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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1887 / 7)

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mentes, 41 behandeln antike Sujets, 79 sind Allegorie und Genre und 
neun Porträts. Als Anhänger der Reformation wählte er aus der heiligen 
Geschichte zumeist die rein erzählenden Cyklen (die Geschichte von 
Joseph, von Amon und Thamar und als seine schönste Leistung, die 
Geschichte vom barmherzigen Samariter), weniger Bilder der Anbetung, 
obgleich bei ihm und seinen Gesinnungsgenossen damals Bilder der 
Madonna noch nicht ausgeschlossen sind. Bezeichnend für seine Richtung 
sind seine gestochenen Porträts des Wiedertäuferkönigs Jan von Leiden 
und dessen Parteigängers Knipperdolling. Eigentlicher Gemälde sind von 
Aldegrever nicht viele nachweisbar; die Notiz Van Manders, dass er für 
eine Kirche in Nürnberg zwei Flügel zu einem Gemälde Dürer's ausgeführt 
habe, scheint mir eine Verwechslung mit dem schönen Tuchefschen 
Bilde in der Sebalduskirche, welches Hans von Kulrnbach nach einer 
Skizze Dlirer's malte. Auch das Bild in der ständischen Sammlung in 
Prag, Christus auf seinem Grabe sitzend vom Jahre 1529, ist so wenig 
verlässlich wie "das jüngste Gerichte in Berlin; nur das treffliche Porträt 
eines unbekannten Mannes in der Liechtensteingalerie vom Jahre 1544 
ist echt bezeichnet und gestattet uns, Aldegrever als Bildnissrnaler anzu- 
erkennen. Dagegen war er ganz zuverlässig auch Goldschmied und darum 
stammen von ihm so viele Ornamentvorlagen für Goldschmiedearbeiten. 
Am 28. Juni 1552 sandte er dem Herzoge Wilhelm von Cleve, seinem 
Gönner, zwei Siegelstöckchen, verlangt für Silberwerth und Arbeit 
35 Thaler und erwähnt zugleich einen noch in Arbeit befindlichen Ring. 
Er soll ja auch den Stempel für jenen Thaler geschnitten haben, welchen 
der König Jan in Münster unter seine Anhänger zu vertheilen liebte. 
(Fortsetzung folgt.) 
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit 
demselben verbundenen Institute. 
(PGISOILBJHQOIIHODEOIIL) Der Director des Oesterr. Museums, Hof- 
rath v. Falke, wurde vom gwVerein der Freunde der Handarbeitu in 
Stockholm zum Ehrenmitgliede ernannt. Das Diplom besteht aus einem 
schönen Originalaquarell, welches mit ornamentalen Motiven der natio- 
nalen Weberei und Stickerei von Fräulein Sophie Gisberg componirt und 
ausgeführt worden. Der Verein, welcher vor etwa 15 Jahren auf An- 
regung Falke's gegründet wurde, hat die Verwendung und Verwerthung 
der nationalen Handarbeit zum Ziele, sowohl durch Unterricht der länd- 
lichen Bevölkerung wie durch Aufnahme der künstlerischen Motive in 
das moderne Haus und seine Ausstattung, wie endlich durch den Verkauf 
der unter Mitwirkung des Vereines entstandenen Gegenstände. Er erfreut 
sich großer Blüthe und umfasst mit seinen Abzweigungen ganz Schweden. 
- Am 20. Juni trat Director Hofrath v. Falke einen achtwöchent- 
liehen Urlaub an. Während seiner Abwesenheit (bis 15. August) wird 
der Vice-Director Reg-Rath Bucher die Leitung des Museums führen.
	        
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