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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe V (1890 / 9)

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Materialien, sie seien musirt (ein kormantel schwartz sammeten mit weisser 
mosirung, 15. Jahrhundert), was sich später ganz einbürgert: coleer de 
müsch auf Stoffen (J. Laurenberg's Scherzgedichte in Biblioth. d. lit. 
Ver. Tübingen LVllL, pag. 114), ein müsierter sametrock mit perlin 
listen (Monl. Anzeig. f. Kunde deutscher Vorzt. Vl. 248), die Jobin soll 
nach einer Anordnung ex 1580 bei dem Frohnleichnamsfest ein grien 
gmosiert atlasen unterlthlaid und ein langen underrockh von leibfarb 
gmosierten samet haben (Westenrieder Beitn, V. 166 5.), siehe auch 
(Arch. f. K. österr. Geschichtsquellen, XXXJIL, pag. 34.8) ein pett mit 
edlem samet schön verdeckt und gemösirt. (Lorengel, herausgeg. von 
Steinmayer in Haupfs Zeitschr. 162, g). Unverständlich ist mir die Stelle 
in Fischart's Geschichtsklitterung, ed. 1590, pag. 220: "Zu seinen Bund- 
schuhen worden auflgepracht vierhundert sechs Ballen getruckten sammat 
autI Leder Musiertm Fast möchte es mich nach diesen, leicht zu verzehn- 
fachenden Beispielen bedünlten, als ob, besonders in allgemeinen, weder 
überhaupt gelehrten noch speciell kunstgelehrien Schriften, musirt, geruusirt 
schlechthin mit dem ähnlich lautenden gemustert verwechselt oder doch 
abwechselnd gebraucht werde, wobei wohl mos : Flecken, Dessin, zu 
Grunde liegt, sowie im älteren Deutsch Zeichnung mit mal (Flecken) 
gegeben wurde. (Vgl. llg in Mitth. d. Centn-Comm. 1871, p. XCV). Sehr 
reichhaltig berichtet über bunte Musivbeizen etc. das Bolognesische Manu- 
script, welches Mrs. Merrilield, original treatises . . . on the arts of painting 
in oil, miniature etc. London 1849, ll. tom. 274-282 veröffentlicht hat, 
ferner das Paduanische Manuscript daselbst 96, Aehnliches in der Kunst- 
und Werkschule, Nürnberg, J. F. Rüdiger 1732 etc. lm 16. Jahrhundert 
sind daher schon Dehnitionen gang und gebe, welche gleich derjenigen 
in Vasari's introduzione zu den vite, cap. 6, an Gedankenlosigkeit nichts 
zu wünschen übrig lassen, wo es heißt: uvon dem Nebeneindersetzen 
dieser Stücke (Marmorwürfel) nannten sie (die Alten) es Mosaikm Merk- 
würdigerweise schildert der Verfasser im 28. Kap. aber genau den tech- 
nischen Vorgang, welchen frühere Quellen Musirung nennen, ohne das 
Wort zu gebrauchen - er redet immer nur von Vergolden - rangirt das 
Kapitel aber doch unmittelbar neben jenes, worin über Glasrnosaik 
gehandelt wird (29). Kapitel 31 dehnt er den Begriff auch schon auf 
n eingelegte Arbeit in Holz aus und bemerkt ausdrücklich, die Neueren 
hießen diese Technik Zusammensetzen, die bei den Alten Tarsia (Intarsia) 
genannt gewesen. Philander ad Vitruvium (Vitruv-Ausgabe von Joannes 
de Laet, Amstelod. 1649, pag. 127, n. o.) erklärt in der hergebrachten 
und kritiklosen Weise daher: per sectilia intelligo sectas parvas crustas. 
in varios imerdum colores,id est opus ammuseutum, sive museacum sive 
rnusivum und citirt frischweg die oben angegebene Stelle des Spartianus, 
obwohl daselbst von Wandmosailt die Rede ist. 
Man könnte aber obigen Erörterungen folgendes entgegenstellen 
wollen. Zugegeben, es erscheinen Wörter vom Stamme mus, mos, als
	        
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