A. Conze, Heroen- und Göttergestalten der griechischen Kunst. In zwei
Abtheilungen. Erste Abtheilung. Wien 1874, Verlag von R. v. Wald-
heirn. Fol.
Wir haben mehr als Einen Grund, die eben erschienene erste Abtheilung der He-
roen- und Göttergestalten A. Conze's freudig zu begrüssen. Hervorgegangen aus den Vor-
lesungen, welche der Verfasser in zwei Wintersemestern in erster Linie für Zöglinge der
Akademie der bildenden Künste und der Kunstgewerbeschule gehalten hat, ist das Werk
bestimmt, denkende jüngere Künstler auf die antiken Heroen- und Göttergestalten der
griechischen Kunst zu lenken, d. h. auf ein Thema, das, früher von Künstlern ernsthaft
gepflegt, speciell der österreichischen Künstlerwelt aus den Augen entschwunden ist.
Ausserdem aber ist das Werk ganz geeignet, nicht blos dem gebildeten Laiena
publikum, das schon an den Vorlesungen A. Conze's im Museum lebhaften Antheil ge-
nommen hat, empfohlen zu werden, in noch höherem Grade dürfte es dem Lehrerstande
an Gymnasien und boheren Bildungsanstalten willkommen sein. Denn so vortrelTlich auch
die betrclfenden analogen Werke von Welcker, Preller etc. sein mogen, sie entbehren
alle der Anschaulichkeit und theilweise auch der künstlerischen Auffassung des Thema's.
Für Beides ist in dem vorliegenden Werke treflich gesorgt. Die Grundcharaktere und
die Wandlungen der Typen in den Heroen- und Gottergestalten Griechenlands hat der
Verfasser klar dargestellt und für die Anschauung sorgen die 5x Tafeln, welche von der
kundigen Hand Jos. Schdnbrunnerks autogrsphirt sind.
Die Ausstattung ist eine sehr gute, der Preis der Art, dass die Anschafung des
Werkes Einzelnen wie Schulen leicht rndglich ist.
Dr. Jul. Wiesner, Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. Ein Versuch einer
technischen Rohstoülehre des Plianzenreiches. Leipzig, bei W. Engel-
mann, 1875.
Das mit m4 Abbildungen versehene Werk des Professors der Anatomie der Pflanzen
an der Wiener Universität reiht sich den Abhandlungen würdig an, die derselbe über
technische Mikroskopie, die Jute u. a. m. bereits verößentlicht hat, in es übertrifft sie alle
an Vollständigkeit und Klarheit, und behandelt zum ersten Male die technische Rohstoff-
lehre des Ptianzenreiches in eminenter Weise. Niemand, der die Rohstoffe enau kennen
lernen will, die aus dem Pflanzenreiche in die Kunstgewerbe übergehen, wird die zahl-
reichen Bemerkungen über Gummi, die Harze, über Kautschuk u. s. f. übersehen können.
Wir machen unsere Leser auf dieses Werk besonders aufmerksam; ein Register der Roh-
stolfe und Pflanzennamen erleichtert die Benutzung desselben.
G. Rohault de Fleury, La Toscane au moyen-age. Architecture civile
et militaire. Tome II. Paris 1875. F01.
Herr Rohault de Fleury gehürt zu den talentvollsten Anhängern der Schule
des Violletale-Duc in Frankreich, und arbeitet mit einer Ausdauer auf dem Gebiete der
mittelalterlichen Kunst, die aller Anerkennung werth ist. Der uns vorliegende zweite Band
bringt auf seinen 7x Tafeln eine Reihe von interessanten Bauten des Mittelalters in Tos-
kana zu Siena, S. Gemiano, Arezzo, Volterra, Pisa, Florenz u. s. f., theilweise auch mit
Reconstructionsversuchen und einem eingehenden erläuternden Texte. Das Werk, bei
Morel erschienen, macht der Verlagshandlung alle Ehre, und zeigt auch, wie gross die
Anzahl von Kunstfreunden in Frankreich sein muss, wenn Werke lhnlicher Art ohne
Staatssubvention unternommen werden kühnen.
F. Unger, Ueber den Ursprung der Kenntniss und Bearbeitung des
Erzes in Europa. Leipzig 1873.
Wir machen auf das Schriftchen des gelehrten Prof. Unger in Göttingen, du aus
den wMittheilungen des Göttinger anthropologischen Vereinesw besonders abgedruckt ist,
deswegen aufmerksam, weil dieses Thema lehrreich behandelt ist und auch culturhisto-
rische Seiten berührt werden, die bisher nicht zur Sprache kamen.
R. Redtenbacher, Sammlung auserwählter Bautischler-Arbeiten der
Renaissance in Italien. i. Heft. Carlsruhe, bei J. Veith. F01.
Dißes Werk, von dern die zwei ersten Hefte vorliegen, verspricht das zu werden,
was der Titel sagt: eine Vurbildersammlung für Bautischler-Arbeiten. Dem-
selben liegen Originalaufnahmen Redtenbachefa zu Grunde; die Blätter ben die Haupt-
snsichten in '[„, die Detailskizzen in V, der Naturgrosse, so dass der echniker genaue
Einsicht in die Profilirung erhalt. Das erste Heft bringt Thüren von Santa Cracein Flo-