Macht Bleiben sollte, sondern man gewahrte einen
lebendigen Baum aus ihnen steigen, der seine
Blätter und Blüten in den, der aus unserer Seele
wunderbar steigt, zärtlich rankte. Dieses Wunder
wurde gebracht.
So hat sich denn die graphische Kunst all
mählich von einer Nebenkunst zu einer selbstän
digen emporgeschwungen, die Künstler bieten uns
ihre graphischen Darstellungen mit eben derselben
Liebe wie ihre Gemälde. Ja die graphische Kunst
kann man wohl eine Art „socialer Malerei” nennen,
weil sie berufen ist, ihre Kunst durch ihre Ver
vielfältigung in weitere Schichten zu tragen und
zugänglich zu machen. Ihre Producte kann sich
auch der Mittelstand zu eigen machen und es gilt
für die Cultur gleich, ob man ein Oelgemälde oder
statt dessen eine künstlerische Radierung besitzt.
Man kann auch aus kleinen Mitteln der Kunst
gerecht werden, so wie die Kunst sich nicht zu
schämen braucht, mit allen ihren besten Mitteln
auf ihre sociale Verbreitung hinzuarbeiten. Das
können namentlich die graphischen Künste. Diese
können auch in das Zimmer der kleinen Leute
tröstend hinabsteigen und ihnen in allen ihren
Weisen eine schöne und gute Stunde durch ihren
Anblick, durch ihren Besitz endlich eine allgemeine
Cultur geben, die auf alle übergeht. Darin mögen
sich die graphischen Künste bestärken und für die
Cultur des Volkes in erster Linie schaffen wie
etwa Thoma und Grasset, sie mögen wahrhaft mit
evangelischem Pfund wuchern. Reichen Zins an
Cultur wird es genug tragen.
Das Publicum selbst aber, das so lange ver
dorben sich abwandte, wird durch das unablässige
Beharren auf wahrer Kunst wieder erzogen und
zur Bewunderung angehalten werden, wenn nur
die rechten Künstler auch wieder da sind, die alles
verstehen und deuten.
GUSTAV GUGITZ
Nebel sinken feucht und warm
Auf die frühlingsmüde Erde ...
Liebchen, wenn ich sterben werde,
Nimm mich fest in deinen Arm.
Zu den tannengrünen Höh'n
Sollst dein totes Lieb du tragen,
Wo in jungen Liebestagen
Wir hinab ins Thal geseh'n. —
Wunderstille Waldesruh!
Bebend, dass wir unser Eigen,
Standen wir in heissem Schweigen,
Und der Mai sah lächelnd zu.
Heilig ist der grüne Hain,
Der zu meinen Häupten rauschte,
Als ich Seel' um Seele tauschte;
Dort, mein Liebchen, senk' mich
Keine bleiche Priesterhand
Segnet, wo ich schlummern werde.
Dorten ist geweihte Erde,
Wo ich deine Liebe fand.
PAUL ALTHOF
IMfli