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du die sonst dazu verwendeten Räume durch die Ausstellung der kunst-
gewerblichen Fachschulen occupirt waren. Die Maxime, diese Ausstel-
lungen in die Aufnahmszeit zu verlegen, hat sich sehr bewährt, nicht
blos deswegen, weil dadurch den neu_ eintretenden Schülern und den
Eltern oder Vormündern Gelegenheit gegeben wird, einen Maßstab an
die Leistungen der älteren Schüler sowohl als an die Vorbedingungen
zum Eintritt in die Schulen zu erhalten, sondern auch dadurch, dass der
Aufsichtsrath Veranlassung haben kann, sich von den Leistungen der
Schule und der Methode, in der gelehrt wird, zu überzeugen.
Alle Diejenigen, welche die Schulausstellung angesehen, haben einen
in hohem Grade befriedigenden Eindruck empfangen. Man sieht es aus
der ganzen einheitlichen Leistung der Schule, dass die Lehrer nach einem
wohlüberlegten Plane vorgehen, und dass unter ihnen jene Harmonie in
den Grundanschauungen des Unterrichtes vorhanden ist, welche den
Erfolg einer solchen Schule verbürgt. Mit besonderem Interesse verfolgte
man die Compositions-Aufgaben der einzelnen Fachschulen, die Aufnahmen
des Schlosses Velthurns und einzelne Versuche zu selbständigen Arbeiten.
Ausgestellt waren die Arbeiten der Schulen der Professoren Storck,
Laufberger, König, Sturm, Hauser, des Docenten Beyer und
der von Prof. Rieser und Assistent Tapper geleiteten Vorbereitungs-
schule. Leider war Prof. Val. Teirich durch Krankheit verhindert, sich
persönlich an dieser Ausstellung zu betheiligen. Auch in diesem Winter
wird seine Schule durch einen Assistenten, Herrn Hörwarter, vertreten.
Nichts spricht deutlicher für die Erfolge der Schule, als der Um-
stand, dass die Aufnahme der Schüler in wenigen Tagen geschlossen
wurde und eine weitere Aufnahme neuer Schüler in allen Abtheilungen
der Schule ganz unmöglich ist. Glücklicher Weise ist durch den Neubau
der Schule in der nächsten Zeit für eine grössere Ausdehnung der Schul-
localitäten hinlänglich Sorge getragen ').
Se. kais. Hoheit der Erzherzog Rainer, Protector des Museums,
der König von Sachsen, der Handelsminister Dr. v. Chlumecky, die
Curatoren Graf E. Zichy, Lobmeyr, der Abgeordnete Prof. Suess,
der Präsident des Gewerbevereins v. Zirnmermann- Göllheim und
eine Reihe von hervorragenden Freunden der Schule beehrten die Schul-
ausstellung mit ihrem Besuche.
') ln dem verflossenen Monate wurde von dem Vertreter des k. k. Ministeriums
des Innern, respective des Stadterweiterungsfonds an die Vertreter der Ministerien für
Cultus uid Unterricht und der Finanzen der Stadlerweiterungsgrund zwischen dern k. k.
Museum und der Grenze der am 27. Marz 1874 für die Kunstgewerbeschule übergebenen
Bauarea zu Zwecken der Kunstgewerbeschule übergeben. Diese Uehergabe erfolgte unter
der ausdrücklichen Bedingung, dass, falls die Bestimmung der Kunstgewerbeschule jernnls
geändert werden sollte, der ganze zwischen den zwei Gebäuden gelegene Raum als
Su-assengrund an die Stadtgemeinde Wien zu übergeben ist.