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Kunstgeschichte geschaffen und wir beglückwünschen ihn aufrichtig zu diesem Erfolge,
seine Rastlosigkeit nicht minder anerkennend als seinen Muth, welchen er mit der Auf-
zählung der Werke all' der namhaft gemachten Architekten, Bildhauer, Maler, Stecher
und Lithographen bekundet. Diese Absicht in so kurzer Zeit' ganz durchzuführen, war
aber einfach ein Ding der Unmöglichkeit und es ist nicht zu verwundern, dass die bio-
graphischen Skizzen sehr ungleichmäßig und die Angaben der Künstlerarbeiten nicht voll-
standig sind. Wir sind uns, oEen gestanden, darüber nicht klar geworden. inwieweit
Bodenstein z. B. bei den Bllttem der graphischen Kunst eine kritische Auswahl getrolfen
habe, wenn es schon nicht sein Plan sein konnte, einen vollständigen Catalogue raisonne
dieses Kunstzweiges zu liefern. Aber Artikel, wie jene über Blaschke, Eybl, Lance-
delli, Joh. Passini, Mansfeld, Stober u. A. waren wohl anders ausgefallen, wenn
er die Sammlung von und nach österreichischen Stechern und Malern in der k. k. Hof-
bibliothek zu Rathe gezogen hatte. Manche Beschreibung sollte auch behufs Unter-
scheidung und Sicherstellung etwas ausführlicher gehalten sein, und die störenden
großen Nummern vor den einzelnen Stichen stünden besser am Ende der Zeile hinter
der Benennung des Kataloges, in welchem er die Blltter oder Bilder verzeichnet fand.
Letzterß sind aber Kleinigkeiten und wie manches Andere in einer zweiten Auflage des
Buches oder in den Monographien leicht zu verbessern, welche uns der Autor aus seiner
Feder in baldige Aussicht stellt. Wir wollen dann die Ersten sein, welche iedem neuen
Ergebnisse seines Talentes und seiner Arbeitskraft Beifall zollen, aber in seinem eigenen
Interesse möchten Wll" ihm den Rath geben: Eile mit Weile! Chmelarz.
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La Faience, par Theodore Deck, ceramiste. Paris, Quantin, 1887.
(Bibliotheque de l'enseignement des beaux-arts.) 8". 300 S. mit txz
Illustrationen im Text und Abbild. von tzo Marken. M. 4'5o.
Der Altmeister der zeitgenössischen Keramik Frankreichs sondert das Materiale
seines knapp und klar geschriebenen Buches in zwei dem Umfange nach fast gleiche
Theile, deren erster ein kurzgcfasstes Resume der Geschichte der Falencen (d. h. ieder
Art von Erzeugnissen der Töpferei, welche sich durch zwei gemeinsame Merkmale,
durch den erdigen Bruch und durch den Emailüberzug, kennzeichnen) gibt, deren
zweiter eine bei aller Kürze vollständige Darstellung der chemischen Technologie der
Falencen hinsichtlich der Thonrnassen, der Glasuren und ihrer Färbemittel u. s. w. bringt,
utobei die wichtigsten Hauptgruppen der Faience einer eingehenden Erörterung unter-
zogen und die hiehergehorigen Decorationsmethoden alter und neuer Zeit auf das Sorg-
fältigste erklärt werden. Freigebig spendet er dabei von dem Schatze seiner eigenen
reichen Erfahrungen.
ln dem auf weniger als vier Seiten zusammengedrangten nDiscours preliminaire-
bespricht der Verfasser, indem er seinen Standpunkt entwickelt, in bestimmterer Weise
als es je geschehen die Mangel der bestehenden franzdsischen Terminologie des behan-
delten Gegenstandes. Ein dem Buche beigegebenes reichhaltiges Literaturverzeichniss
mag iedem Leser willkommen sein; ebenso die treßlichen in Hochätzung ausgeführten
Abbildungen, welche in der Mehrzahl den historischen Theil illustriren und nur in der
zweiten Abtheilung des Buches auch einige wenige der kostbaren Stücke aus Deck's
eigener Werkstätte vorführen. M-t.
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Broderie et dentelles, par E. Lefebure. (Bibliotheque de l'enseignement
des beaux-arts.) Paris, Quantin, 1888. 8". 320 S. M. 4350.
Behandelt in der gewohnten Art der Quantin'schen Handbücher in zwei getrennten
Theilen die Geschichte der Stickerei und der Spitze. Der erstere Theil ist überhaupt
der schwächere; für das Alterthum und das frühere Mittelalter bietet er nicht nur nichts
Neues, sondern ignorirt sogar die neueren Funde und die darauf bezüglichen Ergebnisse
der Textilforschung, die doch bereits seit einer Reihe von Jahren unzweifelhaft fest-
gestellt sind. ln derselben zwecklosen und ermüdenden Weise wie alle Anderen vor
ihm ,bringt auch dieser Autor eine Menge Citate mit mittelalterlichen Bezeichnungen,
mit denen der Leser, der von einem Handbuchc klare, "zusammenfassende Lehrsatze
erwartet, nichts anzufangen weiß. Erst in der Geschichte der Renaissancestickerei werden
die Beschreibungen klarer, die Angaben pticiser; im t6. Jahrhundert wird sogar der
italienischen und der spanischen Production neben der sonst alleinherrschenden franzö-
sischen die Ehre gegeben. lm Ganzen beruht das Verdienst dieser spüteren Capitcl in
der Zusammenfassung dessen, was ungefähr in den letzten zehn Jahren namentlich mit