Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Collier aus Silberdrähten mit Emsil ä jour, entworfen und ausge-
führt von Sophie Sander (Stark-Schule)
ringen stehen läßt, und I-I. Dreßler, der eine Komposition aus reizvoll unsymmetrisch
gefelderten Wasser- und Landstrichen mit Flamingos mustert.
Geschmackverfehlt erscheinen die Farbenetuden der Kornelia Paczka. Zwei grelle
Farbenschreie sind diese Bilder, das eine ein outriert hellgrün-gelber Landschaftsausschnitt
in genau so grünem Rahmen eines Verandafensters. Das andere der knallige Kostümbilder-
bogen eines schwedischen Interieurs, hellrote Schränke mit gelben Blumen und eine hell-
rote Bäuerin. Eine etwas spielersche und kindlich in der Palette wühlende Farbenfröhlichkeit
tummelt sich hier geräuschvoll und aufdringlich.
Nicht viel ist von der Plastik zu melden. Vor dem Hauptgebäude im Freien steht das
Reiterdenkmal Kaiser Friedrichs, das Tuaillon für Bremen geschaffen, im originalgroßen
Modell, von dem man einen kleineren Bronzeabguß schon in der Sezession sah. In dem
großen Skulpturensaal am Ende der Mittelilucht wimmelt es von bleichen Gipsen in Riesen-
format. Eberleins „Lesender Schiller" und der „Blinde Michelangelo", der den Belvedere-
Torso betastet, sind schlimme Gegenbeispiele, Zeichen einer künstlerischen Leere und
Ohnmacht, die sich mit Bildung ziert. Einem recht unbeträchtlichen Plastiker, Ernst
Wenk, hat man überilüssigerweise ein Kabinett zu einer Sonderausstellung eingeräumt.
Wie immer nimmt der Verband der Illustratoren einen großen Raum ein, einen viel
zu großen. In kluger und strenger Auslese wären solche Blätter von Heilemann, Knut
Hausen, Christoph angenehm zu sehen; hier schädigt sich diese leichte ephemere Kauserie-
kunst durch die kritiklose Massenhaftigkeit und die betonte Wichtigkeit des Auftretens.
Reizvoll ist der Aufenthalt in den Kabinetten der Graphiker, obwohl das Niveau der
vorjährigen Ernte, aus der vor allem die Schmutzer-Serien unvergessen sind, natürlich dies-