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Czernowitz trägt, eine öde, wüste, menschenleere Stätte, in welcher der Ur hauste und
die Wildniß herrschte. Heute breitet sich dort eine blühende, hoffnungsreiche Stadt aus,
während auf dem Berge, der König Paulukas Burg trug, trübselige Trümmer ruhen und
die Stille und Einsamkeit nur dann unterbrochen werden, wenn arme Hirtenknaben sich
dort Herumtreiben, oder Czernowitzer Vergnügungszügler Erholung suchen.
Auf diese namhafteste Erhebung der Wasserscheide folgt eine allmülige Höhenabnahme
derselben, die eine Anzahl von Kilometern währt, worauf die Anschwellung des Bodens
im Südosten von Neuem beginnt. Wir verlassen den Cecina und eilen wieder zurück ins
Gegend bei Czernawka, nördlich von Czernowitz.
Pruththal. Der Abstieg führt uns durch Wald und Wiese nach Rewna und nach Über
schreitung des Prnth nach Mamajestie, wo die Straßencvmmunication von Oroszeny,
Kotzman und Czernowitz ihren Knotenpunkt hat. Die mittelalterliche Strategik muß
diesem ebenen Boden die beste Eignung zu Kümpfen zugeschrieben haben, denn hier fanden
manche blutige Zusammenstöße zwischen Türken und Tataren, Moldauern, Russen und
Polen statt. Bekannt ist die Schlacht, welche hier im Jahre 1497 König Johann Albrecht II.
von Polen an den Wojwoden der Moldau, Stefan den Großen, verlor. Übrigens
dienten diese Wege nicht bloß durchziehenden Kriegshorden, sondern auch in ruhigeren
Zeiten dem friedlichen Verkehr, wenn dieser auch naturgemäß den Zeitverhültnissen
und der persönlichen Unsicherheit entsprechend, karawanenartig unterhalten werden mußte.
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