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rungen genau bekannt zu machen, welche die Thätigkeit der Muskeln an der
Hautuberlläche hervorbringt. Es wird darauf hingewiesen, dass es zur Dar-
stellung einer Action nicht genügt, die Figur in die entsprechende Stellung
zu bringen, sondern dass die Oberfläche auch die Thätigkeit der Muskeln
anzeigen muss, die bei der Action wirksam sind. Endlich wird der Unter-
schied von Ruhe und Action an einer Reihe von Beispielen erläutert, die am
lebenden Modell nach Wahl hervorzurufen sind, und die Anleitung gegeben,
auch am ruhenden Acte die Action, welche dargestellt werden soll, für
beschränkte Zeit hervorzubringen.
ä. 76. Excurse über den Bau der Eingeweide, des Nervensystemes, deren
Function u. s. w. sind ausgeschlossen, da es sich bei diesem Unterrichte nur
darum handelt, das anatomische Verständnis der äußeren Formen des mensch-
lichen Körpers zu erschließen, diese in all ihrem Wechsel und in übersicht-
lichem Zusammenhange dem Gedächtnisse einzuprägen und ihre lebensvolle
und sachgemäße Darstellung zu erleichtern.
V. Unterricht im technischen Zeichnen.
Lehrziel.
g. 77. Als Lehrziel gilt: Technische Sicherheit in der Handhabung sowohl
der rechtwinkeligen als auch der Schatten- und der perspectivischen Projection
zur practischen, möglichst zeitsparenden und gefälligen graphischen Dar-
stellung technisch-kunstgewerblicher Obiecte.
Erster Jahrgang.
(Wächentlich zwei Vortrags- und vier Zeichen-Übungsstunden.)
g. 78. Derselbe umfasst zunächst als vorbereitender Theil eine kurze
Belehrung über die in Betracht kommenden Elemente der geometrischen
Constructionslehre, dann als Hauptstück die Projectionslehre mit Ausschluss
rein theoretischer Deductionen und unter steter Rücksichtnahme auf die
technisch-künstlerische Praxis:
a) Allgemeine geometrische Constructionen, z. B. Theilungen von
Linien und Winkeln, Kreistheilungen, Constructionen von Viel-
ecken, Übertragungen von Winkeln und Vielecken, Constructionen
von Ellipsen und Spiralen, Gebrauch von Maßstäben.
b) Allgemeine Grundsätze über die Gewinnung projectivischer Bilder
auf einer und auf zx-aei Bildebenen.
e) Rechtwinklige Projection des Punktes, der Linie und Ebene auf
zwei, höchstens drei Projectionsebenen (Grundriss, Aufriss, Profil)
mit besonderer Rücksicht auf practische Verwendbarkeit der Auf-
gaben und ebenso mit Hervorhebung jener Fälle, die in der
Schattenlehre und Perspective maßgebend sind.