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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 46)

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(ilanzvoll erhob der hochgcmute Kaiser Maximilian den 
Leitsatz seines Vaters A E l O U, „Alles Erdreich ist 
Österreich unterlan", in die wechselvolle Realität seiner 
Reiehspolitik. Ging sein Planen auch malllos und phan- 
tastisch über jedes erreichbare Ziel hinaus, so legte er 
doch den Grundstein zum erträumten habsburgischen 
Imperium. Die Ehe mit Maria brachte das reiche bur- 
gundische Erbe vom Ge ier See bis in die Niederlande, 
die zweite Ehe mit M; a Blanca bot die Erneuerung 
kaiserlicher Lehenshoheit über Mailand, die Ehe des 
Sohnes Philipp führte das spanische Wleltreich beiderseits 
der Meere in die Hände des Hauses Habsburg. Das Ehc- 
versprechen des Enkels Ferdinand gab die Hoffnung auf 
die ungarische Krone. Dieser Traum des habsburgischen 
Imperiums war aber 1519, als der Kaiser starb, nahe 
datran, an der politischen Wirklichkeit zu zerbrechen. 
Das Schicksal lag in der Hand zweier jugendlicher Enkel: 
Karl und Ferdinand. Karl V. nahm den Kampf um die- 
ses Erbe an und setzte sich durch: als König in Spanien, 
als Herzog in Burgund und als Kaiser im Heiligen Römi- 
schen Reich. Die hohen Ideale des Kaisers als Hüter der 
christlichen Welt und des Königs als gerechter Herrscher 
seiner Völker fanden in ihm einen der größten Vertreten 
des habsburgischen Hauses. Er resignierte schließlich, 
als er einer Welt, die die Zerrissenheit wollte, die Einheit 
des Glaubens nicht zu geben vermochte und ging in die 
Einsamkeit eines Klosters. 
Der Bruder Ferdinand hatte etwas von der Natur 
dcs Ohcims Maximilian geerbt und schmiedete die Haus- 
macht des Geschlechtes dort, wo sie ihren Ursprung 
hatte, in den österreichischen Erblanden. Nie hätte Karl 
das Haus behaupten können, wenn nicht Ferdinand in 
Deutschland seinen Rücken freigehalten hätte. Dem Real- 
politiker Ferdinand war es zu danken, daß das habs- 
burgische Reich seine Stellung im Zentrum Europas be- 
 
DER DEUTSCHE KÖNIG 
UND 
DIE NEUE KUNST 
Ferdinand I, 
der Begründer der österreichischen Kultur 
ERICH EGG 
haupten konnte und nicht nach Spanien abgedrängt 
wurde. So stand und steht er im Schatten, wo der Bruder 
im Lieht der Geschichte angestrahlt wird. Beständigkeit, 
Härte im Hinnehmen von Niederlagen und unerschütter- 
licher Glaube an die eigene Sache sind die Eigenschaften. 
in denen Ferdinand die ausgeprägten Charakterzüge der 
llabsburger vertritt. Sein Lebensweg war bewegt, aber 
er verleitete ihn nie zum Abenteuer. 
1503 in Alcala in Spanien als zweiter Sohn Philipps des 
Schönen geboren, wurde er vom Großvater Ferdinand als 
künftiger Erbe der spanischen Krone zum Spanier er- 
zogen, während Karl in den Niederlanden aufwuchs. Das 
Schicksal entschied aber anders. Karl wurde König in 
Spanien und wandelte sich nur schwer vom Niederländer 
zum Spanier. Als er 1519 deutscher Kaiser wurde, fand 
er nicht den Weg zu den Herzen der Deutschen. Ferdi- 
nand machte aus der Not eine Tugend, wurde ein Deut- 
scher, und dies ohne Vorbehalt. Er heiratete Anna, die 
Schwester des Ungarnkönigs, übernahm für die Abwesen- 
heit Karls V. die Statthalterschaft im Reich und erhielt 
1522 die österreichischen Erblande zugesprochen. Damit 
eröffnete er die österreichische Linie der Habsburger. So 
wurde er auch Graf von Tirol. Den Bauernkrieg über- 
wand er zum Unterschied von anderen deutschen Fürsten 
durch Maßnahmen der Milde und der Gerechtigkeit. 
Dann begann der große Kampf seines Lebens. Während 
Karl auf den Schlaehtfeldern Burgunds und Italiens um 
die Vorherrschaft mit Frankreich focht, trat Ferdinand 
in den Kampf um die Existenz des Abendlandes gegen 
den Halbmond. 
1526 fiel ihm das ungarische Erbe durch den Tod des 
Königs zu, aber es war ein gefährliches Erbe, denn die 
Türken machten es ihm streitig. 30 Jahre lang löste ein 
Feldzug den andern ab. 1529 standen die Türken vor 
Wien und nur in härtesten Kämpfen, voll von schweren 
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