blinhailunuen des k. k. llßstarrßicll. Museums
KUNST UND INDUSTRIE.
(Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.)
Am l. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr (i. 4.-
Redacteur Eduard Ohmelirz. Expedition von C. Gerohf: Sohn.
Man ubonnir! im Museum, bei Gerold 61 Comp., durch die Posxanstalten, sowie durch
alle Buch- und Kuusthandlungen.
Nr. 220. WIEN, l- JANUAR 1334- XIX. Jahrg.
Inhalt: Erwerbung des Pnpynufundu von El Faiiüm. - Die Weihnachts-Ausstellung im Oeserr. Mu-
seum. Von Fr. Wickhoti. - Neue Theaterbaulen in Oelterreich. I. Der Neubau des Sud:-
thcaters in Rcichcnberg. - Wiener Kunstgewerhe-Verein. - Vorlesungen im Oeuerr. Museum.
- Literaturbericht. - Kleinere Mittheilungeu.
Erwerbung des Papyrusfundes von E1 Faijum.
Wir sind in der Lage, den neuen Jahrgang unserer Zeitschrift mit
der Mittheilung einer Thatsache zu eröffnen, welche bei allen Freunden
der Wissenschaft die höchste Befriedigung hervorrufen wird. Wie bekannt,
befindet sich in Wien der große Papyrusfund von El Fayum, welcher un-
gefähr 10.000 theils ganze, theils fragmentarische Urkunden aus dem 3.
bis in das 10. Jahrhundert nach Christo enthält, deren hohe wissenschaft-
liche Bedeutung von der ganzen gelehrten Welt einmüthig erkannt ist.
Es ist dies der zweite Theil, die Ergänzung jenes großartigen, für die
Textilkunst und für die gesamrnte Cultur Egyptens in der christlichen
Aera so bedeutungsvollen Fundes, dessen Transport nach Wien dem
Kaufmanne Hrn. Theodor Graf zu danken ist und um dessen Bekannt-
machung und Werthschätzung sich neben dem Director_ des Museums,
Hofrath R. v. Eitelberger, der Universitätsprofessor Dr. J. Kara-
bacek die größten Verdienste erwarb. Sowohl von den textilen Stücken,
als auch von den Papyrus war eine große Anzahl während der Som-
mermonate im Museum ausgestellt, und diesen Schatz Oesterreich zu
erhalten, war von Anfang an der dringende Wunsch aller Fachmänner.
Auch Se. Majestät der Kaiser hat diese Ausstellung mit lebhaftem
lnteresse besichtigt und dem gleichen Wunsche Ausdruck gegeben. Be-
züglich der textilen Abtheilung konnten wir bereits in unserer letzten
Nummer mittheilen, dass diese Sammlung Wien erhalten bleibt, indem
das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht den Ankauf derselben
X. 8d. 1884. 1