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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XV (1880 / 176)

solcherart die Verbreitung kunstgebildeten Geschmacks in den weitesten Kreisen zu för- 
dern, insbesondere aber um direct als Unterrichtsbelielf für die Schule, zumal für den 
offenen Zeichensaal zu dienen. 
Die wesentliche Bedingung für die zweckentsprechende geistig belebende Wirk- 
samkeit dieser lnstitution, wie überhaupt der ganzen Lehranstalt, muss in der Anlehnung 
derselben an das k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie in Wien und in der 
dauernden fordersamen Unterstützung durch dieses Central-Kunstinstitut gesucht werden. 
William Ungar. 
Wir freuen uns zu sehr, W. Unger, den Meister der Radirnadel, 
zu den unserigen zählen zu können, als dass wir es uns versagen wollten, 
im Folgenden theilweise das Urtheil in Uebersetzung wiederzugeben, 
welches der geistreiche Kenner und Kritiker Louis Gonse im Februar- 
hefte der nGazette des Beaux-Artsc bezüglich der zweiten Abtheilung von 
W. Ungefs Gesammtwerk veröffentlicht: s ' 
vDie rGazette des Beaux-Artsu hat stets mit der lebhaftesten und un- 
getheiltesten Aufmerksamkeit die Arbeiten des Wiener Radirers William 
Unger verfolgt; sie war stets zu eifersüchtig auf ihren Einfluss auf dern 
Gebiete der Gravure, als dass sie sich nicht um die ernsten Bemühungen 
der fremdländischen Kunst bekümmern würde. W. Unger nimmt einen 
der vordersten Plätze ein und ohne eine Vergleichung in unserer Schule 
suchen zu wollen, müssen wir die Thatsache feststellen, dass wohl nur 
sehr wenige Radirer sich mit einer so reichen, so kräftigen und so 
mannigfaltigen Ausstattung wie er präsentiren können. Vor einigen Jahren, 
als Unger debutirte, hatte man an seiner Zukunft zweifeln können, wenn 
man dem skeptischen Lächeln einiger unserer jungen Künstler vertraut 
hätte. Heute ist Unger ein unbestreitbarer und unbestrittener Meister, er 
hat seine Proben glänzend bestanden. 
Die nGazetteu hat bereits über den ersten Theil jener großartigen 
und prächtigen Sammlung von Unger's Werken Bericht erstattet, deren 
Veröffentlichung von dem Herausgeber so vieler umfangreicher Werke, 
durch W. A. Sijthoff zu Leyden, unternommen wurde. Diese erste 
Abtheilung umfasste sieben Lieferungen; die so eben erschienene, über 
welche wir berichten, enthält deren eine gleiche Zahl, aher sie ist viel- 
leicht noch wichtiger und von vielseitigerem Interesse. Das Radirer- 
talent, das Unger so ganz sein eigen nennen kann, zeigt sich hier mit 
seinem vollen Reichthum der lnterpretationsmittel, in seiner ganzen Ge- . 
schmeidigkeit und Kraft der Hilfsqueilen. 
Wir sprachen von einem Sammelwerk. ln der That ist die Publi- 
cation von Sijthoff eine Vereinigung der Werke des Künstlers, die mehren- 
theils bereits früher erschienen waren, in Holland, Deutschland, Oester- 
reich, zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenem Format, einzeln ge- 
schaffen oder für Zeitschriften, wie jene Lützow's für bildende Kunst oder 
für grosse Auctionskataloge. Aber hier ist jede Tafel erläutert durch einen
	        
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