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kirche und die Deckengemälde im Treppenhause des Oesterr. Museums;
eine Reihe von Reiseaufnahmen aus Italien; Entwürfe zu verschiedenen
kunstgewerblichen Arbeiten; die Aquarellskizzen und Cartons für die vier
Cardinaltugenden am Baldachingewölbe des Hochaltares in der Votivkirche
und endlich sämmtliche Skizzenbücher des Künstlers. - Die eingekauften
Oelbilder, Aquarelle, Skizzen, Handzeichnungen, Vorlagen etc. sind vom
2. d. M. an durch kurze Zeit im Saale IX des Museums ausgestellt; ein
vollständiges Verzeichniss dieser Erwerbungen wird in den wMittheilungen
des Oesterr. Museums: veröffentlicht werden.
(Zunftpooal der Innabruoker Zinngiesaer.) Unter den neuen Erwerbungen des
Oesterr. Museums verdient der Zunftpocal der lnnsbrucker Zinngießer sammt Schüssel
und zwei Bechern besondere Beachtung. Das Ganze ist aus Zinn, der Pocal, 4.7 Cm. hoch,
hat einen geivellten Fuß, auf welchem sich eine schlanke weibliche Figur erhebt, die
den Kelch tragt. Dieser ist mit vier Köpfen in Relief verziert und tragt am Rande eine
Anzahl Namen. Der Deckel des Pocals findet in einer Reiterfigur einen eleganten Abschluss.
Außerdem ist der Pncal an verschiedenen Stellen mit eingravirten Ornamenten versehen.
Die Gesanimtcomposition desselben lässt ein Vorbild aus dem I7. Jahrhundert vermuthen.
- Die Schüssel ist von länglicher Form und hat einen mehrfach ausgebuchteten Rand.
Sie zeigt in der Mitte ein reizendes Ornamentmotiv aus dem 17. Jahrhundert, um dasselbe
jedoch Blumenstraußchen, die auf eine spätere Zeit hinweisen. Auf der Unterseite finden
wir zwei gleiche Stempel mit der Inschrift: nlnnsbruck 1712- und einen dritten Stempel
mit einem zum Theil unleserlich gewordenen Namen. der sich wahrscheinlich auf den
Verfertiger bezieht. - Die zwei Becher haben einen länglichen Kelch auf kurzem Fuße
und Wappenschilder auf den Deckeln. Ihre eingravirten Ornamente rühren gewiss nicht
von derselben kunstgeübten Hand her, welche die Schüssel verzierte. - Macht das Ganze
den Eindruck einer Arbeit aus dem X7. Jahrhundert. so verweisen einzelne Details. nament-
lich die der Silbertechnik entnommene Behandlung der Ränder, sowie die Blumen der
Schüssel auf den Anfang des 18. Jahrhunderts. so dass wir in der Jahreszahl des Stempels
nicht etwa eine in späterer Zeit vorgenommene Punzirung, sondern die Zeit der Vera
fertigung zu erkennen meinen.
(Frequenz der Knnstgavgerbesohnle.)
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Die Jahresausstellung der Kunstgewerbeeohule wird Mittwoch den I2. April
im i. Stock des Oesterr. Museums eröffnet werden und zu den gewöhnlichen Besuchs-
stunden der Besichtigung des Publicums zugänglich sein.
(Preisausschreiben) Der heraldisch-genealogiche Verein "Adlern
in Wien, dessen Präsident der Curator des Museums Graf von Abensperg-
Traun ist, hat, um das Interesse für Heraldik auch in kunstgewerblichen
Kreisen zu erwecken, zwei Preise mit je zwei Ducaten in Gold für
Schüler der Kunstgewerbeschule gewidmet, u. zw. für eine Wachs-
bossirung, darstellend einen stylisirten Löwen, und für die Federzeichnung
eines Wappens mit gegebenen Motiven. Ferner hat Herr Bauratli Fried-
rich Stache der Museums- Direction ioo H. mit der Bestimmung über-
sendet, einen Preis für den besten Entwurf zu einem einfachen und
würdigen Grabsteine, wie er den Mitteln und Bedürfnissen unseres Mittel-
standes angepasst ist, auszuschreiben. Die näheren Bedingungen für den
letzteren Concurs werden demnächst bekannt gegeben werden.
(Sltcularfeter der Wiener Buchdrucker-haust.) Unter dem Vorsitze des Herrn
Hofrathes Rudolf v. Eitelherger hielt kürzlich das Comite für die anlässlich dieser
Feier stattfindende Buchausstellung im Oesterr. Museum eine Sitzung ab, nach deren Er-