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nationalen Ausstellung, Herr Tubino angeschlossen hatten, eröffnet. Die
Herren wurden vom Director der Schule, Prof. Sturm und dem gesammten
Lehrkörper empfangen, in den einzelnen Abtheilungen übernahmen die
betreffenden Professoren die Führung und Erläuterung. Der Rundgang
währte an zwei Stunden, da die Ausstellung die großen Säle IX, X, den
ganzen Vorlesesaal, das Zimmer XIV und einen Theil der Galerie im
ersten Stockwerke des Museums mit thunlichster Raumausnützung aus-
füllt. Sämmtliche Abtheilungen der Schule waren reich und trefflich ver-
treten, auch die erst begründete Radirahtheilung hat ihren guten Antheil
an der Anerkennung, welche die Leistungen der Schule allseitig fanden.
Zunächst geruhte Se. Ma j. der Kaiser, im Beisein des durchlauchtigsten
Protectors des Museums, Erzherzog Rainer, die Ausstellung mit Seinem
Besuche zu beehren und die Allerhöchste Zufriedenheit mit den Fort-
schritten der Schule auszusprechen. Auch Ihre kais. Hoheiten Kronprinz
Rudolf, die Kronprinzessin, Erzherzog Karl Ludwig, Se. königl.
Hoheit Prinz Leopold von Baiern zeichneten die Ausstellung mit
ihrem Besuche aus, und dass das Interesse für die Schule bereits in die
weitesten Kreise gedrungen ist, wurde durch den außerordentlich zahl-
reichen Besuch v0n Seite des größeren Publicums bewiesen. Wegen
dieser regen Theilnahme wurde die Dauer der Ausstellung ungewöhnlich
lange, bis 30. April inclusive, ausgedehnt.
Die Gesellschaft zur Förderung der Kunstgewerbesohule
hielt am 26. d. M. im Oesterr. Museum ihre Generalversammlung ab.
Präsident Graf Zichy verlas den Rechenschaftsbericht, Herr Lobmeyr
den Cassenbericht, Herr Hofjuwelier Mayer den Bericht des Revisions-
Comite"s, die sämmtlich zur genehmigenden Kenntniss genommen wurden.
Die ausscheidenden Ausschussmitglieder M. v. Gerold und R. Kitschel t
wurden durch Acclamation wiedergewählt, ebenso die Revisoren Jos.
Mayer, R. v. Waldheim. Die Gesamrnteiunahme betrug im Jahre 188i
6523 fl., die Ausgaben 4358 5., und zwar: Stipendien an 25 Zöglinge
aus Niederösterreich, Böhmen, Mähren, Steiermark, Salzburg, Ungarn
4:00 EL, Schulgeld und Unterstützungen für 8 Schüler 93 6., Vorschuss
auf Arbeitsmaterial 100 fl., Drucksorten, Porti etc. 65 fl. Das Stamm-
capital beläuft sich auf rund 70.000 H. Papierrente.
(Ehrengaben Hi! den Festzug.) Die Ehrengeschenke der Stadt Wien für Prof.
Makart, Architekt Streit und Maler Fuchs, welche denselben vom Gemeinderuthe für ihre
Mitwirkung bei der Veranstaltung des Festzuges im Jahre 1879 votirt wurden, waren
Sonntag den 2. und Montag den 3. April, Vormittags zwischen lo und r Uhr, im kleinen
Rathssaale des Magistrates, i. Stock. zur Besichtigung ausgestellt. Fur Prof. Makart ist ein
Pocal aus vergoldetem Silber bestimmt. Am Mittelstucke des Gefäßes befindet sich in ge-
triebenem Relief die Darstellung des Festzuges, darunter Porträtgestalten aus der Künstler-
gruppe. wie Makarr, Streit, Hasenauer, Costenoble u. A. Am Fuße sind oberhalb des
Knopfes drei Schildchen mit dem Monogramm Makarüs, der Jahreszahl 187g und dem
Datum des 24. April angebracht. Die oberste Bekrönung des Deckels bildet die Vindobona,
mit der linken Hand das Wappen der Stadt Wien haltend und mit der rechten einen
Lorbeerkranz reichend. Am untersten Gliede des Fußes sind die Namen des Entwerfers,
Reg.-Rath Prof. J. Storck, und des Verfertigers St. Schwartz eingravirt. Der Becher
hat eine Hohe von 6: Ctm. und ein Gewicht von 3150 Gr. Ein Lampentrager mit Lampe
für den Architekten A. Streit ist nach dem Entwurfe des Prof. Storck gearbeitet. der Fuß
modellirt und geschnitzt von Klotz, die Lampe ausgeführt von Hanusch. Maler Fuchs
erhält eine Ledercassette nach dem Entwurfe des Prof. Storck mit Figuren von Hans
Macht, in Ledermosaik und Goldpressung, ausgeführt von Pollack und Joppich.
Ehrengescheuk für Kozma von Leveld, von den ungarischen Staatsanwälten
zur Feier des zehnjährigen erfolgreichen Bestandes dieser Institution in Ungarn dem Or-
ganisator derselben gewidmet. Dasselbe besteht in der Figur einer Justitia, welche mit
dem Schwerte in der Rechten, idie Linke auf das Gesetzbuch gestützt, auf einer Sedia