dat, er starb als Neunzigjähriger. Die Ge-
stalt des ernsten Mannes auf dem Gemälde,
in Vollkraft und Reife dem Bcschauer zuge-
wandt, strahlt etwas von der Festigkeit und
Energie der Feldhauptleute des 16.]ahr-
hundetts aus. Der Harnisch ist praktisch
mit dem für das Diicker-Porträt gewählten
identisch, nur erscheint er hier geschwärzt.
Das sparsamer mit Edelsteinen geschmückte
Ordenskreuz hängt an einem blauen Band,
dem militärischen Rang des Porträtierten
entspricht die gold-sehwarze Generals-
feldbinde, die Attribute und der Hinter-
grund folgen dem Kompositionsschema.
Mit dem 1769 entstandenen Bildnis von
jvbann EYYIJI Warmimd Graf Kmw wird die
chronologische Lücke geschlossen. Kuen
fiel Anno 1709 am Rhein. Stilistisch steht
dieses Werk Königs wieder dem Porträt
Dückers näher, auch hier bewegte aus-
gewogene Haltung, die Aura des Höfischen,
der selhstbewußte Blick, die Feldherrn-
gebärde der Hand, die sich auf den Kom-
mandostab stützt. Der Maler schwelgte im
Prunk der schweren Stolfe und stimmte voll
Geschmack das leuchtende Rot des in
reichem Faltenwurf dtapierten Mantels zum
schimmernden Grau des (blanken) Har-
nisches und den matten Gold- und Tapisse-
rietönen der Tischdecke ab. Das Ordens-
kreuz zeigt sich als erlesenes Geschmeide.
Dückers Nachfolger als Commandeur, Leo-
pold Graf lßdron, wurde 1798 von einem
Maler namens Schlanderer porträtiert.
Weder in Benedikt Pillwcins Buch „Bio-
graphische Schilderungen oder Lexikon
salzburgischer verstorbener, teils lebender
Künstler" (Salzburg 1821) noch bei Wurz-
bach oder Thieme-Becker finden sich An-
gaben über ihn. Bis auf die in ihrer Charak-
teristik gut" erfaßtc Physiognomie ist das
Bild eine recht mäßige Leistung. In der
Kontraposthaltung der Figur und der
Beinstellung schließt Schlandeter ziemlich
eng an das Dücker-Porträt an, unter den
Zeughausbeständen suchte er oder der
Auftraggeber einen willkürlich aus goti-
schen und Renaissanceteilen zusammen-
gesetzten und nachträglich geschwärzten
Harnisch aus, das Commandcurkreuz am
Schulterband ist rnit goldenen Strahlen
unterlegt und wiederholt sich in abge-
wandelter Form auf dem großen Bruststern.
Alles in allem erweist sich Schlanderer
wesentlich einfalls- und kunstloser als
König. Ein Mann der Mittelmäßigkeit,
der das barocke Erbe nicht mehr bewältigen
und verarbeiten kann und in einem lauen
Epigonentum steckenbleibt. Das Lodrorf-
sehe Wappen vollends - der silberne
Löwe mit dem Brezelschweif auf rotem
Feld -, samt Schildhaltern und Wappen-
mantel ist ausgesprochen ungelenk gemalt,
ohne jedes Gefühl für Heraldik. Überdies
ist das Bild schlecht erhalten und stark
nachgedunkelt.
Das Porträt des letzten, 1802 gewählten
Commandeurs, jolumn Ferdinand Dürker,
Freiherr um Haxlau, Urrtein und Wink], eines
im kaiserlichen und hochfürstlichen Dienst
vielfach bewährten Offiziers, stammt von
der Hand des Maulbertsch-Schülers, salz-
burgischen Truchsesscn und Hofmz
Andreas Nesselthaler (auch Andrä N:
thaller) und entstand 1803. Leider ist di
Werk durch einen fixierten Vorhang vi
verdeckt, davor wurde eine Franzisl
Statue aus der Devotionalienkonfek
der Jahrhundertwende aufgestellt. b
den Angaben in der Österreichischen Ku
topographie wahrte Nesselthaler bei 1
Bildnis den überlieferten Typus mit sei
Stilmerkmalen.
Erst 1811 erfolgte die Aufhebung
SL-Ruperti-Ritterordens, dessen Güter
Kapitalien fielen an den Verdienstorden
bayerischen Krone. 1816 wurde Scl
Emsburg von der Erzabtei St. Peter u
Aufzahlung von 18.000 Gulden ge
Liegenschaften in den bayerischen L4
gerichten Mühldorf und Traunstein
getauscht. Johann Ernsts eigenartige 1
tung, die späte Ritterschaft der salzbu
schen Paladine, gehörte endgültig der l
gangenheit an und geriet in Vergessenbe
Auf die Form des Ordenskrcuzes griff l
jedoch 1914 wieder zurück, als in Salzb
wie in der übrigen Monarchie, im St
der patriotischen Begeisterung bei Kri
ausbruch Ansteckabzeichen für die Z
bevölkerung ausgegeben wurden (frex
liche Mitteilung von Herrn Hofrat Dr. 1
bert Klein, Salzburger Landesarchiv).
I0
12
Almchnitt aus dem Pomä: von Johann Ernst Waxmund
cm Kucn (Abb. s) mit dann juwelcnbaelzten Com-
mandcurkxcuz. Schärpe und DegengritT
Großkxcuz des Salzburgisdzen SL-Rupcrti-Rjtfemldtns.
Silber. mit blauer Emaillierung. Bayerhches Armee-
muscum. Münchm
Commandeurkreuz des Salzburgischcn SL-Ruperd-
Ritlcrordens, mit Edelsteincn besetzt. Inhaber nicht
feststellbar (das rote Band sollte xlxeng nach den Bestim-
mungen des Ordens schwarze Randstxeifcn aufweisen).
Bayerisches Armecmuscum, München
Ördenswapperl des Salzburgischeu SL-Ruperti-Rittcr-
ordens. Drittcs Blatt im „Ritterbuc ", 1702. Salzburgu
Landcsarchiv
Schloß Emsbuxg, Ostfmid: gegen die Hellbnmntt
Allee, Salzburg
Der Verfasser dankt dem Saizburger Lan
archiv, der ehrwürdigen Schwester '
kuratorin des Muttcrhauses Schloß E
burg sowie Herrn Dr. Erwin Aucr, lei
dem Direktor des Kunsthistorischen
seums, Herrn Dr. Bruno Thomas, Dire
der Waffensammlung des KUIISIhiSIOIiS(
Museums, und dem Bayerischen An
museum, München, für großzügig gcwä
Hilfe und wertvolle Hinweise zum Thl
LITERATUR
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fassung aller geistlichen und weltlichen, erloschenen und
bäüläßnden Ritterorden, 1. Bd. Erloschcnc Orden. Weimar
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