Le Meuble. Par A. de Champeaux. Paris, Quantin. 2. Bde. 8". 320
und 318 S.
Die Bibliotheque de l'enseignement des beaux-arts, unter deren Publicationen vor-
liegendes Buch erschienen ist, hat damit zur Popularisirung der Kunstgeschichte - dem
Ziele ihrer Bestrebungen - Erhebliches beigetragen. Wenn somit nicht eigentlich für
den Gelehrten geschrieben, bietet das Werk durch Zusammenfassen der Ergebnisse der
in den Zeitschriften verstreuten Einzelbeitrage, sowie durch Berücksichtigung der Resul-
tate, welche die mehrfachen retrospectiven Ausstellungen der letzteren Jahre gezeitigt
hatten, auch dem Forscher eine willkommene Uebersicht. ln zwei Banden wird uns die
Geschichte des Holzmobels von den Stromculturen an bis in die Empirezeit vorgeführt;
doch hat sich der Verf. genothigt gesehen, sein Programm nach zwei Seiten hin zu
durchbrechen: Erstlich findet neben Holz auch anderes zu Möbeln verwendetes Materiale
Berücksichtigung, namentlich in den dem Alterthume gewidmeten Paragraphen; ander-
seits wird gelegentlich auch in das benachbarte Gebiet der Ustensiles hinübergegriifcn.
Der erste Band behandelt Alterthum, Mittelalter und Cinquecento, der zweite das 17.
und 18. Jahrhundert. Das außerfranzosische Möbel ist in wenige kurze Capitel zusammen-
gedrangt; der Schwerpunkt liegt in der Geschichte des französischen Mobels, das im
ersten Bande auf Grundlage der Forschungen von Edmond Bounaife nach localen Schulen
abgegrenzt vorgeführt wird. Der zweite Band behandelt dagegen den Stoff nach der her-
gebrachten Eintheilung parallel mit den Regierungsperioden der letzten Bourbonen und
des Empire. 183 saubere Holzschnitt-lllustrationen erleichtern das Verstandniss des Textes.
Rl.
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Der Goldfund von Nagy-Szent-Miklös, sogenannter ßSchatz des Attila".
Beitrag zur Kunstgeschichte der Völkerwanderungsepoche. Von Joseph
Hampel. Budapest, Fr. Kilian, t886. 8". too S.
Vorliegende Arbeit verdankt ihre Entstehung der Goldschmiede-Ausstellung in
Budapest, für welche der Goldfund von Szent-Miklds von dem Wiener Munz- und
Antikencabinete überlassen worden war. Sie beginnt mit der genauen Beschreibung der
einzelnen Objecte, welcher gute Holzschnitte zu Hilfe kommen, wie es denn überhaupt
ein Vorzug dieses Buches ist, dass es möglichst viele der im Laufe der weiteren Aus-
führungen zur Vergleichung herangezogenen Denkmäler dem Leser in Abbildungen vor-
führt. im zweiten Capitel bespricht der Verfasser die lnschriften der Gefäße, insbesonders
die griechischen und bahnt sich durch deren Untersuchung, aus der sich ihm ergibt,
dass der Schatz von Szent-Miklös bereits im 5. Jahrhunderte unserer Zeitrechnung im
Besitze zweier gepidischert?) Fürsten gewesen sei, den Weg zum wichtigsten Theile
seiner Aufgabe (Cap. lll), der Zergliederung der stilistischen Elemente, aus welchen jene
fremdartigen Werke der Goldschmiedekunst zusammengesetzt sind. Das Resultat, zu
welchem er hier gelangt, ist folgendes: Die Gefäße sind frühchristlichen Ursprunges; es
lasst sich in ihnen unterscheiden ndie Fortwirkung antiker Kunstthätigkeit, eine orien-
talische Stromung und die Einwirkung des Barbarenthumesu; der Ort, wo diese Ver-
mischung stattgefunden hat, sind die griechischen Städte am Nordufer des Schwarzen
Meeres, die, wie das vierte Capitel: -Die hauptsächlichsten Kunststrümungen der Volker-
wanderungszeitn, noch näher ausführt, in Folge ihrer geographischen Lage eine erste
Rolle bei der Bildung des nVölkerwanderungsstylesu gespielt haben. Im letzten Capitel
werden schließlich die in Ungarn gemachten Funde aus jener Zeit gesammelt und
historisch geordnet. Ms.
a
ll Tesoro di San Marco in Venezia iilustrato da Antonio Pasini, Ca-
nonico della Marciana. Venezia, Ongania, 1885. Fol. t. Liefg.
Der Herausgeber dieses Prachttverkes behauptet mit Recht, durch die Publication
desselben eine Lücke auszufüllen, da die Wiedergabe der Kunstwerke der in ihrer Art
einzigen Schatzkammer der Marcuskirche eine in jeder Beziehung mustergiltige genannt
werden darf. Von den 97 Tafeln. welche im Ganzen zoo Objecte bringen sollen, enthält
die erste Lieferung g in Chromolithographie, gezeichnet von A. Canella, Franceschi und
N. Girotto, Druck von A. Osterrieth, und t8 in farbigen Heliotypien von C. Jacobi, u. zw.
die Thür zur Schatzkammer, 5 von den berühmten byzantinischen Bucheinbanden nebst
einem Detailblatte in Originalgroße, das Marien-Altarchen (Nikopeia), 5 byzantinische
und gothische Reliquisre, I3 Gefäße aus Halbedelstein, eine emaillirte Metallschale,
2 Ampeln, z Kusstafeln, den von Gregor XIV. verliehenen Ehrendegen, ein Antependium,
den Dogensessel, ein Messgewantl, eine Spitze, eine Florentiner Tapisscrie und einen per-
sischen Teppich. Die Verschiedenartigkeit der Gegenstände lasst die Sorgfalt beurtlteilen,