eines militärischen Standlagers in rascher Blüthe zur Weltstadt (arabisch
wörtlich: medina ed-dunjä) sich entwickelte"). Die überaus günstige
Lage am Schatt el-'arab, unfern von dessen Ausfluss in den persischen
Meerbusen, gestaltete Basra zu einer Land- und Seestadt") ersten Ranges,
und machte sie also in der Weise doppelt gesegnet - dass (wie Rlickert
seinen Abü Seid reden lässt) in ihr sich begegnet - des MeerschiEes Mast
- mit der Landkarawane Rast, - der Löwe mit dem Seelöwen, -
und die Taube mit der Möwen; - der Stier mit dem Stöhr, - der Luchs
mit dem Lachs, - der Fischer mit dem Jäger, - der Karneeltreiber mit
dem Ruderschläger 58). Und in der That, hier an dem Hauptankerplatz
der muslimischen Kauffahrteifiotte und dem Ausgangspunkt des arabisch-
persischen Seeverkehrs mit China trafen die dorthin bestimmten Waaren-
güter aus fast allen morgenländischen Provinzen des unermesslichen Cha-
lifenreiches zusammen; denn selbst aus dem fernen Samarkand führte der
Weg in das himmlische Reich zuweilen sicherer und vortheilhafter über
Basra 5"), als etwa mit dem Karawanenzug über Kabul und Indien G").
Neben Basra behaupteten in dieser Hinsicht seit dem Bestehen des
abbäsidischen Chalifats von Bagdad, namentlich unter den Buwaihiden,
eine grosse handelspolitische Bedeutung die an der Küste des persischen
Golfs gelegenen Städte Siräf und Hormfiz; von welchen die erstere
der Provinz Fars (Persis), die letztere Kirmän (Karmania) angehörte 5').
5") Jäkübi, Kitab el-buldän (geschrieben im J. 891), ed. Juynboll, p. x09.
5") Mukaddasi (schrieb im J. 9851), ed. de Goeie, p. 128.
5') Makämen des Hariri von Fr. Rücken, 5. Aufl. 1875, p. 43a.
w) Masüdi, 1. c., i, p. 66.
") Mukaddasi, l. c., p. 304.
") lstachri, ed. de Goeje, pp. 127, 166. - lbn Haukal, ed. de Goeie, pp. 1g8
222. - lbn el-Athir, I. c. Xll, p. 198 f. - Barbier de Meynard, Dict. geogr. etc.
de la Perse, p. 322. - Als Keis ibn 'Amira die von Siräf südlich gelegene, nach ihm
benannte lnsel Keis (Kisch) colonisirte, verfiel die Stadt und der indisch-chinesische
Handel zog sich auf Kosten derselben und anderer Platze mehr und mehr dorthin
(s. Edrisi, Rom. Textausg. von 1592, lI. Klima, 6. Theil. - Jiküt, Mu'dschem el-
buldan, lll, p. 21x i; lV, 215.) - Was Hormüz, d. i. Ygpavku und Hormozia der
Alten, betriift, so hörte auch diese Stadt im XIII. Jahrh. auf zu bestehen. Nach ihrer
Zerstörung durch die Mongolen zogen die Einwohner auf die benachbarte in der Meer-
enge liegende Insel Dscherün (Zerun), wo ein zweites neubegruudetes Hormuz bald
ernporwuchs und in den Handelstraditionen der untergegangenen Mutterstadt fortblühte.
Zu Ab ü-l-fedäs Zeit (er starb 1331) war an Stelle des allen Hormüz nur mehr der
spärliche Ueberrest einer Ansiedlung von Menschen der untersten Volkselasse vorhanden
(Takwim el-buldän, ed. Schier, p. 188). Marco Polo besuchte wiederholt, zuletzt
1295, die neue lnselstadt (s. edit. Yule, l, p. 85, 89; ll, 45a), welche er Hormos,
l-lormes und Curmosa nennt, wobei zu bemerken ist, dass das C der letzteren Ver-
stumralung wohl nur Marco Polo's Kerltergenosse Rusticianu von Pisa verschuldet hat,
indem ihrn der C-Laut als eine starke Aspiration zu dienen hatte. Spatere Reisende,
wie Oderico da Pordenone (1321), nennen die Stadt auch Ormes, und aus diesen ver-
schiedenen Namensformcn machten die Italiener und Franzosen Ormesino, Ormisino,
Ermesino, Ermisino, Armesino, Armoüin, zur Bezeichnung eines für Behange, Futte-