AUS DEM KUNSTLEBEN
lERTlNA:
lphik von Edvard Munch
Edvard Munch am 23. Jänner 1944
Ekely bei Oslo verstarb, hinterließ
ein Gesamtwerk, wie man es sich
hssender und zugleich profilierter
m vorstellen kann. Der künstlerische
g und dokumentarische Wert der
I) Zeichnungen und Aquarelle.
IOO graphischen Blätter und rund
3 Olgemälde, die der Künstler der
wegischen Hauptstadt zum Ge-
enk machte. stellen das in den
ren 1960 bis 1963 errichtete Munch-
eum in Oslo in die erste Reihe
er Sammlungen von Weltgeltung,
an Bestand auf das Werk eines
einen großen Künstlers konzentriert
Aus Anlaß des Staatsbesuches des
Negischen Königs Olav V. zeigte
Graphische Sammlung Albertina in
r der markantesten und sehens-
testen Ausstellungen der letzten
"e (dies betrifft freilich nur das
erial selbst und nicht die Art der
entation!) insgesamt 146 ausge-
lte graphische Blätter sowie 23 litho-
shische Steine, Holz-. Kupfer- und
(platten. von denen die große
:lhI von Druckgraphiken abgezogen
de. die in seinem Gesamtwerk eine
rale Stellung einnehmen.
den ausgestellten Arbeiten handelte
lch fast zur Gänze um Leihgaben
Osloer Munch-Museums. das erst-
. auch eine größere Anzahl von
hnungen ins Ausland entlehnte.
aert Read, einer der maßgebendsten
stschrittsteller unserer Zeit, charak-
lert Munch zusammen mit anderen
len Bahnbrechern, Vorläufern und
bereitern des Expressionismus, wie
r, Rohlfs. Hodler, Nolde. Barlach,
jinsky und Jawlensky als einen
stler. der „während der entschei-
len Jahre seines Lebens in indi-
aller Vereinsamung. in einer pro-
ellen, feindlich gesinnten Umge-
l kämpfen mußte".
Read von jedem einzelnen dieser
r mit Recht behauptet, ergibt
nmengefaßt ein zeitgeschichtliches
tornen, das für die gesellschaft-
n Verhältnisse. Spannungen und
ll. die nicht zuletzt daraus resul-
wde Isolation des Künstlers und
s andere jener Epoche charak-
isch war und - bezogen auf die
t - in den verschiedensten Län-
und bei den unterschiedlichsten
xeramenten ähnlichen stilistischen
enzen zum Durchbruch verhalf.
t ist bei allen diesen Malern und
sondere bei Munch, der immer
seinen gesellschaftlichen Auftrag
e, unverfälschter Spiegel der Per-
:hkeit und zugleich objektiver
"el der Zeit.
s, was die Malerei des 1863 in
t geborenen Künstlers auszeichnet.
t sich ebenso in den Graphiken,
wohl bedeutendsten und eindring-
an Teil seines Schaffens. Munch
ist sich in ihnen nicht nur als ein
lograph seiner Zeit. sondern zu-
l auch als Künstler, der vom
ischen wie von den technischen
lchkeiten der druckgraphischen
xlinen her als Vorbild für spätere
ehnte wirkte. Munch begann sich
in Berlin für die KaItnadelra-
ng zu interessieren. Er arbeitete
e nach Vorzeichnungen und Ent-
würfen, so daß besonders von den
immer wiederkehrenden Hauptthemen
neben diesen Skizzen selbst mehrere
Versionen in druckgraphischer Aus-
führung existieren, zu denen dann nicht
selten auch noch eine malerische
Fassung hinzukommt. Als Munch. der
sich zeitlebens für eine starke Ver-
breitung seiner Werke einsetzte und
sicherlich auch deshalb dem Holz-
schnitt, der Lithographie und der
Radierung, von denen er verhältnis-
mäßig hohe Auflagen herstellte. zu-
wandte, hatte zum Zeitpunkt seiner
ersten Radierung bereits viele seiner
wichtigsten malerischen Werke ge-
schaffen: das 1893 entstandene Ge-
mälde „Geschrei", die Bilder „Kuß".
..Angst". "Pubertät" und "Vampir"
sowie zahlreiche andere. Stilistisch war
Munch bereits mit 30 Jahren eine
ausgeprägte Persönlichkeit.
Die zu Beginn seiner druckgraphischen
Tätigkeit entstandenen, besonders sub-
tilen Radierungen zählen - vor allem
im kleineren Format - zu den in-
timsten und zugleich dichtesten Aus-
sagen einer sehr konzentrierten und
nur am Rande literarischen Aussage.
lhre graphische Feinheit im Strich und
in der Verwendung des Helldunkel
steht nirgends in Widerspruch zu dem
erregenden, den existenziellen Nöten
des Menschen geltenden Inhalt, der
Munchs gesamtes Guvre beherrscht.
In den durch Elemente des Jugendstils
bereicherten Lithographien und Holz-
schnitten, die trotz mancher sym-
bolistischer. romantisch-melancholischer
Tendenz immer strenger formaler
Zucht. einem Sichbescheiden im Not-
wendigen unterliegen, fesselt Munch
stets von neuem durch die erzielte
Adäquanz von Form und Inhalt. Diese
Blätter besitzen all das an Atmosphäre
und tiefer menschlicher Botschaft. das
einen auch dann bewegt und ergreift,
wenn man der Zeit des Künstlers bereits
mit Distanz gegenübersteht.
Obwohl sich die malerischen und
graphischen Arbeiten Edvard Munchs
schon knapp nach der Jahrhundert-
wende in optimistischerem Licht zeigen
und in den Jahrzehnten bis zu seinem
Tod eine Reihe von Werken entstand,
die man nicht missen möchte, so liegt
doch der Schwerpunkt in der Kunst
des großen Norwegers in jenem so
überreichen Schaffensabschnitt mischen
1892 und 1902, den die Albertina-
Ausstellung vollgültig und umfassend
dokumentierte (Abb.1. 2).
SECESSIÖNI
Ölbilder von Gustav K. Beck
Das zuletzt sehr profilierte Ausstellungs-
programm der Wiener Secession fand
im September seine Fortsetzung in einer
großen Einzelausstellung des bekannten
Wiener Malers Gustav K. Beck. Es
handelte sich dabei um die größte
Exposition, die Beck seit langem in
seiner Heimat zeigte.
Dem heute öltjährigen Künstler war es
in entscheidender Weise zu danken,
daß der inzwischen fast schon legendäre
Art-Club im Zusammenwirken mit
anderen. dem kulturellen Prestige Öster-
reichs ebenso verpflichteten Malern und
Literaten in den so fruchtbaren Auf-
bruchsjahren nach 1945 in Wien ge-
gründet wurde. Seit 1961 lebt und
wirkt Gustav K. Beck in Wolfsburg in
Deutschland als freischaffender Maler
und Leiter der Druckwerkstatt im
dortigen Schloß,
Die höchst kultivierte und vielfach sehr
sensible Malweise, die Becks konstruk-
tivistische Abstraktionen maßgebend
bestimmt, stellt ihn in die erste Reihe
österreichischer Künstler ähnlicher Ten-
denz.
Becks Malerei mag zwar heute bereits
bei vielen als konservativ gelten, den-
jenigen jedoch, der sie in Stille und
Muße betrachtet. der in sie horcht und
ihrer Botschaft innewird, beglückt sie
als Beispiel eines konzentrierten und
selbstkritisch gewachsenen. in sich ge-
schlossenen Werkes.
Vorzüge und Eigenart seiner auf den
Erkenntnissen der geometrischen Ab-
straktion aufbauenden und diese weiter-
verarbeitenden Malerei liegen gleicher-
maßen in der genau kontrollierten
Komposition. der feinen malerischen
Nuancierung und der graphischen
Gestik. die sehr wesentlich die Wirkung
der Beck'schen Bilder mitbestimmt. Die
Ausdrucksskala der Kunst Gustav K.
Becks ist weitgespannt und reicht von
landschaftlichen Eindrücken. von as-
soziativen Stimmungen. wie ..Däm-
merung", "Schwebend" usw.. bis zum
Architeklonischen. das in seiner wei-
testen. grundsätzlichen Bedeutung für
den Aufbau vieler Bilder charakte-
ristisch ist,
Beck ist ein Maler. der die lauten Töne
nicht liebt. der den bloßen Effekt
meidet und sich an eine vernünftige
Ökonomie der bildnerischen Mittel hält,
Trotz formalen und koloristischen
Reichtums haftet somit vielen seiner
Bilder, die neuerdings auch große.
beinahe monochrom bemalte Flächen
aufweisen, eine gewisse Herbheit und
Sprödigkeit an. Eine leise Schwermut
und ein Schuß an Klee gemehnenden,
verschlüsselten Humors, wie er in
kongenialer Weise in dem museums-
reifen. 1966 entstandenen Bild ..Das
Wunderkind" anzutreffen ist, sind der
Ausdrucksskala des Künstlers noch hin-
zuzufügen.
Gustav K. Beck hat mit dieser schönen
Ausstellung, die dank ßnanzieller Un-
terstützung durch die Stadt und den
Kunstverein Wolfsburg nach Wien ge-
bracht werden konnte. eine impo-
nierende Visitenkarte seines künstle-
risch beeindruckenden Guvres hinter-
legt (Abb. 3, 4).
ST. MARGARETHEN:
Symposien europäischer Bildhauer
Zu einem der erfolgreichsten der seit
1959 fast alljährlich veranstalteten Bild-
hauersymposien im Steinbruch von
St. Margarethen im Burgenland ent-
wickelte sich das diesjährige Arbeits-
treffen, das während der Sommer-
monate neun europäische sowie je
einen amerikanischen und japanischen
Künstler zu gemeinsamer Arbeit ver-
einte.
Der allen Symposien dieser Art zu-
grunde liegende Gedanke. nicht in
engen Ateliers und der geschäftigen
Atmosphäre der Großstadt. sondern in
freier Natur, in Auseinandersetzung
mit ihr und beeinflußt durch sie den
Stein zu formen und damit eine künst-
lerisch relevante Idee zu dokumentieren,
Die Wiener und am Museen.
Das Bundesministerium m- Uni
bekannt, daß in den thm unl
Staatlichen Kullursammlungen t
in den Monaten August 1966 1
September 19er. 104.597 Besucl
wurden.
Aus Platzmangel ist es uns nicht mö
in Wien stattfindenden Ausstellung
sprechen. Diele Auswahl bildet d
qualitative Auslese. Wenn dennoch
handener Gleichwertigkeit von Au:
gelegentlich Rezensionen von Voran
unterbleiben. so bitten wir, die: ebt
dem eingangs angeführten Grund
Zu wollen.
Pe