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Hochstetter außer allen Zweifel gestellt. Die Ordnung dieser Opferzüge
und Kampfscenen ist aber nicht eine zufällige einheimische Composition,
denn wir finden solche Cisten nicht nur in Italien, sondern es weisen
gewisse Ornamente, wie die Palmetten oder die mythologisch geflügelten
Thierfiguren, ganz direct auf frühgriechische, ja selbst auf orientalische
Muster hin.
Hier haben wir es also wieder mit einer von jenen secundären Be-
einflussungen zu thun, welche im Stande sind, einen bestimmten Stil-
charakter der heimischen Production aufzuprägen und so die Form nach-
haltig zu verändern.
Unsere kelto-germanischen Völker, die in jener Periode, welche wir
die Hallstätter nennen, schon im Besitze des Eisens waren, welches sie
vortrefflich zu bearbeiten verstanden, sind zu jener Zeit durch Handels-
beziehungen und durch den Contact mit den südlichen Völkern höherer
Culturstufe bereits wesentlich beeinflusst, und wenn auch die meisten der
in ihrem Besitze befindlichen Objecte durch sie erzeugt wurden, so treffen
wir doch unleugbar fremdartige Formen und figural stylisirte Ornamente,
welche als Imitationen zu betrachten sind. Auch fremde Typen, die wir
secundäre Formen genannt haben, verbleiben, einmal angenommen, lange
im Besitze des Volkes, bis sie von einer weiteren Culturströmung wieder
verändert werden. So haben die keltischen Nachahmungen der Philipps-
münze viele Jahrhunderte lang gedauert und sind zu so eigenthümlicher
Prägung geworden, dass das Original kaum wiedererkannt werden konnte.
ln den Nationalcoslümen, in Webemustern und Thongeräthen klingt
der Einfluss der antiken Welt noch immer bei manchen Völkern aus.
Maßgebender als der griechische oder der griechisch-etruskische Einfluss,
sobald er sich über Italien direct bei den keltischen Völkern fühlbar machte,
war aber für unsere Länder der römische Formenkreis, welcher kurz vor
der Occupation der Römer in den sogenannten gallischen oder Latene-
Formen bemerkbar wird, und sich nach der Occupation in den Alpen-
ländern sehr bald so allgemein verbreitete, dass in verhältnissmäßig kurzer
Zeit die ganze Formenwelt der Bronzezeit bis auf wenige Spuren ver-
schwand und in allen Geräthen, Waden, in allen Bauwerken und Cultur-
arbeiten der dem praktischen Sinn zugewendete römische Charakter sich
ausschließlich Geltung verschaffte.
Eine Zeit hindurch kommen auch hier secundäre Beeinflussungen
durch römische Vorbilder in unseren Provinzen vor, welche Zeugniss
von diesem Umwandlungsprocesse geben.
Es gibt pannonische Fibeln und bestimmte Gefäße, welche nur hier
und im alten Noricum vorgekommen sind und haben wir in den Tumulis
bei Wies eine ganze Reihe von Gefäßen gefunden, welche zwar hei-
mische Arbeit sind. aber mehr oder minder sich der römischen Form
zuneigen. Ich will damit aber nicht sagen, dass an der Grenze zweier Cul-
turen, wovon die eine höher steht als die andere, nicht auch die höher