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Copie des berühmten
Surtout de table, den
seinerzeit Juste-Aurele
Meissonnier für den
jungen König Ludwig
XV. schuf. Neben die-
sem und vielen anderen
Stücken ähnlicher Rich-
tung hatte aber Aucoc
doch auch zwei Arbei-
ten durchaus modernen
Gepräges ausgestellt,
für deren Modelle er
zweiPlastikervonWelt-
ruf, Vallgreen und Car-
riere, herangezogen
hatte. Letzterer hatte
den Entwurf für eine
grosse, aus einem Stücke
getriebene mattsilberne
Vase von schlichtestem
und edelstem Linien-
Schwung geliefert, die
mit fein nach der Natur
beobachteten, über
leicht gekräuseltem
Wasserspiegel schwe-
benden Möven decorirt
ist; ersterer hatte einen
mit grazloserh echt van- Walter Crane, Tapete „Wappen der vereinigten drei Königreiche",
green'schen Frauenfigu- Eigentburn des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht
ren geschmücktenTafel-
aufsatz und die dazugehörigen silbernen, in der Vertiefung vergoldeten Teller
modellirt, deren Verzierung, in unendlich discretem, gleichsam hingehauchtem
Relief, von zarten Feldblurnensträussen gebildet wird. Das charakteristischeste
Gebiet Aucocs ist aber weder die stricte Copirung alter Vorbilder, noch vor
allem die nur sehr zaghaft und reservirt versuchte Moderne, sondern die Ver-
wertung alter Stilelernente für neuartige Compositionen oder neuartige Zwecke.
Sohatte er einevermeil-perlmutterneToilettegamitur geschaffen, die in pikante-
sterWeise aus echtestenEmpiremotiven zusammengestellt ist, aber bewusster-
massen in ganz anderem Sinne, als die Empirezeit solches Geräth formte.
Femers gehörte hieher ein grosses silbervergoldetes Tischmilieu, „Wasser-
schloss" genannt, das die Nachbildung der Nicolas Coustou'schen Gruppe
„Die Rhöne und die Saöne" als Mittelpunkt einer cornplicirten Anordnung