223
(Zeitschr. des bnyer. Kunstgevh-Vereines i
München, 7, 3.)
München.
- Schweiz, Die, nuf der deutsch-nntionnlen
Kunstgewerbe-Ausstellung in München.
(Neues Schweiz. GewerbebL, 33-)
Neapel.
- Muro, Am.
national museum of Naples.
Cosmi. 16'. p. 127. L. PSO.
Paris.
-- Le futurMusee de la sculpture du Moyen-
Age au Musäe du Louvre. (Chronique des
arts, 28.)
-' Les Collecüons de la nouvelle salle du
Muse: de Cluny. (Courrier de PArt, 36.)
Reichenberg.
- Heiden, s. Gruppe IV.
General caralogue of the
Naples, tip.
Wien.
- Bück, l. v. Von der Wiener Jubiläums-
Gewerbe-Ausstellung. (Sprechsaal, 33.)
- Falke, J. v. Die Jubiläums-Gewerbe-
Ausslellung. (Ueber Land u. Meer, g8.)
- Gold- und Silberwaaren, Die, sowie die
Juwelierarbeiten auf der niederbsterreich.
Jubiläums-GewerbevAusstellung.(Wochen-
schrifr des n. 6. Gew-Vereines; AusstelL-
Zlg, 18.)
- Sxei nilZBf, M. Wiener Export-Industrie
auf der Jubilaums- Gewerbe- Ausstellung.
(Volkswirthschaftl. Wochenschn, 244.)
Worms.
- Weckerling. Die Sammlung frlnki-
scher Alzenhümer im Paulus- Museum
der Stadt Worms. (Allg. Ztg., 22.6, 21.7,
z. Beil.)
Notizen.
Ausstellung von alten Töpfarwaaren und Gllsexn. Das Kunstgewerbe-
Museum in Kdln bot im August l. J. eine Sonderausstellung von alten Tdpferwaaren und
Glasern, zusammengestellt aus dem Eigenthume des Museums und den Sammlungen der
Herren Baron Albert v. Oppenheim, Beigeordneter Thewalt und Gebr. Bourgeois. Diese Son-
derausstellung darf, was die Erzeugnisse der alten niederrbeinisch-frankischen Topferkunst
angeht, als einzig in ihrer Art betrachtet werden. Die Erzeugnisse von Siegburg, Raeren,
Frechen und Kreussen waren ebenso wie die altuürnbergischen Tbpferwaaren glanzend ver-
treten. Unter den Siegburger Erzeugnissen fanden wir zwei kleine gothische Krüge. Diese
werthvollen, aus dem Besitze des Herrn Thewalt stammenden Krüglein zeigen deutliche
gnthische Stilisirung in den Umrissen; auf dem einen befinden sich als Zierath musi-
cirende nackte Knablein, auf dem andern eine männliche Figur in der Zeittracht. An
den hellgrauen Siegburger Kragen, Pilgerflaschen, Schnellen und Schnabelkaanen zeigt
sich uns deutlich, wie die Tapfer bemüht waren, in ihren überaus saubern, namentlich
durch große Schärfe und Deutlichkeit der Modellirung ausgezeichneten Arbeiten aus
anderen Künsten, vornehmlich wohl der Goldschmiedekunst und Elfenbeinschnitzerei,
sich die Motive nutzbar zu machen. Neben den heraldischen Darstellungen und den zeit-
genössisehen Bildnissen wetteifern miteinander biblische und mythologische Darstellungen,
welche das genaue Gepräge der zeitgenössischen Kunstauffassung an sich tragen, und bei
näherer Betrachtung lassen sich auch neben deutschen Modellen italienische erkennen.
Bei einem Siegburger Schnabelkruge des Herrn Thewalt finden wir eine Jagdscene, bei
einem andern Krüglein einen Reiherfries von edelster Stilisirung und ebenso sehen wir
an der großen Pilgerßasche von Oppenheim reiche mythologische Darstellungen von
kennzeichnendem künstlerischen Charakter. Bei diesen Siegburger Krügen ist aber noch
ein anderer Umstand bemerkenswerth. An mehreren Stücken bemerken wir, noch scharfer
ausgearbeitet als die Figuren, ein Ornament, gebildet aus netzartig gemachten tiefen Ein-
schnitten in die Form, welches, am Bauche des Kruges befindlich, wie ein Getlecht sich
ansieht. Wir dürfen den Ursprung dieses zierlichen Ornamente in der Holzbearbeitung,
und zwar im Kerbsehnitt suchen und haben darin ein sehr glückliches Beispiel der künst-
lerisch wohlbedachten Uebertragung eines Motivs aus einem Material in das andere.
Unter den Raerener Kragen ragte als eine kostbare Seltenheit der große braune Krug
des Herrn v. Oppenheim hervor, auf welchem in weicher Modellirung eine Centauren-
schlacht dargestellt ist, deren künstlerisch schöne Formen in den Figuren auf die An-
regung aus einem sehr vornehmen, vielleicht italienischen Modell zurückweist. ln den
Kreisen der Keramiker gilt dieser Krug darum als Kostbarkeit, weil er das einzige vor-
handene Stück ist, welches völlig erhalten ist. Ein anderes Raerener Prachtstück ist
Bourgeoif braune Kanne mitder Erzählung von der Susanna. Ein Thewaltlscher Krug
mit einem Bauerngelage ist darum interessant, weil er uns zeigt, wie die niederrhei-
nischen Bauern die gewaltigen Krüge als unmittelbares Trinkgefüß, nicht blos als Auf-
bewahrungsgefaß, aus welchem in kleinere Gefäße eingeschenkt wurde, benutzten. Diese
Darstellung gibt übrigens auch zu charakteristischen Vergleichen mit der niederländischen