Museum vereinigt. Wir finden unter ihnen außer mythologischen die ältesten Darstel-
lungen technischer Vorgänge: Arbeiten bei Hochofen, in Bergwerken, Töpfer an der
Drehscheibe etc. Das Wandbild von Porta Prima (Taf. u) ist in hohem Grade lehrreich
für romischen Natursinn und römische Gartenkunst; den Beschluss macht eine von
L. Otto prächtig radirte Tafel mit griechischen Schmuckgegenstanden. Ms.
i
Les Du Cerceau, leur vie et leur oeuvre d'apres de nouvelles recherches
par le baron Henry de Geytnüller. Ouvrage accompagne de x37
grav. dans le texte et de 4 planches hors texte pour la majeure partie
inedites. (Biblioth. internat. de Part.) Paris, Jules Rouatn, t887. 4".
X, 348 S. M. 5o'-.
Es bedurfte einer ernsten, eingehenden Arbeit, mühevoller Vorstudien und sorg-
fältiger Nachforschungen, um das vorliegende Prachtwerk zu schaffen. Jacques Androuet
Du Ccrceau's Leben lag bisher im tiefsten Dunkel; Geymüller ist es gelungen, dasselbe
wenigstens theilweise aufzuhellen. Nachdemder Verfasser in der Vorrede Du Cerceau
gegen die oft erhobene Anklage vertheidigt hat, als habe er durch gewaltsame Einführung
italienischer Kunst eine zukunftsvolle französische Nationalkunst in der Blüthe erstickt,
wendet er sich dem Leben und Wirken dieses besonders durch das Werk w-Les plus
excellents batiments de Franceu weltberühmten Meisters zu. An der Hand einiger in
München befindlicher Blätter, welche zweifellos von Du Cerceau herrühren, weist Gey-
müller nach, dass jener in seiner Jugend, etwa um 1531, in ltalien gewesen sein müsse.
von wo er dann voll Begeisterung für die dortige Kunst heimkehrte und, ein agitatorisches
Genie der edelsten Art, Alles daran setzte, ihre Kenntniss und Würdigung in Frankreich
zu verbreiten. Seine Zeichnungen und Stiche sind zum Theile mehr minder freie Nach-
bildungen, zum anderen Theile aber ganz ursprüngliche, wenn auch immerhin vom
Geiste der italienischen Renaissance beseelte Composilionen. lhr offen zu Tage liegender
Zweck besteht darin, Allen, deren Gewerbe irgendwie mit der Kunst im Zusammenhange
steht, die neue Richtung zu erschließen, zur Nachahmung anzueifern und das Vaterland
von dem Zwange zu befreien, fremde Künstler berufen zu müssen. Zugleich mit diesen
Arbeiten, welche seinen Ruf für alle Zeit begründen, führt Du Cerceau, wie Geymüller
nachweist, eine Anzahl bedeutender, jetzt freilich größtentheils verschwundener Gebaude
auf, sich also doch, so vielfach dies auch bestritten worden sein mag, in praktischer
Richtung als Architekt bethätigend. So würdigt ihn der Autor nach allen Seiten seines
Schalfens und verfolgt mit größter Genauigkeit sein Leben und Streben durch die
bewegten Zeiten der Religionsv und Bürgerkriege hindurch bis nach dem Jahre 1534,
wo Du Cerceau spurlos verschwindet. Mit großer Ausführlichkeit wird sodann Du Cerceau's
Art und Entwickelung im Arbeiten behandelt und aus der Manier seines Stechens die
Eintheilung in drei Perioden seinea Schaffens begründet. Die einzelnen Werke werden
der Reihe nach aufgezählt, sorgfältig beschrieben und durch vorzügliche Abbildungen
veranschaulicht. Es folgen sodann Aufzeichnungen über Du Cerceau's Nachkommen,
zuerst über seinen Sohn Baptiste, welcher einige Zeit das Amt eines Hof-Architekten
Heinrich llI. bekleidete, bis er, ein strenggläubiger Protestant, durch die Verfolgungen,
denen seine Glaubensgenossen ausgesetzt waren, sich bewogen fand, jenes Amt freiwillig
niederzulegen; er war es, der, wie Geymüller ausführlich darlegt, die Arbeiten am
Pont-Neuf begann. Weiter werden besprochen: Jacques ll. Androuet Du Cerceau,
der jüngere Bruder des Vorigen, ebenfalls Architekt; dann Jean Androuet Du Cer-
ceau, der auch große Bauten aufführte, u. m. A. Den Schluss bildet eine Bibliographie
und ein Anhang, der nebst einigen Anmerkungen hauptsächlich in der Wiedergabe ver-
schiedener Widmungen besteht, welche Du Cerceau seinen Werken beigegeben hat.
Die Ausstattung des Buches steht auf der Hohe der Ansprüche, welche man an der-
artige französische Werke zu stellen gewohnt ist. Sollte man an Geymüllefs Arbeit etwas
aussetzen, so ware es die außerordentliche Breite der Darstellung, welche uns durch die
Nothwendiglteit eingehender Beweisführung nicht immer vüllig begründet erscheint. Wer
wollte es jedoch einem Forscher verargen, dass er die Mühen der Vorarbeit dem Leser
recht eindringlich fühlbar machen mochte! E. L.
3':
Ecole Frangaise. Les Estampes en Couleurs du XVIII" siecle. Texte par
Ernest Chcsneau. Paris, J. Lemonnier, i885 (f. In too Exemplaren
gedruckt.
Wir sind gegen keine Zeit so ungerecht, als gegen die Periode, die der unseren
eben vorhergegangen. Das hängt innig zusammen mit unserem Streben, über das bereits