ID
eines vornehmen Sachsen, ebenso He rford; Waltbert, ein Enkel Widu-
kind's, gründet Wildeshausen 85x; in die Siebziger Jahre gehört die
Gründung des Frauenklosters Wunstorff, des Stiftes Lammspringe
(872); im selben Jahre erbaut Altfried, Bischof von Hildesheim, den
Dom zu Gandersheim; Graf Liudolf hatte hier 850 eine ältere Stiftung
erneut. Es war dies eines der herrlichen Damenstifte, in denen immer
kaiserliche Prinzessinnen den Abtstab trugen.
Hildesheim nenne ich zuletzt, denn gerade ein Bischof dieser
Stadt ist es, der uns heute beschäftigt. Ursprünglich hatte Karl d. Gr. den
Ort Elze an der Leine für einen Bischofssitz ausersehen; wie aber Ludwig
d. Fr. in manchen Dingen anderer Ansicht war, als sein Vater, ja viel-
leicht mit einiger Eifersucht seine eigenen Wege gieng, so auch diesmal,
er hat Hildesheim an der Innerste 814 als Bischofssitz gewählt. wBenno-
polise hat S. Bernwardus die Stadt Hildesheim genannt, wahrscheinlich,
weil ein Benno hier gewohnt hatte und ihm mindestens als Mitbegründer
der Stadt erschien. (Gründungs-Urkunde von S. Michael in der Vita
S. Bernwardi bei den Bolland. XI. Oct. p. rot7 sq.) Aus der lieblichen
Gründungslegende will ich zweiGegenstände erwähnen, die bis auf den heu-
tigen Tag sich erhalten haben. Das Reliquiar existirt noch, welches Ludwig
d. Fr. auch auf der Jagd mittrug: ein ziemlich schweres, ungefüges Käst-
chen, nicht unähnlich - man verzeihe den Vergleich, denn ein besserer
ist mir nicht zur Hand - einem halben Käseleib. Noch lebt der Rosen-
strauch, unter dem der Herrscher schlief, als er auf der Jagd sich verirrt
hatte, und auf welchem das Reliquiar aufgehängt worden war. Derselbe
Altfried, der die Kirche von Gandersheim gebaut hat, hat auch
in Hildesheim an der Stelle eines provisorischen Baues einen Dom
errichtet und 872 eingeweiht. Die Arbeiter, die er dazu wählte, waren,
mit Ausnahme etwa der Taglöhner, keine Sachsen. Aber wahrscheinlich
hat er die leitenden Kräfte auch nicht vom Rheine geholt.
Wir müssen ein wenig zurückgreifen. Was Großes der erste Träger
der neuen weströmischen Kaiserkrone geschaffen, fand wenig Nachahmung
bei den Epigonen. Zwar ist nicht zu leugnen, dass der Höhepunkt der
Miniaturmalerei erst nach Karl d. Gr. erstiegen wurde. Aber wilde Kämpfe
zerrütteten nicht allein das Haus der Karolinger, sie bewirkten auch den
Zerfall des mächtigen Reiches, und eine Verwilderung der Sitten drang
ein, die all' die edlen Knospenansätze abzubrechen drohte. Wir haben
blos die bedeutenderen Leistungen der Klosterschulen von S. Martin zu
Tours, der Schule von Metz, welche Janitschek, Gesch. S. 3x, wohl mit
Recht aufstellt, mit dem Sitze zu S. Martin aux Charnps, der nordfran-
zösischen Schule, wohl mit demSitze zu Rheims und einzelner Künstler, eines
Salomon und Tutilo von S. Gallen u. A. zu verzeichnen. Zu den inneren
Unruhen kamen seit ungefähr der Mitte des 9. Jahrhunderts die häufigen
Einfälle der Normannen und Dänen, der Slaven und Ungarn. Auch die
Araber mochten nun sich wieder regen, sie plündern 84,7 Rom. Nirgends