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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1875 / 120)

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erbautund mit den Malereien vonBernardinLBillaritaund Schütz sen. 
und den Sculpturen des französischen Bildhauers St. Laurent geschmückt 
ist. Mit der Geschichte Frankfurts eng verknüpft, diente es nicht nur 
dem Eigenthümer, sondern auch dem vormaligen Grossherzog von Frank- 
furt zur Residenz. In demselben tagte seit 1817 der deutsche Bundes- 
tag und in den Jahren 1848 und 1849 war es der Sitz des deutschen 
Reichsministeriuins. 
Es wird sich wohl noch Gelegenheit zu eingehenderer Beschäftigung 
mit dieser Ausstellung bieten; vorläufig geben wir einige orientirende Be- 
merkungen. 
Die Ausstellung findet in den hohen Parterre-Räumlichkeiten statt. 
Im ersten Saale befinden sich deutsche Krüge und Gläser, im zweiten 
Saale italienisches Glas (darunter insbesondere die schönen Venetianer 
Gläser von Gontard und Milani) und die herrlichen 40 Miniaturen 
von Jehan Fouquet in Tours (1415-1485) aus dem Gebetbuche, des 
wMaitre chevaliern, Schatzmeisters KarPs VII. und Ludwig XI., Eigen- 
thum des Dr. L. Brentano; - im dritten Saale unedle Metalle und 
Möbel; im vierten Saale Möbel (darunter ein sehr interessantes Bett); 
im fünften Saale (der Rotunde) sind Metallsachen ausgestellt, Pracht- 
stücke der Goldschmiedekunst für den Hausgebrauch, antike Bronzen 
{besonders aus dem Besitze des Herrn Milani); im sechsten Saale haben 
die künstlichen Objecte Platz genommen, darunter ganz besonders der 
Limburger Domschatz mit dem aus E. aus'm Werth's Werke "das Sie- 
geskreuzi- (Bonn 1866) bekannten Byzantinischen Reliquiarium aus dem 
zehnten Jahrhundert; im siebenten Saale sind Limousiner Emails und Ge- 
genstände der Kleinkunst ausgestellt; im achten Saale Majoliken und 
Fayencen, und im neunten Saale Porzellan-Gegenstände, unter denen die 
von Höchst und Ludwigsburg eine hervorragende Stellung einnehmen. 
Alle Säle sind in entsprechender Weise mit Gobelins geschmückt; 
auch sind überall, um einen malerischen Eindruck hervorzurufen, Möbel, 
Spitzen und kleinere Objecte sehr zweckmässig aufgestellt. 
Der deutsche Kaiser hat einige Prachtstücke von Jamrnnitzer, 
der Prinz Hohenzollern eine grosse Anzahl hervorragender Gegen- 
stände aus dem Schlosse von Sigmaringen zur Ausstellung gebracht. 
Um die wünschenswerthe Uebersichtlichkeit herbeizuführen, wurde 
der Katalog nach Fächern, nicht nach Gemächern angeordnet, und zwar 
in der Weise, dass 1. die textilen Arbeiten, z. Lederarbeiten, 3. Miniatur, 
Schrift, Druck, Einbände, 4. Emailrnalerei, 5. kleine Plastik mit ihren 
Unterabtheilungen, 6. Glasarbeiten, 7. Kunsttöpferei, 8. Arbeiten aus 
Metall mit Unterabtheilungen, 9. Arbeiten in Holz angeführt werden. Im 
Anhange erscheinen Renaissance-Gussmedaillen. 
Als Secretär fungirt Herr Dr. Held.
	        
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