Zeit sind die Werke im tideicommissarischen Besitze der Grafen Fürsten-
berg-Herdringen geblieben. Es sind dies sechs Stücke, zwei Buch-
einbände in Folie, ein Weihbrunnkessel mit Aspergill, ein Crucifix mit
Kelch und ein Rauchfass, letzteres im gothischen Style (in der Art des
Schongauefschen Rauchfasses), die anderen Gegenstände in Spätrenaissance
mit figuralem und ornamentalem Schmuck reich verziert und von voll-
endeter Treib- und Ciselirtechnik.
Eisenhoidt war auch Kupferstecher und Stempelschneider. - Die Or-
namentstichsammlung des k. k. Oesterr. Museums besitzt ein Blatt dieses
Meisters, das Brustbild des Caspar Schuhsper in reicher Umrahrnung mit
allegorischen Figuren, bezeichnet: Antonio Eisenhoit fecit 1585.
Mit W. Jarnnitzer lässt sich Eisenboidt nicht vergleichen;
Jamnitzer ist der grössere Künstler; seine Kunst ist stylreiner und vollen-
deter als die Eisenhoidts. Bei einigen Stücken mischen sich merkwürdiger
Weise gothische Motive mit Elementen der Spätrenaissance. Sieht man aber
von dieser Eigenthümlichkeit der Stylrichtung ab und beurtheilt man
Eisenhoidt als Kunsttechniker, so kann es gar keine Frage sein-, dass
Eisenhoidt als Goldschmied das ligurale wie das ornamentale Relief, die
Treib- und Ciselirtechnik in ganz wunderbarer Weise vereinigt. Er ist
ein Virtuose in seiner Kunst. Director Julius Lessing bereitet eine mit
einem eingehenden Texte versehene Ausgabe der entdeckten Werke Eisen-
hoidt's vor, auf welche wir unsere Leser seiner Zeit besonders aufmerksam
machen werden.
(Chinesisches Glas im Kunstgewerbemuseum in Berlin.) Die dem genannten
Museum einverleibte Sammlung chinesischer und japanischer Kunstgegenstände ist von
dem jetzigen Gesandten des Deutschen Reiches in Peking, Herrn v. Brandt, während
seines Aufenthaltes in Japan seit dem Jahre 1863, und in China seit 1374, in der Absicht
angelegt worden, die vorzüglichsten Erzeugnisse des ostasiatischen Kunstileisses älterer
und neuerer Zeit in geordneter Weise vorzuführen. Dieselbe ist lediglich kunstgewerb-
licher Natur und von diesem Gesichtspunkt aus nach Material und Technik geordnet.
Sie besteht fast ausschliesslich aus gewählten Stücken alterer Arbeit aus den besten
Zeiten ostasiatischer Kunstblüthe, ein besonderes Augenmerk ist auf solche Stücke ge-
richtet, welche nach Zeit und Herkunft genau bestimmbar sind und somit feste Anhalts-
punkte für unsere Kenntniss jener Lander bieten.
Ohne alle Frage ist die Abtheilung, welche chinesisches Glas enthält, für uns die
wichtigste. Chinesisches Glas war bisher in Europa fast gar nicht bekannt. Diese Samm-
lung gibt zum ersten Male eine Anschauung dieser technisch und künstlerisch hoch ent-
wickelten lndustrie. Die Stücke bestehen fast sämmtlich aus farbigen, zum Theil opaken
Massen. Reines Krystall tritt, wie bei dem antiken Glas, ganz zurück. Der farbige Schmuck
ist nur bei wenigen Stücken durch Bemalen mit Emailfarben erzielt, bei den meisten
durch Ausschleifen der als Ueberfang auf andersfarbigem Grunde hergestellten Glasflächen,
also genau wie die antik-rtimische Glasschleiferei. Der Reichthum an Farben ist hierbei
grosser als in irgend einer Periode europäischer Glasarbeit. Die neueren chinesischen
Arbeiten stehen den hier gesammelten älteren Stücken weit nach. Das chinesische Glas
ist kein Gebrauchs-, sondern ein Luxusartikel. Die Glastechnik ist zweifellos eine sehr
alte gewesen. Da Herr v. Brandt einen ausführlichen Katalog der Sammlung vorbereitet,
so werden wir gewiss zahlreiche Aufschlüsse über chinesische Kunsttechnik erhalten.
(Bemerkungen über die Teplitzer Ausstellung 1879.) Dieselbe wurde VOn
dem überaus rülirigen Tepiitzer Gewerheverein, der bereits im J. 1875 eine von nahezu
50.000 Personen besuchte und erfolgreiche Ausstellung durchgeführt hat, zur Feier seines
zehnjährigen Bestandes veranstaltet. Der Verein hat sich veranlasst gefunden, sein Pro-
gramm bedeutend zu erweitern und auch das Gebiet der bildenden Künste in die Aus-
stellung einzubeziehen, so dass jetzt nicht nur Land- und Forstwirthschaft, Bergbau und
Hüttenwesen, die Gewerbe in ihrem ganzen Umfange (auch Kunstgewerbe), das Unter-
richtswesen, die Balneologie, sondern auch Antiquitäten, moderne und alte Kunstgegen-
stände vertreten sind. Ausserdem hat sich die Ausstellung nicht blos auf Oesterreich
beschrankt, sondern auch Ungarn und das Ausland einbezogen; an Mannigfaltigkeit fehlt
es daher gewiss nicht. Der trefflich gearbeitete Katalog weist nicht weniger als 1265
Nummern auf. Dagegen sind die Ausstellungsräume nichts weniger als günstig; sie haben