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nn wir nicht irren, ist in diesem Zu-
n-nenhang auch von Melchior Broeder-
zu sprechen. Er hat die von Herzog
lipp dem Kühnen für die Kartause
impmol bestellten Altarflügel mit je zwei
nen aus dem Marienleben in den Jahren
4-1399 in seiner Werkstatt in Ypern
ialtll. Damit ist wenigstens hinweisend
reiflich gemacht, warum sie sich von
Kunst der hößschen Maler unter-
ziden. Mehreres ist zusammengekom-
1. Bandol war die gotische Form und
enkalligraphie als eine durch das jahr-
idert wirkende Tradition gegeben ge-
en, inzwischen aber hatte Jacquemart
Hesdin - die Petites Heures des Duc
Berry (Paris, Ms. lat. 18.014) sind um
O zu datieren - sie erneuert und ihr
z dem romantischen Geist der höiischen
Gesellschaft gemäße Form gegeben, indem
er die Erfahrungen der italienischen Tre-
cento-Malcrei und den Handrischen Realis-
mus zu einet märchenhaften Gestalt subli-
miert hatte. Wie sehr Broederlam von
Jacquemarts Kunst beeindruckt gewesen
ist, lehrt ein Blick auf den Verkündigungs-
engel, dessen Gewand er zu üppigstem
schönschriftliehem Reichtum stilisiert hat.
Ebenso reich hat er die Gewänder Mariens
in der Verkündigung und in der Flucht
durchgeformt. Hier übertrifft er fast noch
die höfischen Maler, so raffinierte Form-
gebilde hat er entwickelt. Und das zierliche
Gehäuse, in dem iWiaria die Verkündigung
empfängt, oder das andere, in dem die
Darstellung im Tempel vollzogen wird,
sie könnten auch in Miniaturen der Brüder
von Limburg Platz gefunden haben. Aber
dann sind die Figuren gedrungen, sind die
Gebärden schwer, und dicke wollene Gi
wänder umhüllen Maria und Elisabeth i
der Heimsuchung und geben ihnen ei
fülliges Volumen. Gegenüber den übe
schlanken und gleichsam schwerelosen G:
stalten in den Miniaturen der höfische
Gruppe, gegenüber deren schmalen G4
sichtern und gezierten Bewegungen h:
Broedcrlam auf Grund eines recht andere
Figurenideals gestaltet. Der ]0sef, ei
bärenhaft untetsetzter und sich schwcrfälli
bewegender Bauer, der allerlei Zeug a
einem Stock über der linken Schulter rräg
und mit der Rechten ein Fäßchen zur
Munde führt, um einen langen Schluck 2
nehmen, erscheint wie ein Signet der Kun:
Broederlams und der sachlich-realistische
Richtung, der er von Herkunft her wesen
lich verbunden gewesen ist. Vor der Arbe
an diesen Altarfiügeln muß er die Paris: