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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 220)

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zwar mit Rücksicht auf deren Verwendbarkeit für die Kunstgewerbe- 
schule. - Herr Ritter v. Lanna kaufte auf der Weihnachts-Ausstellung 
eine mit geschnittenem Leder ornamentirte Cassette von Ant. Wahr- 
muth, Zeichner der Tiroler Glasmalereianstalt zu Innsbruck, uru sie 
dem Museum zu schenken. - Der Goldschmied Carl Lustig schenkte 
der Anstalt eine von ihm nach dem Kalkanschild in der historischen Aus- 
stellung der Stadt Wien gearbeitete Broche. 
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate 
December von 36.053, die Bibliothek von 2880, die Vorlesungen von 764 Per- 
sonen besucht. 
(WeihnnOhtS-Allßsiiellllug Im Museum.) Der Katalog der Weihnachts-Ausstellung 
ist für den Preis von 10 kr. beim Portier des Museum käuflich. Er umfasst 15+ Num- 
mern, ist nach Materien abgetheilt und mit einem alphabetischen Register der Aussteller 
versehen. - In die Weihnachts-Ausstellung wurden nachträglich aufgenommen: Von 
W Rummel, Hofiuwelier in Prag, Copie des Wenzelsleuchters aus dem Prager Dome, 
modellirt von J. Malina, Schüler der Kunstgewcrbeschule des Museums, gegossen von 
Masek, Damenpreis für das Frnhiahrsrennen 1884 in Prag; - Kreuz mit Kette, nach 
Zeichnung des Dombaumeisters .1. Mockcr, Einail von H. Kautsch, Lehrer der Fach- 
schule für Goldschmietlekunst in Prag; - Tafelaufsatz, ausgeführt in der Fachschule für 
Goldschmiedekunst in Prag. 
Aus der Ausstellung des Goldarbeiters llerrn Karl Lustig verdient besonders die 
sogen. Kalkan-Brosche um ihrer schonen Ornamentik und trefflichen Ausführung 
willen hervorgehoben zu werden. Dieselbe ist in der als Lustig's Specialität bekannten 
Technik von Goldmosaik in Nieliogrund gearbeitet nach dem gleichnamigen Faustschilde, 
welcher aus der Sammlung Sr. Durchl. des Fürsten Nicolaus Eszterhäzy aus dem Schlosse 
l-"orchenstein in der historischen Ausstellung der StadtWien ausgestellt war.-- Kalkan (arab. 
därake, wovon ital. targer, unser Tartsclze), Faustschild aus Rundstaben von Feigenholz, 
die in äußerst kunstvoller Weise mit feinst gezogenen Golddrahten (szirmä)' und bunten 
Seidenfäden derartig überspannen sind, dass dadurch auf rothem Grunde in harmonischer 
Fatbenstimmung eine prächtige Blumenornamentik hervorgebracht wird. Der gewölbte 
Schildbuckel von 21 Centim, Durchmesser zeigt eine feine mit gefassten (senberekltl) 
Türkisen und Almandincn geschmückte Blumendamascirung in Gold. Am Buckelrande 
laufen in herrlichen Nastafalik-Zügen zwölf persische Halbverse zum Lobe des Schildes 
herum. Die Innenseite ist mit karmoisinrothem Seidensammet (kirmizi ltatife) überzogen 
und enthält die Faust- und Armriemen und Schnüre (diese von grüner Seide), deren Halb- 
ringe auf der Außenseite durch vergoldete gravirte Rosettenbeschläge (pertschur) fest- 
gehalten werden. Durchmesser des Schildes 62 Centim. - Die Herrlichkeit des Orna- 
mentes auf diesem Zierstücke der historischen Ausstellung bewährte sich fauch bei der 
Uebertragung in den kleinen Maßstab einer Brosche zu eben so vornehmer als schöner 
Wirkung. Letztere wird jedenfalls in noch höherem Grade bei einer Schüssel so ziemlich 
in der Größe des Originals erreicht werden, welche sich einer unserer ersten Cavaliere 
bei Herrn Lustig bestellte. 
Am Sonntag, 22. December, beehrte Se. Majestät der Kaiser die 
Ausstellung mit einem Besuche. Er wurde von dem Director des Museums, 
I-Iofrath Ritter v. Eitelberger und Custos Dr. Wickhoff durch alle 
Räume geleitet, wobei er an einzelne der Aussteller freundliche und auf- 
munternde Worte richtete. Nach einem Aufenthalte von 1'], Stunden ver- 
ließ Se. Majestät sichtlich befriedigt das Museum. Ihre kais. I-Ioheiten 
Kronprinz Rudolf und Gernalin haben die Ausstellung zweimal mit 
Ihrem Besuche ausgezeichnet, wie auch Se. kais. Hoh. Erzherzog Rainer 
und Ihre kais. Hoh. die durchl. Frau Erzherzogin Valerie in Begleitung 
der Prinzessin Auersperg; ferner besuchten die Anstellung Se. Excellenz 
der Herr Unterrichtsminister, der Fürsterzbischof von Wien in 
Begleitung des Abtes von Kremsmünster und Ihre königl. Hoh. die Frau 
Prinzessin Reuss. Die hohen Herrschaften nahmen sämmtlich den Anlass, 
ihre volle Anerkennung über die diesjährige Ausstellung auszusprechen, 
welcher auch von Seite des großen Publicums das regste Interesse ent- 
gegengebracht wird. Am St. Stephanstage, 26. December, wurden wäh- 
rend der vier Stunden von 9-1 Uhr nicht weniger als Sooo Besucher 
vom Tourniquet verzeichnet.
	        
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