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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1876 / 135)

XXXIV Die gegenwärtigen Aufgaben der Verwaltung des artistischen Bildungswesens. 
ißedeutung auch den gesteigerten Zeitforderungen gegenüber zu sichern. Von dem 
Streben geleitet, das durchaus Unerlässliche auch ganz und voll zur Ausführung 
zu bringen, gedenkt die Unterrichtsverwaltung um so behutsamer Ausgaben in 
solchen Beziehungen zu meiden, wo sich durch entsprechende Einrichtungen mit 
geringeren Kosten der hauptsächliche Zweck erreichen lässt. Nur in solcher Weise 
wird die Concentmtion reicherer materieller Mittel für die wichtigsten Aufgaben 
möglich werden. 
So meint das Ministerium nicht für alle Kunsttechniken und Stylrichtungen, 
deren Vertretung der Rang der Anstalt heischt, ordentliche Lehrstellen systemisiren 
zu sollen. Es will vielmehr für jene, wo eine regelmässige, starke Frequenz nicht - 
Jahraus. Jahrein zu erwarten ist, wechselnde Curse einführen. Wenn etwa 
4 bis 5 solcher Specialcurse für Praktische Zwecke der Kunst und der Kunstindustrie 
in der Weise wechselten, dass jeder in Zwischenräumen von zwei zu zwei Jahren 
abgehalten würde, so sammelte sich unterdessen auch immer wieder eine genügende 
Zahl von Theilnehmern an. Die Honorare könnten hier mit Rücksicht auf die 
Qualität der meisten Theilnehmer an solchem Atelierunterricbte höher bemessen 
und dadurch der Aufwand aus Staatsmitteln beträchtlich vermindert werden. Von 
den hervorragenden Kräften, welche die Künstlerschaft Wiens in ihren Reihen 
zahlt, haben sich mehrere, die für eigentlich schulmälssigen Unterricht und feste 
Lehrerstellungen kaum zu gewinnen wären, bereirerklärt, die Leitung solcher 
Curse zu übernehmen. Da im zweiten Stockwerke des llrluseumsgebäudes für diese 
Zwecke einige Säle reservirt bleiben können, wird weder in räumlicher noch in 
organisatorischer Hinsicht die eigentliche Kunstgewerbeschule durch Einrichtung 
der wechselnden Curse Stißrungen erleiden. 
Die Nothwendigkeit einer weiteren Ausgestaltung und strengeren Durchbildung 
des Organismus der Kunstgewerbeschule selbst geht hervor aus der grossen und 
rapiden Entwicklung dieser Anstalt. Ihre Frequenz hat sich in den acht Jahren 
ihres Bestehens verachtfacht und sie wird auch ferner noch in dem Masse steigen, 
als niedere gewerbliche Lehranstalten und Zeichenschulen in den Provinzen sich 
mehren und ihr von allen Seiten Schüler zuführen. Die Frequenz, in den letzten 
Jahren durch Mangel an Raum in noch rascherem Anwachsen gehindert, wird 
voraussichtlich nach Bezug des Neubaues eine plötzliche Steigerung erfahren. Seit 
drei Jahren schon sind aber in Folge der Überfüllung bedenkliche Ühelstande 
hervorgetreten und hat kein Sachkundiger es mehr bezweifelt, dass die Schule 
über den ursprünglichen Umfang ihrer Organisation so triebkrüftig hinansgewachsen 
sei, dass mit allseitiger Erweiterung derselben nicht gezögert werden dürfe. 
Räumliche Beschränkung zwang jedoch zur Vertagung solcher organisatorischer 
Arbeit bis zur Vollendung des neuen Schulgebaudes. Mit dieser scheint nunmehr 
der Zeitpunct für die ungesäumte Durchführung solcher Arbeit gekommen. 
Dringend vor Allem ist eine strengere Scheidung des v o rb er c i t e n den 
vom Fnchunterri chte einerseits und des Unterrichtes für Kunstindustri elle 
von dem für L e hra m ts c a n d i d a t e n anderseits. In den ersten Entwicklungs- 
stadien der Schule war es angemessen, ohne solche allzu bestimmte Scheidung 
dem kleinen Lehrkörper zwar mannigfaltige, aber nicht allzu umfangreiche Aufgaben
	        
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