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Volltext: Alte und Moderne Kunst V (1960 / Heft 10)

Stile so vielfältige Auskunft zu geben vermag, wie das 
in Stiebar der Fall ist. Das pietätvolle Bewahren ererb- 
ten Kullurgutes ist wohl wert, in heutiger Zeit beson- 
ders hervorgehoben und unterstützt zu Werden. Wäre uns 
von der Wohnkultur vergangener Epochen nur das ver- 
blieben, was in die großen öffentlichen Sammlungen 
Eingang gefunden hat, wie eng begrenzt wäre unsere 
Vorstellung von diesem weiten Bereich künstlerischen 
Schallens. Ein altes Haus hingegen, mit seinen zahl- 
reichen Dingen, die von den Altvordern zusammenge- 
tragen wurden, bietet umfassenderen Einblick in die 
Lebensweise unserer Vorfahren. 
In Anbetracht der engen Beziehungen, welche die Fa- 
milie Alt mit Gresien und Schloß Stiebar verbanden, 
lag der Gedanke nahe, hier während der Sommermo- 
nate Ausstellungen von Werken jakob Alts zu veran- 
stalten. Als dieser Plan im jahre 1955 zum erstenmal in 
die Tat umgesetzt werden konnte, brachte seine Ver- 
wirklichung einen so überzeugenden Erlolg, daß sich 
die Initiatoren veranlaßt sahen, dieses Vorhaben auch 
während des heurigen Sommers in ähnlicher Form zu 
verwirklichen. Das Niederösterreichische Landesmuseum, 
von dem seinerzeit die Anregung ausgegangen war, 
 
 
11 Speisesaal. Die Anbrin- 
gung der jagdxrophäcn ist ty- 
pisch für das späte 19. jahr- 
hundert. 
12 Schloßkapelle. 
13 Blick vom Schloliberg in 
das anmutige Tal der kleinen 
Erlauf. 
zeigte in der Ausstellung 1960, die unter dem Titel „Ein 
unbekanntes Herbarium von Jakob Alt" stand, eine Aus- 
wahl der in seinem Besitz befindlichen meisterhaften 
Blätter aus diesem insgesamt 360 Aquarelle umfassenden 
Werk des Künstlers. Mit der Arbeit an dem Herbarium 
hatte Jakob Alt im Jahre 1848 begonnen, als er vor den 
Wirren der Wiener Oktoberrevolution nach Gresten 
geflüchtet war. Den idealen Rahmen für die Ausstellung 
bildete, wie schon im Jahre 1955 der schöne Saal von 
Stiebar, der von dem Besitzer des Schlosses, dem Grafen 
Seefried, zur Verfügung gestellt worden war. Zur Ehre 
der Grestner und ihrer Sommergäste muß gesagt wer- 
den, daß sie nicht auf sich warten ließen. Im Verlauf 
von zweieinhalb Monaten konnten mehr als 2600 Be- 
sucher gezählt werden. Eine Zahl, die wiederum die Rich- 
tigkeit des Grundsatzes bestätigt, der vom Niederöster- 
reichischen Landesmuseum mit zunehmendem Erfolg 
vertreten wird: Kulturelle Veranstaltungen nicht nur 
auf Wien zu beschränken, sondern auch geeignete Orte 
in der Provinz dafür in Betracht zu ziehen und so den 
Schlössern unseres Landes eine neue kulturelle Bedeu- 
tung und Aufgabe zuteil werden zu lassen. 
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