schluß zu vollständiger Freilegung war angesichts der Tat-
he, daß in Ephesos schon vier Gymnasien und ein großes Bad
ersucht und zum Teil bereits freigelegt waren, nicht leicht;
r er erwies sich bald als richtig. Denn es zeigte sich, daß die
lage in ihren ursprünglichen Teilen vielleicht noch am Ende
4. _]h. n. Chr. in theodosianischer Zeit von einer Christin nas-
ns Scholastikia umfassend restauriert und wieder betriebsfä-
gemacht wurde. Anläßlich dieser Restaurierung wurde aber
art viel Material von anderen älteren Bauten hcrangeholt,
l die Scholastikiatherme eine wirkliche Fundgrube für Re-
s und Köpfe, Inschriften und Architekturteile ist. Diese alle
r etwa auch nur aufzuzählen ist ausgeschlossen.
tgewiesen sei nur auf ein Reliefbruchstück aus dem Ende des
'h. v. Chr., eine hadrianische Kopie eines hellenistischen Kop-
und einen Kopf des kaiserlichen Prinzen Germanicus. Doch
ist trotz der vielseitigen außerordentlichen Bedeutung der
em gefundenen zahlreichen Inschriften nicht das Wichtigste;
htiger ist, daß die Statue der Scholastikia selbst gefunden
rde mit dem ursprünglichen Inschriftsockel, die wieder ebenso,
einige der Säulen an dem einstigen Standort aufgerichtet
"de. Noch wichtiger ist, daß sich in die Südfront der Therme
eingebaut ein Tempel fand, dessen Architektur und Reliefs
iezu vollständig erhalten sind, sodaß ernstlich an einen Wie-
aufbau gedacht werden muß. Die Bauinschrift besagt, daß
sich um den Tempel des Kaisers Hadrian handelt, der der
dt eine zweite Neokorie und damit eine damals sehr hoch ge-
'tete Rnngerhöhung eintrug.
Ü der gegenüberliegenden Seite der Straße, deren Pflaster noch
r gut erhalten ist, liegt, wie die Grabungen bisher ergaben,
: mindestens 60m lange, 5m tiefe Säulenhalle. welche mit
2m trefflich erhaltenen, vielfärbigen Mosaikhoden ausgelegt
Dahinter aber wurde im Berghang ein mindestens dreistöcki-
Wohnhaus festgestellt, dessen Räume im 2. Geschoß noch die
qpengewölbe mit umfängliehen Resten des einstigen Stuck-
ages aufweisen.
Ohne hier bei Einzelheiten verweilen zu dürfen, sei noch auf das
dritte große Grabungsobjekt, den Bezirk des Prytaneions, des
Rathauses, hingewiesen. Vorerst konnte nur der mit vier Säulen
von herzförmigem Querschnitt geschmückte Saal freigelegt wer-
den, in welchem der Herd mit dem heiligen ewigen Feuer der
Stadt stand. Eine Vorhalle mit schwerer dorischer Architektur
bildet die Fassade dieses Heiligtums der Hestia Boulaia. Davor
liegt, von zarten jonischen Säulenhallcn umrahmt, ein Platz, in
dessen Mitte ein hohes Postament stand, daran schließt ostwärts
ein ebenso von jonischen Hallen umrahmter Platz an, der zum
allergrößten Teil von einem gewaltigen, 15 mal 16m messenden
Almrbau eingenommen wird. Der Altarhau war selbstverständ-
lich für die Darbringung der offiziellen großen Opfer der Stadt
bestimmt. Alle diese Anlagen stammen noch aus hellenistischen"
Zeit, sodaß damit das politische und kultische Zentrum der
Stadtartlage des Königs Lysimachos, des Nachfolgers Alexanders
des Großen, endlich aufgefunden wurde. Diese für die Stadtge-
schichte und unsere Vorstellung von dem Werden und Wachsen
der Stadt kaum zu überschätzende Feststellung gewann da-
durch noch an Bedeutung, daß wir bei dem Postament in der
Mitte des Vorplatzes vordem Herd-Saal auch die Statue fariden,
welche einst auf diesem Postament stand. Es ist eine Statue der
ephesischen Artemis von etwa zweifacher Lebensgröße. Zu die-
ser Kolossalfigttr, etwa aus domitianischer Zeit, gesellte sich noch
eine zweite unterlebcnsgroße Statue gleichfalls der Artemis
Ephesia in der Vorhalle des Herdsaales und schließlich, sorgfältig
hier vergraben, in einem der Nebenriiume des Herdsaales eine
ungefähr lebensgroße Statue der gleichen Gottheit. Diese Sta-
tue, auf der stellenweise noch der einstige Goldbelag erhalten ist,
aus fein durchschimmerndem Inselmarmor gefertigt, entstammt
einer Künstlerwerkstatt hadrianischer Zeit. Sie ist mit ihrem rei-
chen Schmuck für uns ni:ht nur als eine dem Götterbild im großen
Tempelbau besonders nahestehcnde Kopie von überragendetn
Wert, sondern unbestreitbar die schönste aller bisher bekannten
Statuen der ephesischen Artemis überhaupt.
nchslück eines Urkundcnrulicfs.