lieh-wohnlichen Mobiliar jener liebenswürdigen Zeit cin-
gerichtet und vermittelt uns zusammen mit den schönen
Familienbildern, mit all den kleinen Dingen, die in den
Vitrinen verwahrt sind, einen lebendigen Eindruck von
den damaligen Bewohnern des llauses und ihrer Lebens-
art. Es war eine stille Zeit, in der man sich mit Muße und
Genuß seinen Interessen, künstlerischen Liebhabereien,
widmen konnte. Lud nicht die liebliche Landschaft um
Gresten dazu ein, Bleistift und Skizzenbueh, Malkasten
und Pinsel zur lland zu nehmen und die bewaldeten
Höhen, Wiesen und Bach, Dorf und Bauernhäuser, Land-
leute und Herden in kleinen Bildchen festzuhalten? Oder
war das alles nicht auch dazu angetan, um ein Gedicht
entstehen zu lassen? Beide Künste, Malerei und Poesie,
wurden damals im Seblosse Stiebar fleißig geübt, liebe-
voll gepflegt und ihre Meister und jünger fanden hier
stets ein gGStllChCS Haus. Allen voran die Familie Alt,
war doch Vater jakob Alt mit einer Grestncrin, Anna
Schaller, verheiratet, weilte daher oft in dem Heimatort
seiner Frau und kam so mit der Schloßherrschaft in
engeren Kontakt. Noch mehr aber war es sein Sohn
Franz, der mit der Familie Knorr freundschaftlich ver-
bunden war. Er erteilte Zeichen- und Malunterricht im
Schloß und hatte im Verwalterhaus eine ständige Som-
merwohnung. Doch auch andere Wiener Künstler, so
Krichuber und Johann Ender, von dem die meisten 17.14
milienporträts aus jener Zeit im Schlosse stammen, wa-
ren häufige Gäste in Stiebar. - Zahlreiche Blätter
dieser Künstler, Landschaften, Ansichten von Gresten
und Stiebar, eine Ausfahrt der Familie zu einer Land-
partie, minutiöse Interieurs des Schlosses, Skizzen vom
abendlichen Beisammensein beim Kartenspiel oder beim
Vorlesen eines Buches - werden noch heute im Schloß
verwahrt. - Mit josepbine Freiin von Knorr, die sich
als Dichterin einen Namen gemacht hat, trat zu den
künstlerischen Interessen der Schloßbewohner auch noch
die Poesie hinzu Und so gesellten sich nun zu den Ma-
lern die Dichter, unter ihnen besonders Ferdinand von
Saar und Marie von Ebner-lisehenbach, die als will-
kommene Besucher in Stiebar herzlich aufgenommen
wurden.
Es gibt in Niederösterreich wenige Schlösser, deren Ein-
richtung über die Wandlungen des Geschmacks und der
6 Salon mit barocker l-lin-
richtung.
7 Der große Saal des Schlos-
ses, in welchem während des
Sommers 1969 die Ausstellung
von Blumenaquarellen .,l1in
unbekanntes Hetbilfltlh! von
Jakob Alt" gezeigt wurde.
8 Das japanische Kabinett
9 Ein Wztndfeld mit Tapete
im japanischen Kabinett.
10 Salon mit Biedermeierein-
richtung.
15