Zone des Halses - das Ornament
der letzteren wiederholt sich am
Bauche des Gefässes - mit
der durchaus figuralen Tritonen-
darstellung an dem kegelstutzför-
migen Verbindungsstreifen zwi-
schen Hals und Bauch und dem
aus Medaillons, Engelsköpfchen
und Ranken in weitaus grosslini-
gerem Ductus gebildeten Decor
des Fusses, so wird man nicht
nur in stilistischer Hinsicht, sondern
auch in technischer Beziehung
überraschender Unterschiede ge-
wahr: während nämlich die Reliefs
des Fusses und der zwischen
Hals und Bauch liegenden Zone
von schöner Exactheit des Gusses
sind und glatte, saubere Grund-
flächen zeigen - sichere Beweise
für die Benützung „gestochener",
steinerner oder metallener For-
men, - weisen die Ornamente
des Halses und insbesondere des
Bauches, trotz ihres beträchtlich
höheren Reliefs, einen eigenartig
unpräcisen Guss, eine auffallend
granulöse Oberfläche auf, wie sie
sich nur ergeben bei Verwendung
von Formen aus schlecht berei-
tetem, das heisst beim Anrühren
allzustark gequirltem und daher
blasig gewordenem Gips.
Während also das Ornament
des Fusses, die Tritonendarstellung
und wohl auch der Decor der
Mündung und des Deckels aus
Formen gegossen sind, die zu
dem bleibenden Werkzeug des be-
Edelzinnkanne (Museum Frnncisco-Carolinum in Linz)
irreffenden Giessers oder auch seiner Innung zählten - bei dem hohen
Preise gestochener Formen kam es häufig vor, dass mehrere Meister
schnitte in Jac. Stradas „lmperatorurn Romanor. omnium orient. e: occident. verissimne imagines, Tigm-i,
A. Gesner 1559" auf. Doch sind diese Motive so vielen Zeitgenossen mehr oder minder gemeinsam, dass man
die in Frage stehenden Ornamente kaum widerspruchslos auf Flötner würde zurückführen dürfen.
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