Abb. 29. Sirtscheli-Medrese (Kenia)
das verwendete Ziegelmaterial, ihre Anlageform und den reichen Fayence-
schmuck die Hand persisch-türkischer Künstler erkennen. Die verschiedenen
Elemente werden aber bald den Bedingungen des neuen Bodens angepaßt
und durch den eigenen türkischen Geist umgewextet. In dem rauhen Klima
verliert der I-Iof der Medrese seine Bedeutung als offener Versammlungs-
raum, er schrumpft zusammen und wird mit der den Türken vom Osten her
längst bekannten Kuppel überdeckt (Abb. 30). Diese wird zum beherrschenden
Moment und die alte kubische Monumentalität erhält ihre sie steigernde
Kontrastwirkung in der aufstrebenden Vertikale des nadelförmigen Minaretts,
dessen Vorfahren wir bereits im weiteren Osten kennen lernten (Seite 12).
Am deutlichsten aber ringt sich das eigen Türkische in der Bildung der
„hohen Pforte" der Moscheen durch, die trotz ihrer meist nur geringen
wirklichen Ausmaße den Eindruck monumentaler Größe erzielen. Hier ist
der freie Schwung und die Natumähe persischer Blumenranken wieder in
geometrische Gesetzmäßigkeit gebunden und den geradlinigen Bandmustern
ursprünglicher oder in Stein übertragener Ziegelornamentik, rahmenden
Schriftbändern, Stalaktitennischen und verknoteten Stabbündeln beigeordnet
und das Ganze so zu einem in mehrere streng voneinander abgesetzte
Parallelflächen geschichteten Relief zusammengesetzt (Abb. 31). Was in
diesen Bauten an ornamentalen Elementen der verschiedensten Gebiete oft