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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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EINLEITUNG. 
als auch für die ausländische Fahrt; doch 
darf sich sein Antheil nicht über l der 
Tragfähigkeit eines Fahrzeuges erstrecken; 
auch darf er nicht zum Hauptrehder an 
genommen werden. Ob Ausländer oder Aus 
länderinnen, welche die Erlaubniss des Kö 
niges erhalten haben, sich in Schweden auf 
zuhalten, hier Handel, Fabrikshantirung, 
Handwerk oder irgend eine andere Hanti- 
ruug betreiben dürfen, soll auf der beson 
deren Prüfung der Behörden beruhen. 
lieber das Verhältniss der Gewerbetrei 
benden und ihrer Gehülfen ist u. a. vor 
geschrieben : 
niemand soll als Gehülfe im Handel 
oder als Arbeiter in einer Fabrike, einem 
'Handwerk oder in einer andern Hantierung 
angenommen werden, der nicht wenigstens 
12 Jahre alt ist; 
bei Anstalten zu Zubereitung von Fa- 
bnks- oder Handwerksarbeiten darf kein 
Arbeiter unter 18 Jahren zur Arbeit in 
der Nacht zwischen 9 Uhr Abends und 5 
Uhr Morgens verwendet werden; 
jeder Industrielle soll bei der Behand 
lung und Beschäftigung seiner Gehülfen 
oder Arbeiter gehörig auf die Gesundheit 
und Arbeitskraft derselben Rücksicht neh 
men, sowie auch darauf, dass dieselben, be 
sonders die minderjährigen, den nöthigen 
Unterricht erhalten. 
Durch diese Bestimmungen hat das 
schwedische Gesetz dem Unglück vorzu 
beugen gesucht, welches mit der allzu frü 
hen Anwendung der Arbeitskraft des Kin 
des in Zusammenhang steht, wodurch statt 
dessen ein gesunder und kräftiger Arbeiter 
stamm aufwächst. Wie sehr die Kräfte 
jüngerer männlicher und weiblicher Perso 
nen bei Fabriken und Manufakturen in An 
spruch genommen werden, kann aus fol 
genden, für das Jahr 1871 geltenden Zah 
len entnommen werden: 
Arbeiter über 18 Jahre, männlich 21,682. 
* » ». weiblich 10,301. 
Summa 31,983. 
Arbeiter unter 18 Jahre, männlich 4,599. 
* ® » weiblich 2,955. 
Summa 7,554. 
oder zusammen 26,281 männliche und 13,256 
weibliche. Hier zu kommen 883 Meister. 
Die ganze Anzahl Fabriksarbeiter und 
Handwerker (männliche und weibliche) in 
den Jahren 1861 und 1871 ist gewesen: 
1861. 
. 82,371 
10,937 
20,601 
22,427 
1871. 
{ ^ 
l 40,' 
,955 
40,420 
15,892 
21,162 
25,683 
Besitzer von Fabriken (Interessent- 
schaften ausgenommen) 
Fabriksarbeiter 
Handwerker 
Handwerksarbeiter 
Gruben- und Bergwerksarbeiter 
Bei den Handwerkern sind hier nicht 
solche mit eingerechnet, welche nur mit 
Hülfe ihrer Frau und ihrer zu Hause be 
findlichen Kinder das Handwerk treiben. 
Im Folgenden wird unter den verschiede 
nen Gruppen das Nähere über die ver 
schiedenen Nahrungszweige und über die 
dabei verwendeten Arbeiter mitgetheilt wer 
den. 
Hie Entwickelung des ganzen Fabriks 
wesens unter den letzten 40 Jahren zeigt 
folgende Tabelle: 
1830 . 
1840 . 
1850 . 
1860 . 
1870 . 
1871 . 
Anzahl 
Fabriken. 
1,857 
2,176 
2,513 
2,509 
2,183 
2,105 
Fabrika 
tionswerth. 
R:dr. 
13,175,000 
21,200,000 
37,092,000 
69,109,000 
92,281,000 
105,236,000 
Es ist zu bemerken, dass die Gruben, 
Bergwerke und dergl. hier nicht einge 
rechnet sind. 
Alle Gewerbe sowie auch Schifffahrt und 
Handel stehen unter der Aufsicht des Kö 
nig!. Commerz-Collegiums, welches auch dar 
über jährliche Berichte veröffentlicht'). 
Dieses Collegium ertheilt auch Patente 
in Gemässheit mit der Königl. Verfügung 
vom 19 August 1856. Patente werden 
für eine Zeit von wenigstens 3 und höch 
stens 15 Jahren in Verhältniss zu der Be 
schaffenheit und Wichtigkeit einer Erfin 
dung bewilligt und nur ertheilt auf neue 
Erfindungen, die sich auf Gewerbe und 
Kunst beziehen (nicht auf Arzeneimittel), 
sowie auf Verbesserungen alter Erfindun 
gen, nicht aber auf ein blosses neues Prin- 
cip, sondern auf eine angegebne bestimmte 
') Bidrag tili Sveriges officiela Statistik. C). 
Bergshandtering (Bergwerkshantirung) 1858 
—1871; D). Fabriker och Manufakturer, 
1858—1871; E). Inrikes handel och sjöfart 
(Einheimischer Handel und Schifffahrt) 1858. 
—1871; F). ütrikes handel och sjöfart (Aus 
wärtiger Handel und Schifffahrt) 1858— 
1871.
	            		
HÄNDEL. 25 Art und Weise oder ein Mittel zur An wendung einer Erfindung. Der Patentbrief soll, um gültig zu sein, in der officiellen Zeitung publicirt und die Erfindung inner halb 2 Jahre im Lande ausgeübt werden. Uebrigens giebt es in Schweden keine Privilegien oder Handelsmonopole, sofern man nicht zu den ersteren die Herausgabe von Kalendern und der officiellen Zeitung zählen will, welche zweien Academien Vor behalten ist. Handel. Die Zahl derjenigen, welche Handel treiben, ist gewesen: Kaufleute (männl. u. weibl.) Handelsbedienung 1861. 1871. 10,199 5,755 13,431 8,750 Summa Davon in Städten 15,954 12,716 22,181 15,066 Die Erheblichkeit der verschiedenen Han delsartikel, welche den Gegenstand des schwe dischen Handels mit andern Nationen bil den. dürfte ersichtlich sein aus der folgen den Zusammenstellung, welche den Werth der Ein- und Ausfuhr i J. 1871 erhält: Lebendige Thiere Esswaaren von Thieren Getreide und Produkte davon Kolonial waaren Früchte und Gartengewächse Spirituosa und andere Getränke Spinnstoffe Garn und Zwirn u. a. m. .. Manufakturwaaren von Spinn stoffen Haare, Federn, Häute, Leder. Knochen, Horn und andere thierische Stoffe Fabrikate von Haaren, Leder. Knochen und Horn u. a. m.... Talg, Öle, Theer, Gummi und gleichartige Stoffe Fabrikate von Talg, Ölen u. s. w. Holz waaren, unbearbeitete, ge sägte oder behauene Holzwaaren, bearbeitete Farben und Farbenstoffe Verschiedene andere Pflanzen stoffe Papier und Papierarbeiten.. Andere Fabrikate von Pflanzen stoffen Mineralien: Rohstoffe » Fabrikate Metalle: unbearbeitete oder zum 1 Theiljbearbeitete Einfuhr. R:dr. 763,392 12,325,717 5,977,632 30,990,741 2,196,518 5,558,476 23,259,520 7,198,663 25,605,369 10,219,906 477,264 6,377,849 570,840 488,962 496,071 1,890,130 3,265,203 899,329 145,601 9,978,515 981,108 6,992,997 Ausfuhr. R:dr. 4,314,940 4,942,259 40,576,429 41,656 108,170 135,366 254,176 83,314 1,544,231 1,651,726 167,218 1,122,982 66,883 57,780,790 2,817,963 110,661 643,618 1,952,463 15,958 792,652 357,152 36,874,854 Metalle: Arbeiten davon Fahrzeuge, Wagen, Maschinen, Instrumente u. a. m Geld Artikel, die zu keiner der vor stehenden Klassen gehören ... Einfuhr. R:dr. Ausfuhr. R:dr. 4,752,098 5,009,374 1,688,365 1,069,356 1,219,026 475,262 2,054,185 919,074 Summa 169,178,996 161,023,008 Schwedens vornehmste Ausfuhrartikel sind also die Produkte der Landwirtschaft, der Forsten und der Bergwerke, worüber das Nähere unten unter Gruppe 1 und 2 angeführt werden wird. Unter den Artikeln, welche in Betreff der Einfuhr die Handelswage am stärksten herabdrücken, sind Esswaaren von Thieren, besonders Häringe, Speck und Butter, von welchem letzten Artikel jedoch dafür bei nahe das Doppelte ausgeführt wird. Von Kolonialwaaren wurden 1871 eingeführt: 59,984,800 'S Zucker und Sirup, 20,693,700 fb Kaffee, 99,300 ft Thee, 7,587,500 ft Tabak; von geistigen, und andern Geträn ken am meisten Wein, Arrak und Cognac (vgl. Gruppe 4); von Spinnstoffen am mei sten Baumwolle und Wolle (vgl. Gruppe 5); von Manufakturwaaren von Spinnstoffen: Waaren von Seide für 2-1 Milk B:dr, von Wolle für 11-5, von Baumwolle für 4’8 und von Flachs oder Hanf für L7 Milk R:dr (vgl. Gr. 5); von Haaren, Federn, Häuten etc. am meisten Häute und Leder sowie Guano (vgl. Gr. 6 und 2); von minerali schen Rohstoffen am meisten Steinkohlen (vgl. Gr. 1) und demnächst Salz; von Me tallen am meisten unbearbeitetes Gold und Silber, sowie Eisen; von der Klasse Fahr zeuge, Maschinen u. s. w. am meisten Ei senbahnmateriah Ueber diese und andere Artikel ist das Nähere unter den weiter unten vorkommenden Gruppen zu ersehen. In der letzten Zeit ist der ausländische Handel in stetem Steigen begriffen gewe sen und hat dabei folgende Abwechselun gen gezeigt: Jahr. Einfuhr. R:dr. Ausfuhr. R:dr. Davon Gold- und Silbermünzen. Einfuhr. R:dr. Ausfuhr. R:dr. 1850 1860 1861 1862 1863 36,354,000 82,469,000 106,570,000 98,520,000 96,627,000 38,625,000 86,496,000 81,084,000 86,638,000 92,524,000 , 10,000 * 3,030,000 323 1,756,080 518,354 3,689,000 42,000 930,152 119,198 572,200 I
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