Waldburger war wohl auf der Höhe seines Ruhmes gestorben. Er lebte
durch die Erträgnisse seiner vielbegehrten Kunst und vielleicht auch durch
ein erheiratetes Vermögen in besten Verhältnissen. Schon bei der Steuer-
beschreibung des Jahres 1623 besaß Hans Waldburger 5000 Gulden steuer-
bares Vermögen, während seine Konkurrenten Andreas und Hans Perneggef"
nur je IOO Gulden und der geschickte Bildhauer Hans Konrad Asper nur
200 Gulden besaßen. Er war auch mit seiner Ehegattin Eigentümer des
Hauses Chiemseegasse 5 und kaufte am 10. April 1627 noch das Nachbar-
haus Pfeifergasse I8, welches er allerdings am 23. August 1628 dem hoch-
fürstlichen Taxator und Registrator Augustin Tumner wieder weiterver-
kaufte. Das Haus Chiemseegasse 5 besaßen nach des Meisters Tod seine
Witwe und die beiden Kinder. 1647 besitzt das Haus der hochfürstliche Hof-
kammerrat Marcellin Knoblach. Die Witwe Waldburgers ist zu dieser Zeit
offenbar von Salzburg fortgezogen oder verstorben."
Das künstlerische Lebenswerk Waldburgers zeigt uns die typische
Entwicklung der volkstümlichen deutschen Plastik im zweiten und dritten
Jahrzehnt des XVII. Jahrhunderts. Vornehmlich in die Dienste der Kirche
gestellt, war die Hauptaufgabe der Bildnerei, so wie in den Zeiten der Gotik,
der Altarbau. Die Altäre Waldburgers behalten, wie überhaupt der Altarbau
der sogenannten deutschen Renaissancefii" den gotischen Grundtypus bei.
„Wie in der späten Gotik die Vermittlung der schmalen Predella zur breiten
Konstruktion des Schreins mit den Flügeln durch eine Einkehlung von
starkem Proiil auf beiden Seiten zum Ausdruck gekommen ist, so leitet nun-
mehr der Unterbau des Altars
zum I-Iochbau durch eine kräf-
tig geschwungene Volutenkon-
sole über, auf welcher die das
Mittel flankierenden Seitenteile
ruhen." In der Architektur die-
ser Altäre lassen sich in allen
Teilen die gotischen Formen
wiedererkennen: Die Dreitei-
lung des Schreines in ein brei-
teres Mittelfeld, welches die
Hauptbildgruppe enthält, und
in schm älere Seitenfelder, wel che
' Nicht identisch mitl-lansPernegger
dem Jüngeren!
"" Mitteilungen des Herrn Dr. Franz
Martin-Salzburg.
"i" Vgl. hierüber Dr. Richard Helf-
manns ausgezeichnete Untersuchung „Der
Altarbau im Erzbistum München und Freising
in seiner stilistischen Entwicklung vom Ende
des XV. bis zum Anfang des XIX. Jahrhun-
Abb. 14, Figuren vom Hochaltar des Domes zu Salzburg derts". München xgo5.