für die Geschlossenheit . . . und für die Schön-
heit intimer Raumwirkung" drängt sich auf.
In den gepflasterten „H0fjes" sind kleine,
sorgsam gepflegte Blumengärtchen ausgespart,
„winzige Bodenflächen, aber immer noch
groß genug, um allerlei bunte Blumen darauf
zu ziehen".
Mehr als in der vorausgehenden Zeit be-
herrschen am Ende des 17. und im ganzen
18. jahrbundert die großen Parks das Bild der
Gartengeschichte. Bereits um 1750 aber werden
in den gleichzeitigen Gartenplänen für Ver-
sailles abgesonderte Einzelgarten gefordert,
und es entsteht der Eindruck der Unordnung
und Zerstückelung. Das dominierende Motiv
verschwindet hinter dem Spiel des Viel-
fältigen; zerstückelte kleine Dessins dringen
in die Parterres ein. Der „bizarre" Garten,
als letzte Entwicklung des Spatbarocks, ver-
langt Bosketts und Beete „extremement petits et
multiplies a liinßni". Sanssouci, als glanzvoller
Ausklang des Barockgartens, vereinigt fürst-
liche Würde und Intimität. Dem Zeitgeschmack
entsprechend, zieht man in Schwetzingen
(1753-1770) die l-Ieimeligkeit und den Schat-
ten den oHenen Prachtgärten vor und sucht
durch Schließung der Boskettbäume zu einer
Decke innerhalb des Parks gesonderte Raume
zu gewinnen. Aus dem Wunsche zunächst
nach Varietät, dann auch nach Intimität ent-
stehen in allen großen Gärten des 18. jahr-
hunderts die chinesischen Pavillons als kleine
intime Gebäude.
Für den englixrhen Park ist die Natur die
höchste Künstlerin. Alles, was sie schafft, ist
zugleich vollkommen und schön; ihr, als
höchster Instanz, werden allein Vernunft und
Fähigkeit zur Schönheit zugetraut. Man lobt
die verwilderten Haine und die Unordnung
der Natur - wie sie sei der Park heroisch,
unwegsam und wild. Alle anthropomorphen
Elemente sind aus diesem Bereich ausgestoßen.
Nicht der formende und züchtende Mensch,
der Gärtner und Architekt - er zu allerletzt 4
vermögen ihn zu gestalten, sondern der Maler
ist zugleich Gartenkünstler. Die Landschafts-
gälrtnerei soll der Landschaftsmalerei gleich
sein.
Man wendet sich gegen den Aktivismus im
französischen Gartenstil und den holländischen
Kultus der Einzelpdanze. In völliger Um-
kehrung der bis zur Gartenrevolution herr-
schenden Parkgestaltung werden alle Gestal-
tungsmittel und gärtnerischen Ergebnisse ver-
dammt und die Auffassung vom Park in das
direkte Gegenteil gekehrt.
Der Landschaftsgarten entnimmt seine Vor-
bilder der Landschaftsmalerei und ihren Vedu-
ten. Das Bild bietet das Ideal, das der Land-
schaftsgirtner ins Räumliche transportiert. So
sind viele Landschaftsgärtner selbst Maler und
es besteht allgemein die Forderung, ein Land-
schaftsgestalter müsse auch Maler sein. Neben
eigenen und zeitgenössischen Malereien sind
vor allem die Niederländer Lorrain und
6 Jaschky-Postl, Ansicht des Schlossa Bruck. Koloricner Stich.
Graf Harratlfschc Gemäldegalerie. Wien
7 Theodor vgn Hbrlnann (Imst. 184071895 Graz), In den
Tuilerien. OllLcinwznd, 3B x55 cm. Österreichische Galerie,
Wien
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Poussin Vorbild für die Schöpfungen im
klassischen englischen Stil.
Zeitgenossen sehen in der engen Anlehnung
an die Malerei einen Grund für den Nieder-
gang der Lnndsehziftsgartenkunst, und Schiller
sagt 1795: "Der neue Gartengeschixuack schei-
terte, weil er aus seinen Grenzen trat und die
Gartenkunst in die Malerei hinüberführte."
Auch werden die Bilder allmählich so kum-
pnniert 7 indem nur Details gegeben wer-
den 7, daß sie nicht mehr Vorbild für die
Anlage englischer lxandschaftsgiirtcn sein köne
nen. In der nun unpathetisch lagernden Lande
Schaft finden wir Teile besonders akzentuiert
und gartenähnlich aus der Langebung aus-
geschnitten, mit kultivierter Vegetation auf
die Hand des Menschen weisend.
liin Verlangen nach Intimität und Idylle
macht sich in der Landschaftsmalerei bemerk-
bar; man sucht „Grenzen, liebt das Umhegte"
und „rückt den Horizont so hoch als möglich,
den Augptinkt also tief, was xx ie in der Garten-
kunst zum l-ainrlrtick des fmhcgten führt"
(Koch). Die heimatliche Landschaft wird in
ihrer Stille und Abgeschiedenheit dargestellt.