war und aktiven Anteil an der Rekatholisierung und 
an der Unterwerfung gegenüber Schlesien hatteinm 
26 
Ähnlich wie in Lobris wurde vor 1705 im Prager Palais 
von Jan PetrStraka und nach 1 722 im Schloß derGrafen 
Sereny in Milotice (Mahlen) die Verherrlichung des 
eigenen Geschlechtes mit einer Demonstration der 
Loyalität zum Herrscherhaus verbundenf" 
Auch der iiKaisersaalri in der Bamberger Residenz (um 
1708) mit hallen aus dem ertzhaus Oesterreich ent- 
sprossenen kaisernit und einer reichen lkonographie, 
verdankt seine Existenz -trotz eines um 1600 entstan- 
denen Vorläufers - nicht nur der Stellung Bambergs 
als Reichsstift undjenerdes Bauherrn als Kurfürst, son- 
dern vor allem der Absicht des Reichskanzlers Lothar 
Franz von Schönborn als Repräsentant der habsburgi- 
schen lnteressen in Deutschland, eine iiöffentliche 
Bekundigung der Treue des Vasallen gegenüber dem 
Kaiser, eine untertänige Verbeugung vor dem höchsten 
weltlichen Herrnit durchzuführenÜss 
Und die Einrichtung eines Kaisersaales in der Salzbur- 
ger Residenz durch Anbringung von Porträts habsburgi- 
scher Kaiser in der ersten Hälfte des 1B. Jahr- 
hundertsm kann wohl ebenso als Ausdruck einer zu- 
nehmend enger werdenden politischen Verbindung 
des Fürsterzbistums mit dem Wiener Hof gedeutet 
werden. 
Als spätes Beispiel dieser Gattung muß noch der Saal 
des slowakischen Schlosses Okolo angeführt werden, 
wo zwischen 1770 und 1780 schon in klassizistischen 
Formen an die Wände Büsten der ungarischen Könige 
und an die Decke Maria Theresia und Joseph ll. im 
Triumphwagen gemalt wurdenf" 
Zur Ikonographie von Kaisersälen und Kafserzimmern: 
In Ergänzung zum gemalten oder plastischen Kaiserzy- 
klus an den Wänden findet man im vollentwickelten Kai- 
sersaal im Idealfall ein den gesamten Deckenspiegel 
einnehmendes hochbarockes Fresko mit allegorisch- 
apotheotischem Inhalt wie in Troja. Bamberg, Leubus 
oder St. Florian. Die historisch ältere und meist auf die 
MaterialienHolzundStuckbeschränkteMöglichkeitbil- 
den heraldisch-emblematische Motive. Als Hauptmotiv 
im Zentrum der Decke fungiert dabei der Doppeladler, 
z.B. im Kaiserzimmer von Zwettlm (Abb. 5), in Eggen- 
burg, in Perchtoldsdorf, im Kaisersaal zu Heiligenkreuz, 
in Altpölla, bei der Melker Kaiserstiege, die später mit 
dem Gemäldezyklus von Landesfürsten im anschlie- 
ßenden Gang eine ikonographische Einheit bildete", 
sowie im kaiserlichen Schlafzimmer in St. Florianfs" 
Die beiden erstgenannten Decken zeigen dazu noch die 
österreichischen Wappen, während der einköpfige 
über der Stiftsansicht schwebende Adler in einem der 
Mauerbacher Gastzimmer (um 1708) von den Kronen 
des Reiches und Spaniens flankiert wird?" Im Habs- 
burgersaal zu St. Blasien wird der Adler hingegen von 
den Wappen der habsburgischen Stammlande umge- 
bemineinem Gastzimmerin Kremsmünsterebensowie 
in Altpölla von Lorbeer- und EichenzweigenÄQ In Mau- 
erbach sowiein Heiligenkreuzgibtesdaneben mehrere 
Embleme, die ebenso wie jene im älteren Kaisersaal 
von St. Lambrecht und in der Altenburger Galerie die 
Herrschaft bzw. einzelne Herrscher zum Thema 
haben's! 
Bezüglich der vielfältigen lkonologie der Kaisersäle 
muß leider aus Platzmangel auf die entsprechenden 
Einzeluntersuchungen verwiesen werden. Die wichtig- 
sten ikonographischen Motive, die neben den schon 
genannten mehrfach zur Ausstattung von Kaisersälen 
und -zimmern verwendet wurden, sollen jedoch 
abschließend behandelt werden. 
Der dominierenden Bedeutung der Tugendlehre für die 
neuzeitliche Fürstenerziehungm und der schon er- 
wähnten Funktion der Ahnensäle als Tugendspiegelws 
entsprechend, findet man daher fast überall zumindest 
die Allegorien der vier Kardinaltugenden. Mehrmals 
werden diese durch Exempla virtutis aus der Mytho- 
logie oder der profanen sowie biblischen Geschichte 
ersetzt bzw. ergänzt. So finden wir etwa die antiken 
Heroen Mucius Scaevola und Marcus Curtius in dieser 
Funktion nicht nur auf einem Bernsteinthron Kaiser 
9 Petrusschubartvon Ehrenberg und Gottlieb HeiliApotheDse 
Karls VI. in einem fiktiven Kaisersaal. Schabblatt, 1712. Stift 
St. Florian 
Anmerkungen 145 - 192 
111 FIDLER,Hyacinthus,Topographiawindhagtanaaucta, ...,Wien1673, 
s. 4 ff. 
111 Herbst, Kaisersaal, s 29a ll. 
111 SCHEMPER Ingeborg. Höfischs Dekorationen des 17. Jahrhunderts 
irri burgertländisch-westungarisctien Raum, in Schlelnirlger Gesprä- 
ehe 1904 (in Druck). 
1" GALAVICS Geza,Trad1tion et actuaiite dans l'art baroque de 1a Hon- 
grie du XVIle siecle (la tnernatioue nationale), in- Le Baroque en Hon- 
grie. Baroque a 11976), s 24. 
11- KITLITSCHKA Werner. Beiträge zu Erforschung der Tätigkeit carpo- 
foro Tencalasnördllch der Alpen. in. wr. Jb. f. Kg. 2a 11970). s. 2191 
151 SMETACKOVA 7 clzlNskA Helene, Der Kaisersaal im Schloß Troja 
in Prag, in: dZKD 2a 11974), s. 145V 161. 
1111 Wagner, Festsäle, s. 5a ll. 
111 DEUBLEFI Heinz - KOCH ursuia - ZIESSLER Rudolf. Kaisersaal 
Schwarzburg. Beiträge zur Geschichte eines barocken Baudenk- 
rnals. Heidecksburg - Fiudottstadt 1971. s. 12 ll. 
111 Kalinowski, Glorifizierung, s. 10a - 112. 
11' KRSEK lvortirkische Motive Inder Barockkunstderbohmischen Lan- 
der. in: WAISSENBERGER Robert 111g). Die Türken vor Wien. Europa 
und die Entscheidung an der Donau 169a, satzburg - Wien 1992, 
s. 264 ff. 
111 Herbst, Kaisersaal. s. 221rr; Wagner, Fastsalc, s. 6a ff. 
111 DVORÄK Max, Die profanen Denkmals der stadt Salzburg. ökT 1a, 
Wien 1914, s. a5 f. 
111 PETROVA-PLESKOROVAAnna,Maliarstvo18 storoclanaSlovensku, 
Bratislava 195a, Abb. XL l. 
11' ZVKAN Josef. Laxenburg, wrsn - Munchan 1969, Abb. 5a. 
111 FLOSSMANN Gerhard - HILGER Wolfgang, Stift Melk und seine 
kunstschiiize, st. Pölten 7 Wien 197a, Abb. 42. 
111 korth. st. Florian, s. iaa. 
111 HANTSCHK Rolanda, Die Geschichte der Kartause Mauerbach. Ana- 
lecta Cartusiana 7, salzburg 1972. s. 15a. 
1-1 Wörner, st Blasien, s. 1221.- Ptihrlnger-Zwanowetz, Kremsmün- 
ster, s. 426, Abb. 24a. 
111 Frey-Grossmann. s. 170 - wonisch, st. Lambrecht, s. 94. 
1" Matsche, Kaiserstil 1, s. 51 ll. 
1" Im Saal des königlichen Schlosses in Preßburg gab es sogar einen 
habsburgischen Tugendspiegel in Gemäldeform (uni 1640): FIOSZA 
Gydrgy, Une apotheose baroque profane en Hogrie. in: Le Baroque en 
Hongrie. Baroque a11a76)sa - 72. 
111 BAER Winfried, Ein Bernsteinstuhl liir Kaiser Leopold l. Ein Geschenk 
des kurlursten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, inidb. d. Kh. slgn. 
Wien 7511982), s. 95 ff. 
111 Fdlleroß, Altenburg, s. 266 
1" BRUCK, Guido. Habsburger als 'Herkulter', in: Jb. d. kh. Slgn. 50 
1195111191 -19s. 
1-1 Matsche, Kaiserstil 1, s. 34a ff. 
1111 ELLEGASTBurkhard, Marmorsaal, Bibliothek und Kichevdn Melk. Ein 
barockes Programm, in: Osierreich zur Zeit KaiserJosephs ll.. s. 91a. 
111 NachderEroberung von__Landau wurdeJosephebenfalls als Herkules 
und sarriaort gefeiert: JAGER Paul u.a., Der Landauer. Ein europä- 
ischer Reisewagen, Landau 1905, s. 20. 
1" Egger, Eilderwelt, s 71 1 
111 korth, st. Florians 1251. 
1" NEUMANN Erwin. Die Begebenheiten des Telemach. Bemerkungen 
zu den Tapisserterl irn sogenannten Gobelinzimmer des Stiftes klo- 
sterneuburg, in: Jb.d Stiftes Klosterneuburg NF 4119601521. 
111 Matsche. Kaiserstil 1, s. 240 rl. 
11- Zu diesem Thema bereitet der Verfasser eine Dissertation vor. 
1" Herbst. Kaisersaal, s. 24a - 24s 
11- Wenzel Jamntlzer und die Nürnberger Goldschmiedekunst 
1500- 1700, Ausstellungskatalog, Nürnberg 1905, s. 2x1 ll. 
111 WURFBAIN Leorthart, Unterschiedliche Relationes Hlstoricae  
Nurnberg 1636. s. 1 und 44. 
1111 Korth, st Florian. s. 12a l. 
111 REIFFENSTUEL Ignaz s. J., Reichs-Herrschende Bild-Säule. auß 
Gold, und Silber. Erz und Eisen, zu staub der Erden zermaiet.  Wien 
1711. 
111 ELLEGAST Bitrkhard, Restaurierungen des Stiftes Meik in der 2. 
Hälftedes 1a. Jahrhunderts. iri: Stift Meik. GeschichteundGegenwart 
211901), s. 9611. 
1" ADRIAN! Götz, Deutsche Malerei im 17. Jahrhundert. Koin 1977, 
s. B5 r. 
1" LECHNEFI Gregor Martin, Das barocke Thesenblatt, Ausstellungska- 
taiog, edttwaig 1995. 111.27 und 40. 
1-5 Kurfürst Max Emanuel Bayern und Europa urn 1700. AussteIIurigska- 
talog 2 (Munchsn 197a), Nr. 64, Farbtafel VI. 
1-- Vgl. dazu auch Matsche, Ksiserstil 1, s. aas 1. 
1-1 Pühringer-Zwannwetz, Kremsmünster, s. 4201., Abb. 25sl. 7 Korlh. 
st Florian, s. 125 7 Pcrlleroß. Allenburg. s. 265. 
1-1 Ausfuhrlich- und lesenswiirdige Beschreibung 
nung Josephi  Frankfurt 1711. a. Teil, s. 1 i 
1" HASELEERGER-BLAHA Herta, DieTrlumohtnre Fischers von Erlach, 
in: Wr. Jb. f. Kg. xvil 11950). s. a7 
111 Sedlmayr, politische Bedeutung, s. 145; Matsche, Kalserstil 1. s. 9. 
111 Herbst, Kaisersaal, s. 247. 
111 Matsche. Kaiserstil 1, s. 3591.. Abb. 51. 
der Wahl als Kre-
	            		
xpolds lfm, sondern auch im Kaisertrakt des Stiftes anburgm rantikeTugendheldHerkules.derinderHabsburger- nographie eine lange Tradition besitztwe, wurde als zgorie der Fortitudo vor allem unter Karl VI. häufig gestellf". da dadurch "zugleich dessen Sinnbild ISZEIQIWITGQ. DieTaten des Herkules im Gastzimmer aStiltes Herzogenburg sind daher wohl ebenso auf sen Herrscher zu beziehen wie die Darstellung des iendhelden im Marmorsaal von MeIkÄ" s biblische Gegenstück zum Herkules bildet schon m Triumphbogen 1690 der Löwenbezwinger Sam- i." Diesem wird im Altenburger Kaisertrakt der slurz des Phaeton gegenübergestellt" und damit mittelalterliche Symbolikvom guten und schlechten giment in die barocke Allegorie gekleidet. In den Kai- zimmern von St. Florian finden wir neben dem alt- tamentlichen Helden. der den heidnischen Tempel rzt, Alexander den Großen mit den Frauen des Da- :,wodurchdiePflichtdesHerrscherszumSchutzder che und zurGnade gegenüberden Besiegten symbo- ert wird)" Als nein zart verklausuliertes speculum hter Regentenmoralir kann wohl auch derTelemach- rlus im Gobelinzimmer von Klosterneuburg gedeutet rdenf" flach tritt jedoch die moralisierende Funktion die- nuniversaI-historischen und weltumfassenden rrscher- und Tugendtypologiek" zurück zugunsten Verherrlichung des Herrschers als rzweiter Salo- nu, "neuer Herkulesr oder vanderer Alexanderri. der 1 Vorbild sogar noch übertreffe. Besonders deutlich nmt dies bei den rtverkleidetenk Porträts zum Aus- ck, wo Fürst und Tugendheld identisch werden." aenderlkonographiederTugendhelden,diebeiallen wschern anzutreffen ist. gibt es einige Motive, die zur nonstration der Sonderstellung der Habsburger als ser besonders aussagekräftig waren. Auf einer IOTI des Propheten Daniel basiert die Darstellung der ' Weltmonalchien, die in der imperialen lkonogra- e keineswegs so selten ist, wie in der Literatur iauptet wirdf" Schon Maximilian ll. ließ sich bei 1nitzers Tischbrunnen als Vertreter des vierten, d.i. tischen Reiches darstellen. um anzuzeigen, ndaß tsonderlich das hochlöbliche haus Oesterreich mit Kaiserlichen Cron begnadtetW". und 1638 wurde dahinter stehende habsburgische Ideologie auch ssenschattlichk formuliert: nach des "allmächtigen ldigen verordnungr gebe es vier whaupt Regimenter, iAssyrische von Nimrod bis Belsazer, das Persische i Cyros bis Darios, das Griechische von Alexander Perseus von Makedonien und das Römische von usCaesarwoder.andererMeinungnachvon Octavio justo biß auftCarolum Magnumk. durch den es Mahl" Teutsche Nationem zu derselben unsterblichen m und ehren gebracht. und also biß aufdie zu gegen- "tiger zeit regierende Kayserl. Mal. Ferdinandumr geführt wurde. Weshalb seit iiCaroli Magni zelten 1 kein familia mit wahrheit wird rühmen können, daß Rom. Reich teutscher nationis autt so lange zeit der iJahrbey 11 undmit FridericoAustriaco Pulchroautt 12 unterschiedliche Kayser eines Geschlechts ver- ben seynß" mutlich nur wenige Jahre später wurde dieses lma im imperialen Ausstattungsprogramm des iIoßesWIndhaggernalt.undum1677als Hauptmotiv ren einer Folge römisch-deutscher Kaiser zur Deko- on des Bernsteinlhrons für Kaiser Leopold ebenso angezogen wie später bei einem der Brunnen in :hers erstem ProjektfürSchonbrunn. Im Bamberger sersaal erfuhren die vier Weltmonarchien ihre wmentalste Ausformung, und um 1710 bilden sie rohl in der Deckenmalerei des Audlenzsaales in Florianm wie in der Leichenpredigt für Kaiser eph I. in der Stephanskirchem das wichtigste ima. 2h das Reichsstift Salem verzichtete nicht aufdieses tiv, und der "kleiner- Kaisersaal in Melk unter der rise wjede herrschaftliche Gewalt kommt von Gottk erhielt 1726 vier Ölgemälde dieses Themas." Im Kai- sersaalzu Fulda(t 738I40)wurden die vier Reiche durch große Gipsfiguren repräsentiert, während sie inden Kai- serzimmern der Stifte Altenburg und Ottobeuren in der Stuckdekoraticn dargestellt sind. Wurden zur Darstellung von Allegorien mythologische Figuren herangezogen, so war natürlich die Gestalt des Jupiterbesonders geeignet. umdie Vorrangstellung des Kaisers nicht nur innerhalb seiner Familie. sondern auch hinsichtlich der Vorherrschaft in Europa zum Aus- druck zu bringen. Als sich Ferdinand lll. 1653 inmitten einer habsburgischen Götterversammlungporträtieren lieliwardaherderKaiserauldessen eigeneAnordnung als Jupiter mit Donnerkeil und Adler, aber auch mit der Weltkugel versehenf" Sein Nachfolger Leopold scheint nicht nur auf Thesenblattern in dieser Rolle auf", sondern thront auch im Kaisersaal von Alteglofs- heim (um 1685l90) als Jupiter im Zentrum der Decke und umgeben von den Kurfürsten und Königen, darun- ter Ludwig XIV. sowie Karl ll. von Spanienfß Zwarohne Porträtähnllchkeit, aberdurch das erhaltene Programm gesichert ist die Deutung des blitzeschleu- dernden Jupiter in St. Florian als Allegorie des über die Türken triumphierenden Karl VII" Analog zu diesen Beispielen können daher auch die anderen Darstellun- gen des Göttervaters inderGalerievon Altenburg sowie in den Kaiserzimmern von Kremsmünster (um 1680), St. Florian (1705108). und Altenburg (um 1738) als Allu- sion auf den jeweiligen Herrscher gedeutet werdenf" Obwohl bereits Kaiser Maximilian I. die These nQuod in Celis Sol, hoc in Terra Caesar estk formuliert hatte, spielte die Sonnensymbolik bei den Habsburgern zu- nachsteine geringere Rolle. Erstals die Franzosen Lud- wig XIV. nüber alle andere vornehmere Potentaten erheben. und in spe- cie dem Allerhöchsgedachten Glorwürdigsten und Unüber- windlichsten Kayserlichen Ertz-Haus Oesterreich vorzuzlt sich hochmüthig unterstanden. wann sie denselben alleir nichtsandersvergleichen als mitder Sonne, dann gleichwii eine Sonne, also auch nur ein Regierender Welt-Monarch undwie dieselbeeine Herrscherindesgantzen Firmament: des Gestirns. also auch dieser König auf Erdenü", warendle Habsburgergezwungen,daraufzu reagie Mit dem Triumphbogen der Niederleger anlaßlich Krönung Josephs I. zum Römischen König 1690"" dem wenig späterebenfalls von Fischer von Erlach worfenen zweiten Projekt für Schönbrunnw" wurde junge Monarch denn auch deutlich als nnovus solr vsol romanusrr - neben Leopold-Jupiter (I) - herrlicht. Das damals vom Bamberger Hofmaler Melchior S1 im Kaisersaal von Kremsmünster ausgeführte Decl fresko mit dem Sonnenwagen kann daher wahrsch Iich ebenso als Allusion auf den Kaiser verslandenl den wie die späteren Darstellungen dieses Thema den KalsersälenderSchlösserArnsdorf(1714ebeni von Steidl)"" und Milotice (um 1722). Die mcnumentalste und gleichzeitig eindeutigste Ri slerung erfuhr dieses Thema jedoch erst 1739 in gers Deckenfresko der Göttweiger Kaiserstiege dL die tatsächliche Identifikation Karls VI. mit Phöl Apollof" Der beim Sonnengott Apollo und beim Weltenherrsc Jupiter besonders naheliegende Zusammenhang den kosmologischen Allegorien der Jahreszeiten, mente und Erdteile weist schließlich darauf hin. daß che in zahlreichen dergenannten Räume anzutreffe Personitikationen wohl nicht - wie Herbst meint wohne Beziehung zu einem imperialen Programme hen. sondern wie schon beim Bernsteinthron l polds I. und bei derTriumphptorte Josephs den mit c Kaisertum verbundenen Anspruch der Habsburger die Weltherrschaft zum Ausdruck bringen.
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