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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 62 und 63)

lSTELl EN VOR: 
gen Messensee 
bt ein verhiiltnismaßic] einfaches Mittel, die Redlichkeit des Bemühens auch bei 
llern von mehr oder minder abstrakter Observanz nachzuprufen; wir denken 
ie Eaßbarkeit und reststellbarkeit einer Entwicklung mit logischem, zwangs- 
tem Ablauf, wobei innerhalb dieser Entwicklung ein Fortschreiten von Thema 
iema mit innerer Notwendigkeit 7 und innerhalb der einzelnen fhernengruppen 
onsequentes Durctivariieren aller Möglichkeiten. ein restlose; Ausschöpfen des 
totiv steckenden Potentials zu beobachten sein muß. 
ind zur Überzeugung gekommen, daß alle diese Gegebenheiten beim malerischen 
rc von lurgen Mcsscnsee zutreffen. 
iunge Künstler wurde am Z9 August 1936 in Wien geboren. absolvierte seine 
en an der Akademie bei Prof. Sergius Pauser und erwarb im Jahre 1960 sein 
im. Er wurde mit dem SlUGfSpFOlS der Akademie ausgezeichnet und trat u. a. im 
mber 1960 bei einer Ausstellung der Wiener Gruppe ,.Junge Generation" und 
er lnnsbrucker Jiigeridkulturwoche 1961 inil Werken vor die Öffentlichkeit. 
ersten faßbaren Talentproben legte er als Fürifzehniahriger ab, überzeugende 
ingen liegen dann aus dem Jahre 1958 vor; damals entsteht im Sommer ein Ge- 
e, „Steinbruch", in dem noch keinerlei Spuren einer Auseinandersetzung mit 
ngegenstandlichen Malerei zu erkennen sind; in einer an die Romantik gemahnen- 
Neise brodeln Formen und Farben aus einem sehr allgemeinen und ungewissen 
idunkel hervor. Die Stimmung ist von hintergründiger, unerlöster Verhcittenheit: 
Zweifel ist diese Arbeit starker als menschliches denn als künstlerisches Dokument 
trachten, aber e was wesentlich ist 7 sie steht als Aussage da und ihre Botschaft 
nicht überhort werden, 1959 setzt sich Messensee mit menschlichen und künst- 
hen Problemen des Expressionismus auseinander. es beginnt ein Entwicklungs- 
iiiilt, in dem er mit Beckmann ringt. Im Winter dieses Jahres entsteht das Bildnis 
trau Pf. breit, paslos gemalt, auf starke Farbkontraste aufgebaut. sicher. aber 
enlionell komponiert. im Psvchischen von einer Art von Trauer, die sich hinter 
enhafter Starre verbirgt. Das eigentlich Beckmannische ist dann in ,.Garderobe" 
Juni 1960 da. wie bei dem großen Deutschen ist der Strich hart, zupackend, 
nlachend und gleichzeitig ausdruckssleigernd. Der Unterschied zu Beckmann 
wt im wesentlichen darin, daß Messensee nicht verallgemeinert und parabolisiert, 
ieine Aussage immer nur die über das Modell und sich selbst ist und vor allem 
. verhaltener bleibt als bei seinem großen Vorbild Außerdem geht es Messensee 
er um formale Probleme, er will stets mehr Maler bleiben als Aussagender um 
Xussage willen. Ein schöner ,.Rotcr Akt". gemalt im Sommer 1960, ist auf das 
neinander-Ausspielen von Licht und Schatten, Linie und Farbe, lllusion und Zwei- 
nsionalitat aufgebaut. drängt zur rhythmisch-ornamentalen Durchgliederung der 
ache und schließt damit an Probleme an. die durch die End-Entwicklung des 
:ssionismiis aufgerollt worden waren. Immer starker geht es Messensee nun um 
utonomie der Form, Jlfl die malerische Lösung an sich. Ein Akt im „MondlichW, 
er 1960, sliirker norh ein ,.lennisplatz" aus der gleichen Zeit bemühen sich, 
Tendenzen weiter zu entwickeln; beim erwahnten Akt hat das Lichtßchattene 
den Zusammenhalt des organisch Korperlichen bereits last völlig aufgelöst. 
Hfennisplatz" dienen die Geriisle und Gerippe des Varbtldes zur Erregung und 
Aiilbau eines schon last inhaltsbetreiten gearnetrisierenden Koordinatennetzes. 
Drang zur Jibsoliiteit" Malerei wird nun immer starker. und im gleichen Maß 
LllE Erkennbarkeit, tritt der ReproduktiveCharakter des Bildes zurück (,.Blaue 
be", Mai 1961, ,.Sttzencte". Sommer 1961). 
erbsl 1961 kommt es zu einem künstlerischen Zusammenstoß mit einem Motiv. 
n einer bestimmten SUlCtffCFtSPPflOdE Picassos eine große Rolle spielte. nämlich 
lierschadal In den niin entstehenden Bildern verbindet sich die Freude an der 
uleaulonornen Losung mit dem Ausgelietertsein an die makabre Potenz des Motivs: t 
weist sich. daß Messensee viel 7U sehr Österreicher, viel zu stark Wiener ist. um 
leiligt und platanisch malen zii können tmmerhin aber ist er nun reif genug. 
eh mit dem Stilleben auseinandersetzen zii können; es entstehen Bilder von Stuhlen, 
im April 1962 wird ein Stilleben mit Kornett geschaffen. das die bisher stcirkste 
micrung des fVlOllVllLlYrVOFlOQPlWlVOflEO bedeutet, Doch im gleichen Monat ist 
ztir unheimlicher ,.t(0pt" da, halb Maske. halb Skelett, vorgetragen in inakabren 
.-n. an manches geinahnend, womit Kokoschka vor Jahrzehnten spielte. Und 
iltzeichnungen aus der gleichen 7eit, sitzende Akte darslellend, sind formal 
ler Aussage nach iener Souveranilat verpflichtet, die Kokoschka so viel wagen ließ. 
dnll ihm ie der Boden iinter den Fiißen verlorenging. 
'n wir. dafl Niessensric genügend Kraft hat. seinen Weg weiterzugehenl 
[rnst Koller
	        
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