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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 6, 7 und 8)

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Bürgerrecht und 1668 prozessiert er mit Vogl. Immerhin könnte er aber aus 
Werken italienischer Meister, die in der kaiserlichen Residenzstadt zu sehen 
waren, aus Stichen und Zeichnungen den fulminanten Bewegungsstil der 
Italiener, insbesondere seines noch lebenden Zeitgenossen Bernini kennen 
gelernt haben. Vergleichen wir aber italienische Werke mit den Schöpfun- 
gen unseres Meisters, so stellen wir fest, daß das einzige Gemeinsame, das 
sie verbindet, das Streben ist, Übersinnliches 
durch höchste Bewegungssteigerung zum 
Ausdruck zu bringen. Das ist aber nichts 
für die italienische Kunst allein Eigentüm- 
liches, sondern allgemeine Kunsttendenz, 
die letzten Endes dem Norden geistig näher- 
steht als dem Süden. Wenn wir den da- 
maligen Bewegungsstil zu analysieren ver- 
suchen, so finden wir, daß der Bewegungs- 
drang der italienischen Werke sich aus dem 
Innern dieser Werke heraus entwickelt; 
das Gewand ist malerisch durcheinander- 
geworfen, zerwühlt, aber wir erkennen nicht, 
woher die stürmische Unruhe kommt, wo 
der Ausgangspunkt der manierierten Be- 
wegtheit liegt. Betrachten wir die Schwan- 
thalerschen Figuren, so sehen wir eine 
gänzlich andere Darstellung der Bewegung. 
Bei ihnen verläuft das Gewand in schweren, 
zügigen Falten, die sich meist an die runden 
Körperformen schmiegen. Die Bewegtheit 
erreicht der Künstler dadurch, daß er das 
Gewand von den Rändern her aufkräuselt 
und umstülpt, daß er Gewandzipfel und 
Schärpen spiralig dreht und wegfiattem läßt, 
Am u. Tmusnhz ab Landshut, Schlot} daß er mitten in dem schweren Faltenfluß 
kapelle,HolzfigurdesheiligenChristophorus willkürliCh eine Gewandpartie herausgreift, 
die er im tollsten Linienspiel zerknittert 
und zerknüllt. Die Bewegung seiner Figuren ist nicht im Innersten der 
Figuren begründet, sie stehen gleichsam in einem tosenden Sturm, der das 
anliegende Gewand an den Körper preßt, die freitiatternden Gewandteile 
durchwirbelt, der die einzelnen willkürlich gewählten Faltenzüge gegen- 
einanderpeitscht, so daß sie zerknüllt, sich windend und überstülpend, 
gegeneinanderstoßen. Für diese Art der Gewandbehandlung finden wir bei 
den Italienern, aber auch bei den belgischen Plastikern keine Parallelen. 
Werfen wir auch noch einen Blick auf die spanische Plastik des 
XVII. Jahrhunderts! Spanien, das Vaterland des heiligen Ignatius von 
Loyola, war der Brennpunkt der katholischen Gegenreformation und die 

	        
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