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Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
(Oesterr. Museum.) Se. kaiserl. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog
Ludwig Victor hat Freitag den 13. Mai das Museum besucht.
(Ausstellung kirchlicher Kunstgegenstände.) Durch die nun-
mehr erfolgte Einsendung des berühmten Ornates aus der ehemaligen
Stiftskirche zu Goess in Steiermark hat die Textilabtheilung der Aus-
stellung eine hervorragende Bereicherung erfahren; der Ornat ist in Seide
auf Leinen gestickt, entstammt dem 13. Jahrhundert und ist in den Mit-
theilungen der k. k. Central-Commission Bd. lll ausführlich beschrieben.
Die Ausstellung wurde bisher von nahezu 37.000 Personen besucht.
Die Arbeiten für wissenschaftliche und künstlerische Ausnützung
der Ausstellung sind in vollem Gange: zeichnerische und photographische
Aufnahmen, soweit es gestattet, galvanoplastische Abformungen u. s. w.
(Zwei Soulpturwerke von Adolf Hildebrand in Florenz.)
Am n. Mai wurden unter den oberen Arcaden zwei neue lebensgroße
Statuen des in Florenz lebenden deutschen Bildhauers Adolf Hilde-
brand, i-Mercurß in Bronze und "Kugelspielern in Marmor, ausgestellt.
Viele Besucher des Museums werden sich vielleicht noch jener Meister-
werke erinnern, welche dieser Bildhauer im Jahre 1873 während unserer
Weltausstellung hier ausgestellt hatte. Es waren: die Marmorstatue eines
ruhenden und schlafenden jungen Schäfers, die Bronzestatuetten eines
aus flacher Schale schlürfenden Knaben und eines Wasserträgers, der
balancirend mit einer gewissen Anspannung in der Rechten einen gefüllten
Eimer trägt. Der Beifall, den diese Arbeiten in Wien gefunden, hat den
Künstler veranlasst, seine neuesten Schöpfungen wiederum an das Oesterr.
Museum zu schicken.
Man möchte beiden Kunstwerken ihre Herkunft förmlich ansehen;
man möchte glauben, sie könnten nur aus Florenz kommen, dieser
schlanke jugendliche Mercur von braunpatinirter Bronze und dieser fast
noch knabenhafte Kugelspieler von Marmor, der sein Knie beugt und
die Kugel in der rechten Hand wiegt, noch zielend, bevor er den Arm
rückwärts streckt, zum Wurfe auszuholen. Hier bewegte Gestalt und
doch Ruhe zugleich! Währenddess steht Mercur aufrecht in ganzer Ge-
stalt, mit dem linken Beine erhoben auf einen Felsblock, den linken
Ellbogen darauf gestützt und die linke Hand an die Wange gelegt,
während der rechte Arm mit der Hand sich auf die Hüfte stellt. Der
Blick schaut wie sinnend und träumend in das Weite hinaus.
Beide Kunstwerke tragen den Charakter jener jugendlichen Gestalten,
welche die Frührenaissance liebte, und sind so sehr erfüllt von dem feinen
Gefühle für das Leben im Spiele der Formen, wie es nur Donatello und
seine Kunstgenossen in der Florentiner Plastik auszudrücken verstanden.
Es ist ihre Empfindung und ihr Realismus zugleich, was in diesen Ar-
beiten Hildebrand's lebt und Marmor und Bronze gleicher Weise leben
und athmen lässt; aber nicht das allein. Wir möchten ebenso gern
sagen, es ist griechische Kunst und griechisches Stilgefühl, welches beide
Figuren geschalfen hat, und wir würden auch darin Recht haben. Aber
ob nun griechisch oder Horentinisch oder beides zugleich, die Hauptsache
ist, dass der Künstler hier zwei menschliche Gestalten geschaifen hat,
die mit vollendetster Kunst auch auf das vollkomrnenste und schönste