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den Kernpunkt der fürstlichen
Kunstpiiege beinhalteten, su-
chen müssen.Bei dem fast gänz-
lichen Mangel urkundlicher
Nachrichten über die Schöpfer
der plastischen Ausstattung des
Domes wird nur eine stilkriti-
sche Untersuchung Klarheit in
diese Frage bringen können.
Eine solche Untersuchung führt
denn auch tatsächlich zu dem
überraschenden Resultat, daß
wir in Waldburger den Meister
der nach denEntwürfen Santino
Solaris: geschaffenen Marmor-
skulpturen (Abb. 14, 15) des
I-Iochaltars des Salzburger Do-
mes erblicken rnüssenf": Ge-
radezu schlagend ist die Über-
einstimmung der allegorischen
Figuren der Caritas und Religio
mit den uns bekannten weib-
lichen Figuren Waldburgers.
Es ist frappierend, das nämliche
Gesicht, das wir schon von der
Justitia, von den Figuren des
Altars zu St. Peter, von den
Waldburgerschen Mariensta-
tuen zur Genüge kennen, an
diesen Figuren wiederzusehen.
Die Knaben der Caritas tragen _
das für Waldburger eigenartige Mm u" Madjgiilhf"; äesgafgahar d" was"
Lockengeringel, die großen
Engelsgenien der Dachungen zeigen den Typ, den wir an allen gesicherten
Arbeiten des Meisters wiederfanden; auch die Gewandbehandlung entspricht
durchaus der uns bekannten Manier des Meisters. Hier spricht eine Gegen-
überstellung der Abbildungen für sich allein und macht weitere Aus-
führungen überflüssig. Interessant sind für uns auch die ausgezeichneten
Figuren St. Ruperts und St. Virgils. Auch sie können ihre Herkunft aus
1'" Den Nachweis für die Autorschaft Solaris erbrachte ich in meiner Studie: „Über die Tätigkeit des
Bildhauers Hans Konrad Asper in Salzburg 1615-1625" in den „Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger
Landeskunde", Band LVI. Überdies bringt die „Österreichische Kunsttopographie" XI z, Seite 119, die Nachricht,
daß Hans Waldburger 1626 „aus Anfriemung des Herrn Paumeisters Solari zu einem (nicht mehr erhaltenen)
Tabemagel auf die Gemain (Großgmain) 7 Pildtlein und 2 Frichtkrieg" um 51 Gulden verfertigte, woraus auch
urkundlich Beziehungen Waldburgers zu Solari erhellen.
"K" Gesamtansicht des Hochaltars siehe „Österreichische Kunsttopographie", Band IX, Fig. 35.