sich auch in einer gewissen Anzahl von
Häusern Sremski Karlovci, nur in etwas
einfacherer, weniger reicher Ausführung.
Ganz gleich liegt der Fall auch mit den
Türen und Fenstern in den Gebäuden aus
dem 18. Jahrhundert. In dem Stift Maria
Ponsee in Österreich sind die Türen aus
Brettern von Eichenholz, die in Form eines
Rhombus angebracht sind, der das Grund-
motiv auf jedem Türilügel bildet51. Das-
selbe Motiv ist auch an dem Tor der Burg
Hohenbrunn in Österreich, erbaut in den
Jahren 1724-1729 - also zur selben Zeit,
aus der auch die Häuser in Belgrad stam-
men -, vorhanden. Auch in vielen Häusern
in Sremski Karlovci, die im 18. Jahrhundert
gebaut wurden, sind solche Türen anzu-
treffen. Ebenso konnten sich die Eichen-
holztüren in der Belgrader Bischofsresidenz
von dieser Dekorationsauffassung nicht
unterscheiden. Einer Dekoration, die darin
bestand, daß rund um ein geometrisches
Motiv die Bretter symmetrisch nach allen
Richtungen angerciht werden. Diese Formel
galt also sowohl in der kirchlichen wie auch
in der profanen Architektur. Es darf deshalb
mit gutem Grund angenommen werden, daß
dieselbe Konzeption auch im Bau anderer
Belgrader Bauten angewandt worden ist.
Ebenso ist zu betonen, daß die größte Zahl
aller Gebäude Erdgeschosse mit Decken-
gewölben aufwiesen. Wie es zum Beispiel
bei den im 18. Jahrhundert erbauten Häu-
scrn in Sremski Karlovci, sozusagen mit
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keiner einzigen Ausnahme, der Fall ist. Die
Gemächer im Erdgeschoß des Belgrader
Bischofswohnsitzes waren („na ecmer") mit
Gewölbe angelegt, was aus der Inventur
ersichtlich ist, die R. Grujiö veröffentlicht
hat. Die gewölbte Decke ist auch in den
Kellerräumlichkeitcn der zu jener Zeit
erbauten Häuser vertreten. Es wurden auch
gelegentlich der Errichtung von Neubauten
in der Knez Mihajlova-Straße dicke Keller-
wände und gewölbte Decken vorgefunden,
die es ermöglichten, den Standort der ehe-
maligen Alexander- oder Württemberg-
kaserne genau zu bestimmen. Diese Funde
bestätigen gleichzeitig auch, daß das Bau-
konstruktionssystem auf dem Territorium
von Österreich und Ungarn dasselbe war
und daß demnach analoge Rückschlüsse auf
die Innenarchitektur - wenn von der Innen-
ausstattung der Gebäude des barocken Bel-
grad die Rede ist - ziemlich wohlfundiert
und berechtigt sind.
N. F. de Sparr liefert mit seinem Plan
Nr. 15 ein urbanistisches Bild Belgrads
(Abb. 23). Die schön angelegten und regu-
lierten Straßen, in denen der rechte Winkel
vorherrscht, vermitteln ein sehr übersicht-
liches Bild des neuen Belgrad. Allerdings
ist dieser Plan nur teilweise ausgeführt, d. h.
wohl sind die Straßen geregelt, doch sind
die Häuser zum größten Teil noch tür-
kische. Trotzdem sprechen einzelne Zeit-
genossen von dem damaligen Belgrad als
einer schönen europäischen Stadt und ver-
gleichen sie mit anderen Städten. Anastas
jovanovic sagt: „Der verstorbene Kosta
Cukic, früherer Finanzminister, erzählte
mir, er habe gelesen, wie eine Dame, die
noch zur Zeit der Österreicher zu Besuch
in Belgrad war, die Schönheiten von Bel-
grad beschreibt und die gerade angelegten
Straßen, und daß sie selbst in Deutschland
nur wenige so schöne Städte gesehen
habe"53. Vielleicht ist diese Darstellung
etwas übertrieben, aber Jovanovic selbst
spricht von Häusern in Dorcola „mit sehr
schönen Fassaden", von denen eines „das
Schloß des Prinzen Engen" war. R. Dedinac
gibt an, wie zur Zeit des Fürsten Milos
Obrenovic in der Duäanova-Straße „noch
viele schöne Häuser erhalten waren, die
die Österreicher volle hundert Jahre früher,
als Belgrad unter ihrer Herrschaft stand
(1718-1739), erbaut hatten . . . Erwähnens-
wert ist da: alle, anxehnlirhe Gebäude Delis-
quartier, das beim Delisbrunnen war, in der
Nähe der heutigen protestantischen Kir-
che54". Hieraus gewinnt man den Eindruck,
daß auch Dedinac das Delisquartier als ein
österreichisches Gebäude betrachtete.
Vilovsky sagt, daß vom Hauptkommando
im Jahr 1729 eine Vorschrift erlassen wurde,
wie die Häuser zu bauen und die Straßen
zu pflastern sind. Außerdem wurde auch der
Ausbau einer Eiplanade für die Spazier-
gänger längs der Donau und zwischen
Stadt und Festung angeordnet. An dieser